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Kirche in WDR 5 | 18.06.2015 | 06:55 Uhr

Überraschungen

Guten Morgen.

Donnerstag – da ist die Woche ja jetzt schon fast vorbei, oder? Heute den Tag noch gut abwickeln, und morgen, am Freitag, ja da ist ja irgendwie schon Wochenende. Gehören Sie zu den glücklichen, die ein freies Wochenende vor sich haben, und vielleicht ja sogar freitags eher Feierabend machen können? Ich jedenfalls mache heute schon Kassensturz, wie effizient die Arbeitswoche war: Ob ich alles geschafft habe, was ich mir so vorgenommen hatte – nicht nur im Beruf, ob der Familienalltag diese Woche so stressarm wie erhofft war, ob ich es diese Woche geschafft habe, Sport zu machen, oder ob doch irgendwie die Disziplin mal wieder nicht gereicht hat. Eine Überraschung erwarte ich jetzt eigentlich nicht mehr – weder von mir selbst noch von anderen, weder auf der Arbeit noch zu Hause.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Gerade wenn ich eigentlich nichts mehr erwarte, stellt sich etwas Besonderes ein. Dass es dafür ein eigenes Wort gibt, habe ich erst kürzlich erfahren. Es heißt Serendipität. Das bedeutet, dass man etwas Überraschendes findet, wonach man gar nicht gesucht hat. Da gibt es einiges im Alltag, das auf diese Weise entdeckt wurde: der Klettverschluss zum Beispiel oder die Post-it – Zettelchen in der Küche oder am Schreibtisch. Auch der Sekundenkleber wurde rein zufällig entdeckt und das Silikon.

Irgendwie war wohl auch die Entdeckung Amerikas durch Columbus ein Ergebnis der Serendipität. Aber nicht jedem passieren automatisch solche Glücksfälle. Louis Pasteur, der französische Chemiker und Mikrobiologe, sagte einmal: Der Zufall bevorzugt den vorbereiteten Geist.

Ob man diese Logik wohl auch auf den Kontakt zwischen Menschen übertragen kann: Wenn man bei einem Menschen, den man gut kennt, plötzlich etwas entdeckt, was man niemals erwartet hätte? Ich muss vielleicht dafür aufmerksam sein. Jedenfalls nehme ich mir das heute mal vor; schließlich bevorzugt der Zufall ja vorbereitete Geister. Und so einer will ich heute mal sein. Nein, ich werde jetzt nicht den ganzen Tag hoffen, dass jemand mir Blumen schenkt oder mich zum Abendessen einlädt. Ich denke da eher an alltäglichere Begegnungen. Aufmerksam sein, für das Alltägliche, genau das verheißt doch auch mehr zu staunen über das Zufällige. Da hat eine Kollegin doch viel mehr Humor, als ich ihr zutraute, und der Nachbar ist viel hilfsbereiter als ich gedacht hatte.

Aufmerksam sein und Staunen. Staunen ist der Anfang der Erkenntnis, sagte schon der antike Philosoph Platon. Staunen-Können ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die man braucht, um Überraschungen im Alltag, oder auch: Überraschungen des Alltags zu erkennen und wohl auch, um ihren besonderen Wert wahrzunehmen.

Serendipität – etwas Überraschendes finden, wonach man gar nicht gesucht hat, das setzt das Staunen-Können voraus.

Dass so etwas selbst Jesus widerfährt berichtet das Neue Testament: Ein Hauptmann bittet Jesus um die Heilung seines kranken Dieners. Nichts Ungewöhnliches denkt man vielleicht, wenn da nicht der Hinweis wäre, dass der Hauptmann gar nicht zu den Menschen gehörte, zu denen Jesus sich gesandt wusste. Und so heißt es dann: „Jesus war erstaunt, als er die Bitte hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden“ (vgl. Mt 8,5-13).

Staunen können, offen sein für Überraschungen, denn der Zufall kommt am Liebsten zu den vorbereiteten Geistern. Gute Überraschungen wünscht Ihnen heute Ingelore Engbrocks aus Oberhausen.

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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