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Kirche in WDR 5 | 06.06.2015 | 06:55 Uhr

Start up Kirche

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

in diesen Tagen zieht mein jüngerer Bruder nach Hamburg. Er hat dort zum 1. Juni dieses Jahres eine neue Arbeit gefunden – in einem „Start Up“-Unternehmen. Das sind hochdynamische Firmen voller kreativer, junger Leute, die bereit sind, sich stark zu engagieren und viel zu leisten. Mein Bruder, er ist noch keine dreißig Jahre, freut sich sehr über diese riesige Chance, die ihm da geboten wird.

Natürlich spreche ich mit meinem Bruder auch schon mal über die Kirche. Die ist freilich eine ganz andere Welt als so ein junges Unternehmen. Wenn mein Bruder mir zu verstehen gibt, dass er die Kirche – vorsichtig gesagt – nicht für einen attraktiven Arbeitgeber oder ein attraktives Umfeld hält, macht mich das nachdenklich. Er meint, dass dort Kreativität und Engagement nicht so gefragt sind. Und dass da auch nicht so richtig viel passiert. Und, wie Sie wahrscheinlich wissen, steht er mit diesem Eindruck nicht alleine.

Offen gestanden ertappe ich mich selbst ja auch dabei, dass ich denke, na ja, etwas mehr Engagement und Einsatz, etwas mehr Mut und Power täte in der Kirche schon gut. So einiges liegt in der Kirche im Argen, weil es da oft ganz schön viel Selbstzufriedenheit und Bequemlichkeit gibt und vor allem Angst vor Veränderungen und Entwicklungen, die in unbekanntes Terrain führen. Vielleicht liegt es auch daran, dass nur selten wirklich junge Menschen in leitender Verantwortung stehen in Gremien oder Gruppen der Kirche.

Ich frage mich, gerade als Priester, wie ein Ausweg aus diesem Dilemma aussehen könnte. Wie könnte es gehen, dass junge Menschen wie mein Bruder und so viele andere der Kirche wieder etwas mehr Kraft und Power zutrauen? Und noch mehr: Wie könnte es gehen, dass junge Menschen die Kirche als attraktiven Lebensort wahrnehmen? Wie könnten junge Menschen sich daran freuen, sich als Christ, als Christin in dieser heutigen Welt zu engagieren?

Ein Paar, das ich vor einigen Wochen getraut habe, erzählte mir, dass sie sich gerne konkret für kirchliche Flüchtlingshilfe einsetzen würden. Aber wo und wie können sie sich schnell und zuverlässig über entsprechende Möglichkeiten informieren?

Mir fiel zunächst nicht ganz schnell etwas ein, was ich ihr antworten konnte. Vermutlich war das auch ganz gut, denn es geht ja gerade nicht mehr darum, andere für vorgefertigte Aufgaben zu rekrutieren, sondern von den Talenten und Fähigkeiten her Felder für Engagement zu finden. Und das kann man nicht planen, aber man kann dafür die Wege bereiten.

An ein gelungenes Beispiel erinnere ich mich in diesem Zusammenhang sehr gerne: An meiner zweiten Stelle engagierte sich plötzlich ein Unternehmensberater in der Kirchengemeinde. Bei einem Besuch zuhause erzählte er mir, wie das kam: er hatte den Pfarrer einfach gefragt, ob er etwas für die Gemeinde vor Ort tun könnte. Der Pfarrer war ein mutiger Mann und sagte: Sie sind doch Unternehmensberater. Beraten Sie doch mal unsere Gemeinden dabei, Veränderungen nicht bloß zu erleiden sondern auch zu gestalten und damit Entwicklungen anzustoßen. Herausgekommen waren verschiedenste Zukunftswerkstätten mit den Gremien und viele andere konkrete Neuerungen und Ideen für das Gemeindeleben. Und das, obwohl die Kirche bislang kein besonders wichtiger Ort im Leben dieses Unternehmensberaters war.

Ein schönes und gelungenes Beispiel, von dem ich hoffe, dass es häufiger Wirklichkeit werden kann. Dafür allerdings müsste sich etwas bewegen in den Kirchen: ein weites, offenes und dynamisches Verständnis von Engagement. Und ein flexibler Umgang mit Menschen, die sich und ihr Engagement anbieten. Da könnte die Kirche schon eine Menge von jungen Menschen und jungen Unternehmen heute lernen. Wer weiß, vielleicht hat ja auch mein Bruder irgendwann einmal Lust, sich mit seinen Talenten und Erfahrungen auch über den Beruf hinaus zu engagieren. Unsere Gesellschaft und natürlich auch die Kirchen leben davon.

Vielleicht habe ich Sie neugierig gemacht, liebe Hörerinnen und Hörer, mal auf Entdeckungsreise zu gehen bei sich selbst. Was können Sie denn besonders gut – was interessiert Sie und wofür würden Sie sich gerne einsetzen – als Christ, als Christin, als engagierter und einsatzbereiter Mensch?

Aus Paderborn grüßt Sie herzlich Domvikar Michael Bredeck.

Copyright Vorschaubild: david pacey CCBY 2.0 flickr

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