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Kirche in WDR 5 | 22.05.2015 | 06:55 Uhr

Ihr Lieblingsplatz im Kölner Dom?

Guten Morgen!

Eine Frage, die wohl allen gerne gestellt wird, die wie ich am Kölner Dom arbeiten, lautet: „Und wo ist hier Ihr Lieblingsplatz?“

Mich bringt diese Frage, offen gestanden, in einige Verlegenheit, auch wenn ich bereits seit 20 Jahren hier lebe und arbeite und beinahe täglich den Dom betrete, um dort die hl. Messe zu feiern.

Ja, wo ist wohl mein Lieblingsort? Wo sollte man mich suchen, wenn man mich vermissen würde und zuletzt gesehen hätte in diesem großen Raum, in dieser eigenen Welt? Auf dem Dachreiter oder in einem der Türme? In der Krypta oder in den Ausgrabungen? Wohin könnte ich hier flüchten, wenn ich mal für ein paar Stunden einfach „abhauen“, „abtauchen“ wollte?

Wo ist für mich in diesem großen Raum der Lieblingsplatz? Wo ist die Stelle, an der sich für mein Empfinden Gott und Mensch, Zeit und Ewigkeit, unsere Anliegen und Gottes Hilfe am dichtesten begegnen, so dass ich dort am liebsten wäre?

Das ist natürlich an erster Stelle in der Feier der hl. Messe selbst. Es freut mich deshalb sehr, dass ich zu den Priestern gehöre, die diese Messen feiern dürfen. Es freut mich, das jeden Tag zahlreiche Menschen mit uns mitfeiern: im Dom selber – aber auch darüber hinaus. So hat jeder, der es möchte und der über die entsprechende Technik verfügt, jeden Tag die Möglichkeit, auch von fern an der hl. Messe teilzunehmen. Ich weiß, dass ganz viele Menschen, besonders alte, gehbehinderte und kranke Personen, diese Möglichkeit gerne nutzen und wertschätzen.

Der Ort, an dem die Heiligen Messe gefeiert wird, ist für mich ein besonderer Ort. Für mich kommen Mensch und Gott nirgends näher als hier. Nirgends sonst empfinde ich persönlich so herausfordernd wie tröstlich, was den priesterlichen Dienst ausmacht: „Für Euch bin ich Priester, mit Euch bin ich Christ“ – so hat es der hl. Augustinus einmal mit etwas anderen Worten ausgedrückt.

In der Heiligen Messe feiern wir Christen das Gedächtnis der Menschwerdung, des Lebens und Leidens, des Todes und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Wir hören Gottes Wort in der Heiligen Schrift und erfahren seine Nähe in der Gemeinschaft der dort versammelten Menschen. Ich spüre immer wieder: Was dort in der Heiligen Messe gefeiert wird, was wir besonders in der Heiligen Kommunion empfangen, das bleibt auch außerhalb der Feier gegenwärtig. Wenn werktags morgens die letzte hl. Messe gefeiert ist, wird regelmäßig die Hostie, der gewandelte Leib Christi, in der Sakramentskapelle ausgesetzt. Die Sakramentskapelle neben dem uralten Gerokreuz ist ein Ort der Stille auch dann, wenn Ströme von Touristen den Dom durchfluten und man sich vielleicht augenreibend fragt, ob man im Bahnhof oder in einer Kirche ist. Immer sind in dieser Sakramentskapelle Menschen, die still vor dem Allerheiligsten beten. Wenn man sie fragen würde, was sie dort tun, würden viele vielleicht ganz schlicht sagen: „ER schaut mich an und ich schaue IHN an.“

Deshalb ist neben den Altären, an denen die hl. Messe gefeiert wird, auch die Sakramentskapelle einer meiner Lieblingsorte im Dom.

Und ein weiterer wichtiger Ort, an dem Gott und wir Menschen einander sehr nahe-kommen, ist für mich das sog. „Fürbittenpult“. In der nördlichen Turmhalle steht es, ein Schreibpult, das Sie vielleicht auch aus anderen Kirchen kennen; ein Pult, wo Papier und Schreibgerät zur Verfügung stehen, damit Menschen ihre Anliegen aufschreiben, damit wir die Gottesdienstgemeinde sie in ihr Gebet einschließen und Gott empfehlen.

Immer wieder sehe ich auch, dass einzelne Personen dort, etwas abseits der anderen, die in einem ununterbrochenen Strom im Laufe des Tages von der Domplatte in den Dom eintreten, eine Nische des persönlichen Gebetes finden. Sie geben Zeugnis davon, dass der Dom mehr ist als eine Sehenswürdigkeit, eine Attraktion, ein bedeutendes und bekanntes Bauwerk, nämlich Gottes Haus. Gerne tue ich hier meinen Dienst.

Ihr Domkapitular Günter Assenmacher, Köln

Copyright Vorschaubild:Helder da Rocha CCBY-SA 2.0 flickr

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