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Kirche in WDR 5 | 13.01.2015 | 06:55 Uhr

Den Träumen trauen

Guten Morgen!

Der Bauhandwerker Josef hat ein Riesenproblem. Seit Tagen denkt er darüber nach, wie er sich seiner Verlobten Maria, die ohne sein Zutun schwanger ist, auf möglichst schonende Art entledigen kann. Da wird ihm eines Nachts im Traum eine Lösung vorgegeben. Ein Engel des Herrn erscheint und gibt ihm konkrete Anweisungen: „Nimm deine Verlobte als Frau zu dir und gib dem Kind, das sie gebären wird, den Namen Jesus.“ Am nächsten Morgen steht Josef auf, handelt wie befohlen, nimmt Maria zu sich und sorgt wie ein Vater für das Kind.

Diese Traumbegebenheit ist der Auftakt zu einer Reihe von Träumen, die sich in der Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Matthäus finden. Ganz offensichtlich rechnet Matthäus mit der Führung Gottes durch Träume. Dreimal erteilt Gott Handlungsanweisungen zum Schutz des Neugeborenen und seiner Familie. Und Josef zögert kein einziges Mal sondern handelt, wie ihm im Traum befohlen wurde. Und das Traumwort Gottes gilt nicht nur für Josef, den gläubigen Juden. Sogar die heidnischen Sterndeuter halten sich an die im Traum gegebenen göttlichen Anweisungen. Immer und überall ist Gott am Werk, scheint Matthäus mit seiner Weihnachtsgeschichte sagen zu wollen. Und darüber hinaus klingt der Gedanke an: Wer mit dem Handeln Gottes in Zeit und Raum rechnet, kann auch seinen Träumen trauen. Wer seinen Träumen als Stimme Gottes Raum gibt, darauf reagiert und danach handelt, dem eröffnet sich neues Leben.

Träume sind die Stimme Gottes! Um wie viel leichter wäre das Leben, wenn ich diese Aussage vorbehaltlos glauben könnte. Wie praktisch wäre so eine göttliche Regieanweisung für meinen oft so komplizierten Alltag. Wie hilfreich wären des Nachts im Traum aufgezeigte Perspektiven für meine Zukunft. Aber so einfach ist das nicht. Was von meinen Traumerlebnissen beim Aufwachen übrig bleibt, sind meistens wirre Bruchstücke von Ereignissen aus der Vergangenheit. Da ist kein göttlicher Fingerzeig, keine göttliche Offenbarung dabei – oder vielleicht doch? Spricht Gott wirklich durch Träume zu uns? Oder spiegeln Träume nicht vielmehr unsere eigenen Vorstellungen und Wünsche wider? Welchen Traumbotschaften können wir trauen? Woran erkenne ich die Stimme Gottes?

Das sind viele Fragen, auf die es keine eindeutigen Antworten geben kann. Aber vielleicht hilft eine alte jüdische Geschichte, einer Antwort näher zu kommen:

Sprecher:

Ein armer Jude namens Eisik träumt, unter einer Brücke in Prag läge ein Schatz vergraben. Nachdem der Traum sich zum dritten Mal wiederholt hat, macht er sich von Krakau aus auf den Weg nach Prag. An besagter Brücke angekommen, muss er feststellen: Es gibt keine Möglichkeit, unter der Brücke zu graben. Die Brücke wird bewacht. Im Gespräch mit dem Hauptmann der Brückenwache erfährt Eisik: Auch der Hauptmann hatte tagelang denselben Traum. Er träumte von einem Schatz unter dem Ofen des armen Juden Eisik in Krakau. Aber der Hauptmann hält nichts von Träumen. „Wo kämen wir hin, wenn wir Träumen trauen würden?“ lacht er Eisik aus. Der geht zurück nach Krakau, gräbt unter dem eigenen Ofen und findet den Schatz. „Später“, so endet die Geschichte, “als Eisik der berühmte und heilige Rabbi Eisik geworden war, erzählte er oft diese Geschichte und jedes Mal, wenn er das tat, fügte er an: Grab nicht woanders, grab bei dir.“

„Wo kämen wir denn hin, wenn wir den Träumen trauen würden“, spottet der Hauptmann und spricht damit aus, was viele Menschen denken. Der Rabbi Eisik macht eine ganz andere Erfahrung. Er traut seinem Traum und kann so – wenn auch auf Umwegen - erkennen, was seinen Traum Realität werden lässt. „Grab nicht woanders, grab bei dir.“ Den Schatz, auf den mich Träume hinweisen, finde ich bei mir.

Trauen Sie ihren Träumen? Einen guten Tag wünscht Ihnen Gabriele Broszio aus Paderborn.

*Berendt, Joachim Ernst (Hrsg.): Geschichten wie Edelsteine

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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