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Kirche in WDR 5 | 30.10.2014 | 06:55 Uhr

Freiheit - Reformation und Politik. Katrin Göring-Eckardt

O-Ton: Das Wichtigste ist und bleibt die Freiheit.

Autor: Sagt Katrin Göring-Eckardt. Ich treffe die Grünen-Politikerin am Rande einer Veranstaltung in der Jahrhunderthalle in Bochum. Gefragt, was sie zuallererst mit dem Wort Reformation verbindet, sagt sie: Freiheit.

O-Ton: Völlig klar, ich bin ja in der DDR groß geworden, und deswegen ist für mich die Freiheit nicht nur das, wonach ich mich gesehnt habe und wofür ich gekämpft habe, sondern auch das, wofür ich immer wieder kämpfen und streiten werde.

Autor: Ihr lässt es keine Ruhe, wenn heute andere um ihre Freiheit ringen müssen:

O-Ton: Wenn ich mir anschaue die Situationen in der Ukraine, in Ägypten, in der Türkei, dass Leute ihr Leben riskieren, dass sie viel aufs Spiel setzen und in was ganz Ungewohntes gehen wegen der Freiheit, wegen der Meinungsfreiheit, das ist für mich immer wieder nicht nur eine Ermutigung, sondern auch ein Grund dafür, soweit man das kann, denen beizustehen und an ihrer Seite zu kämpfen.

Autor: 1998 zog Katrin Göring-Eckardt das erste Mal als Abgeordnete in den Deutschen Bundestag ein. Es herrschten Krieg und Verfolgung mitten in Europa, im ehemaligen Jugoslawien. Die Menschenrechte und die Freiheit anderer zu schützen, das stand bald auf der Tagesordnung: Soll die Nato im Kosovo-Konflikt eingreifen, und soll die Bundeswehr sich beteiligen? Kann sie dem als Christin zustimmen? Die junge Abgeordnete hat erlebt: Die Gewissensfreiheit des Einzelnen führt manchmal in eine Zerreißprobe.

O-Ton: Das sind die fürchterlichsten Entscheidungen, die man überhaupt treffen muss. Aber man muss sie treffen. Und ich hab vorher versucht, mich zu informieren, rauszufinden, was ist der richtige Weg und wusste am Morgen des Tages, an dem ich abstimmen sollte, immer noch nicht, was richtig ist.

Autor: Entscheidend war am Ende ein ganz persönlicher Eindruck.

O-Ton: Dann habe ich mich erinnert an das Gespräch mit einem Flüchtling aus meinem Nachbardorf. Der hatte in dem Deutsch, was er konnte, ganz einfach gesagt: Entweder Ihr lasst uns jetzt alleine, und wir gehen alle zugrunde, oder Ihr helft uns. Und am Ende hat dieser Satz für mich ganz persönlich mehr Auswirkungen gehabt als alles, was ich gelesen, mir erklären lassen habe.

Autor: Nicht immer geht es so zugespitzt um Krieg und Frieden, nicht immer ist eine Gewissensentscheidung gefragt, erzählt mir Katrin Göring-Eckardt. Als Christin in der Politik verfolgt die grüne Spitzenpolitikerin auch Ziele auf lange Sicht. Dann geht es um soziale Gerechtigkeit oder um Klimaschutz. Mich interessiert: Was erwartet sie von der evangelischen Kirche?

O-Ton: Ich kann mir nicht vorstellen, eine Kirche zu haben, die sich nicht dafür einsetzt, dass wir in nem reichen Land dafür sorgen, dass es den Armen gut geht und besser geht. Ich kann mir keine Kirche vorstellen, die nicht sagt, Bewahrung der Schöpfung, das ist für uns ne Aufgabe.

Autor: Freiheit, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung – das sind für Katrin Göring-Eckardt wichtige Werte. In der Politik und in ihrer Arbeit in der evangelischen Kirche.

O-Ton: Ich bin ja in Dresden Kirchentagspräsidentin gewesen, und das war der Kirchentag, der am klimafreundlichsten von allen gewesen ist. Es gibt keine andere Großveranstaltung, die so klimafreundlich ist, fast klimaneutral.

Autor: Das soll auch für die Großveranstaltungen im Jahr 2017 gelten, wenn Menschen aus aller Welt in Deutschland 500 Jahre Reformation feiern werden. Vielleicht sind Sie dann dabei, liebe Hörerin, lieber Hörer. Für die Freiheit einstehen – das können Sie und ich an vielen Orten – ganz unabhängig davon, ob wir einer Kirche oder einer Religion angehören. Dass wir das tun, wünscht sich, Pfarrer Titus Reinmuth aus Wassenberg.

"Zuerst Gerechtigkeit": Weitere Interviews mit den Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern aus Politik und Kirche finden Sie auf einer CD, dort ergänzt durch Texte der Theologin und Poetin Dorothee Sölle sowie Musik. Die CD mit dem Titel „zuerst Gerechtigkeit – Stimmen, Einwürfe und Visionen", wird herausgegeben von der Gender- und Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland, Telefon 0211/4562-680, E-Mail: gender@ekir.de, Schutzgebühr: 5 Euro, ab zehn CDs je 2 Euro.

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