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Kirche in WDR 5 | 18.07.2015 | 06:55 Uhr

gelebtes Wort

Von Frère Roger Schutz, dem 2005 verstorbenen Gründer der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé, las ich einmal:

Sprecher:

„Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.“

Es genügt nicht, einfach nur das Wort der Heiligen Schrift weiterzuerzählen. Es muss durch das Leben hindurch gehen und erst dann, wenn es gelebt ist, wird es erzählbar. Es bekommt eine Geschichte aus Fleisch und Blut.

Oft muss ich ein Wort der Bibel immer wieder hören, bis es mir plötzlich in meinem normalen Alltagsleben eine Situation aufschließt. Zum Beispiel das Wort aus dem Matthäusevangelium „Alles, was ihr von andern erwartet, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12)

Vielleicht ärgere ich mich immer wieder darüber, dass ein anderer nicht das tut, was ich mit vollem Recht von ihm erwarten könnte. Und irgendwann hilft mir plötzlich dieses Wort, aus meinem Ärger herauszukommen: Ich könnte es eventuell einfach selbst für den anderen tun, was ich von ihm erwarte, und die Perspektive verändert sich.

Die Botschaft Gottes ist so groß, dass er selbst es auf sich genommen hat, Mensch zu werden, um uns diese Botschaft verständlich zu machen durch sein Leben. Was für ein unermessliches Geschenk steckt in diesen Worten der Bibel, wenn wir es in unser Leben einlassen. Und wie oft bleibt es einfach im Bücherregal stecken.

Zum Leben gelangt diese Botschaft, wie Frère Roger treffend sagte, nicht so sehr durch das verstehen, sondern durch das Leben aus der Bibel.

Der Tübinger Theologe Fridolin Stier machte es in einer kleinen Geschichte deutlich, in der er das Wort Gottes verschiedene Besuche machen ließ. Unter anderem kam es zu einem namhaften Bibelgelehrten.

Sprecher:

Sein «Buch vom Wesen und Wirken des Wortes Gottes sollte demnächst erscheinen. „Sie kommen mir höchst gelegen“, sagte der Professor, „von meinem Buch haben Sie wohl schon gehört? Ich läse Ihnen gern einiges vor.“ Das Wort Gottes nickte: „Lesen Sie, Herr Professor, ich bin ganz Ohr.“ Er las, es schwieg. Als er zu Ende gelesen, das Manuskript weggelegt hatte, sah er auf, … Er wagte nicht zu fragen. Endlich sprach das Wort Gottes: „Meisterhaft, Herr Professor, mein Kompliment! Aber – ob Sie es wohl verstehen? Wissen Sie, als Objekt betrachtet, besprochen, beschrieben, wird mir seltsam zumute, grad, als ob ich meine eigene Leiche sähe … Einmal schreiben Sie, und das finde ich sehr treffend, ich wolle primär nicht Wahrheiten offenbaren, ich wolle vielmehr den Menschen selbst. Das wär’s, Herr Professor, das!“ Das Wort Gottes erhob sich und schritt zur Tür. „Was wollen Sie von mir?“ schrie der Professor ihm nach. „Sie will ich“, sagte das Wort Gottes, „Sie!“ Die Tür schloss sich leise.»

Das Wort will immer neu Fleisch werden, damit Menschen im gelebten Wort Gott selbst erkennen und ein wenig von seiner Herrlichkeit aufstrahlen kann. Da, wo das geschieht, verändert sich die Welt tatsächlich.

Dass Sie sich von diesem Wort ergreifen lassen, wünscht Ihnen Sr. Ancilla Röttger aus Münster.

*Fridolin Stier, Vielleicht ist irgendwo Tag. Freiburg 1981, S. 26-28.

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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