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Kirche in WDR 5 | 02.12.2013 | 06:55 Uhr

Das neue Gotteslob

In meiner Wohnung gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die mich an längst vergangene Erlebnisse oder an andere Menschen erinnern. Vermutlich geht es vielen von Ihnen, verehrte Hörerinnen und Hörer, ähnlich. Viele von diesen Gegenständen brauchen wir nicht wirklich. Aber wegwerfen wollen wir sie auch nicht. Wir hängen an ihnen und möchten sie nicht missen. Oder aber wir wissen, dass dieser Gegenstand einem anderen, uns lieben Menschen etwas bedeutet hat und er uns an ihn erinnert. Ein solcher Gegenstand ist für mich eine dünne, schwarze Kladde. Mein Vater gab sie mir vor einiger Zeit. „Die ist bei dir besser aufgehoben“, meinte er. „Das ist das Gebetbuch deines Opas.“ Vor über hundert Jahren, selbst noch ein Junge, hatte mein Großvater Lieder und Gebete in dieses Büchlein geschrieben, und es dann bis zu seinem Tod stets benutzt. Es war sein ständiger Begleiter gewesen.

Dieses kleine Buch war natürlich ausschließlich für seinen persönlichen Gebrauch gedacht. Im Gottesdienst der Gemeinde konnte er es kaum nutzen. Es waren ja „seine“ Gebete, „seine“ Lieder – Texte, die ihm besonders wichtig waren und die er deswegen immer wieder betete, vielleicht auch leise vor sich hin sang.

Darin unterscheidet sich das Buch meines Großvaters von dem gestern in vielen katholischen Bistümern Deutschlands und Österreichs vorgestellten neuen Gebet- und Gesangbuch, dem „Gotteslob“.

Zwölf Jahre haben Fachleute daran gearbeitet und eine Fülle von Gebeten und Andachten, Liedern und Gesängen und vielem mehr zusammengestellt. „In diesem Buch liegt ein Schatz, der darauf wartet, gehoben zu werden“, sagte der Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, über das neue Gotteslob. Da hat er wohl Recht. Im Gebetsteil finden sich neben klassischen Texten auch viele neue, in unserem heutigen Deutsch verfasste Gebete. Sie laden den einzelnen, aber auch Familien und kleine Gruppen geradezu ein, das Buch nicht nur im Gottesdienst der Gemeinde, sondern auch als ein persönliches Gebetbuch zu nutzen. So wie es mein Opa mit seiner dünnen Kladde getan hatte.

Als ich vor einigen Wochen einen Vorabdruck des neuen Gotteslobs einer Gruppe von Leiterinnen und Leitern von Wort-Gottes-Feiern zeigte, war eine Frau vom Layout des neuen Buches ganz begeistert: „Da ist ja noch viel Platz drin, um selbst etwas hineinzuschreiben“, rief sie aus. Und sie erzählte, dass sie schon immer gerne eigene Texte oder Gebete in ihr Gebet- und Gesangbuch geschrieben hätte. So würde das Buch wirklich ihr ganz persönliches, das sie mit niemandem teilen wolle. Ein Gebetbuch für mich selbst zu Hause und zugleich ein Gesangbuch für den Gottesdienst der Gemeinde – genau das will das neue Gotteslob sein.

Bei aller Begeisterung im Vorfeld bleibt aber leider ein Wermutstropfen. Wegen Schwierigkeiten bei der Herstellung konnte das neue Buch gestern nicht in allen deutschen Bistümern eingeführt werden. In Nordrhein-Westfalen betrifft dies die Erzbistümer Köln und Paderborn. Hier müssen die Menschen noch ein paar Monate warten, bis sie ihr Gotteslob in Händen halten können – ich übrigens auch.

Und wenn es dann soweit ist, was mache ich dann mit meinem alten Gotteslob? Sicher werfe ich es nicht weg. Ich habe es seit meiner Erstkommunion vor 35 Jahren und seitdem war es mir eine wichtige Hilfe: für mein persönliches Gebet genauso wie für die Feier des Gottesdienst in der Gemeinde. Ich werde es aufbewahren. Es bleibt in meiner Wohnung, so wie die vielen anderen Erinnerungsstücke auch. Und wer weiß: Vielleicht nutze ich es ja ab und zu noch einmal?

Eine gute erste Adventswoche wünscht Ihnen aus Paderborn Domvikar Gregor Tuszynski.

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