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Das Geistliche Wort | 26.12.2013 | 8:40 Uhr

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Weihnachstklänge

Musik 1: Track 11 Doheim un üvverall (Weihnachts-Medley), Musik: trad., Bearbeitung: Christian Ledwig, / Vogelsang Musikverlag, von CD: Höhner Weihnacht: Doheim un üvverall, EMI Electrola 1996, LC 0193.

Marko: „Das fing eigentlich schon im Kindergarten an, da hatten wir hier in Hösel ´ne Weihnachtsfeier und da hab ich das erste Mal alleine gesungen und seitdem bin ich dabei.“

Janus: „Katholisch sozialisiert in der Pfarre St. Barbara in Köln Ehrenfeld. Ich bin mit sieben Jahren in eine Knabenschola gegangen bis ich vierzehn war, hab da gesungen bis der Stimmbruch kam und habe jeden Sonntag im Talar am Altar gestanden und die gregorianische Messe gestaltet.“

Autorin: Schon ganz früh die Musik für sich entdeckt haben Janus Fröhlich von den Höhnern und Marko vom Knabenchor Hösel. Die beiden trennen fünfzig Lebensjahre. Aber ihre ersten musikalischen Schritte – die sind die gleichen.

Frohe Weihnachten liebe Hörerin, lieber Hörer, wünscht Ihnen Pfarrerin Petra Schulze aus Düsseldorf. Der 2. Weihnachtstag steht in vielen evangelischen Gemeinden unter einem musikalischen Stern. Da wird das Weihnachtsoratorium aufgeführt, Kirchenchöre und Posaunenchöre spielen Weihnachtliches und Festliches. Musik stärkt nicht nur nachweislich unser Immunsystem, es schließt unsere Herzen und Seelen auf für Worte, die unseren Glauben stärken. Und heute Morgen geht es um die, die diese Musik machen. Wie der Knabenchor Hösel aus der Nähe von Düsseldorf:

Musik 2: Der Morgenstern ist aufgedrungen (Choral), Interpreten: Jugendkantorei Hösel WDR Archiv Nr. 5113937 1 10, Komponist: Michael Praetorius, Text: Str.1 - 15.Jh.; Dirigent: Toralf Hildebrandt, 2004.

Leon: „Es gibt mir einfach ein prickelndes Gefühl, auch wenn es Stress mal zu Hause gibt oder in der Schule, weil der Druck in der Schule ist ja schon ziemlich groß, komm ich zum Chor, ich singe dort, bin mit meinen Freunden dort zusammen und danach fühl ich mich einfach viel befreiter, es ist einfach alles wieder locker, man kann da runterkommen.“

Kristian: „Die Fahrten sind einfach toll… Was wir da alles machen und was wir da erleben. Wir singen in so Kirchen, wo man eigentlich fast gar nicht reinkommt und ´s ist einfach schön drin. Und da hören einem so viele zu, dann muss man auch sehr gut singen und ´s ist immer anspruchsvoll.“

Autorin: Leon und Kristian finden – in einem Knabenchor zu singen hat Vorteile. Zwar heißt das: drei Mal die Woche proben, an den Wochenenden Konzerte und Konzertreisen. Aber zusammen Musik machen – das ist etwas Besonderes.

Marko: „Musik ist für mich Leben.“

Janus Fröhlich: „Musik ist einfach ein Stück Lebensfreude. Lebensqualität. Das sieht man allein schon daran, dass man, wenn man Musik hört, dass man in eine bestimmte Stimmung kommt, dass Musik in der Lage ist, Stimmungen zu erzeugen, dass Musik in der Lage ist, selbst durch Frequenzen, die man im Bauch oder am Körper spürt, Dinge in einem hervorzuholen, die man gerne mag.“

Autorin: meint auch Janus Fröhlich von der Kölschen Band „die Höhner“. Als Junge war er von den kirchlichen Gesängen so angerührt, dass sie ihn bis heute begleiten:

Janus Fröhlich: „Puer natus est (singt), nobis… alles noch im Kopf. Das kommt immer wieder mal so bei mir auf, besonders an den berühmten Festtagen.“

Autorin: Ob er als Kind denn überhaupt verstanden, was er da singt? Ich frage Marko vom Knabenchor Hösel: Verstehst du immer, was du da singst?

Marko: „Teils, teils, also nicht immer. Manchmal singen wir ja auch Latein und ich hab kein Latein gewählt. Deswegen versteh ich die meistens nicht.“

Janus Fröhlich: „Puer natus est… Der Junge ist geboren, also Weihnachten. Ich hab natürlich dann nachher im Drei-Königs-Gymnasium Latein gelernt, konnte mir das im Nachhinein noch übersetzen. Aber mit Sieben kann man das noch nicht. Da muss man das dann sich entweder sagen lassen oder man lernt das auch kennen aus der Situation heraus. Wenn es also Weihnachten ist, wat könnt dat denn schon heißen, ne.“

Autorin: So half sich Janus Fröhlich als Kind bei den lateinischen Gesängen. Es geht ja aber auch auf Deutsch.

Musik 3: Track 16 Herbei, o ihr Gläub´gen, Text: Friedrich Heinrich Ranke (1823) 1826 nach Adeste fideles, englisch von John Francis Wade und Jean Francois Borderies um 1790, Satz/Komponist: Friedrich Silcher (1789-1860), Jugendkantorei Hösel von CD Chormusik zur Weihnachtszeit, Ars Produktion, Ratingen 2004, LC 06900.

Autorin: Neben der Freude an der Musik – was zieht Kinder und Jugendliche in die Chöre? Werden sie von den Eltern dahin gezwungen?

Janus Fröhlich: „Ich bin sehr freiwillig dahingegangen, weil ich sehr Musik interessiert war und das war bei uns in der Pfarre so, dass man aus dem Kindergarten in die Schule ging und in der Schule wurden Angebote gemacht und gleichzeitig gab´s dann auch die Kirche, an der man immer teilgenommen hat an allen Veranstaltungen und da wurde man gefragt Kannst du singen, möchtest du mit – ja, mochte ich. Und das sah natürlich auch immer toll aus, ne.“

Kristian: „Wenn es einem viel Spaß macht, ja, dann macht man´s einfach.“

Leon: „Es ist ´ne Gemeinschaft, die halt da ist. Wenn es mal an ´nem Probewochenende so ist, dass einer sagt: Komm, lass uns Fußballspielen! und man sieht, draußen ist Matsch, und es hat geregnet, dann macht man trotzdem als Gemeinschaft mit und das prägt den Chor halt schon.“

Janus Fröhlich: „Es war auf jeden Fall die Gemeinschaft, das war das Wichtigste. Wir haben Fahrten gemacht, wir haben uns getroffen, wir haben geprobt. Man geht zur Kirche, weil man da seine sekundären- und tertiären Gruppen hat, also seine Umgebung, mit denen man zusammen lebt und die man gerne wiedersieht. Und das war natürlich für mich total wichtig. Weil Ehrenfeld ist ein etwas schwieriges Pflaster - je nachdem auf welcher Seite man von der Subbelrather Straße gewohnt hat - und da musste man schon aufpassen, dass man nicht in die falsche `Gang` kam. So, meine Klassenkameraden waren teilweise etwas anders gestrickt und da war schon ein Unterschied da. Nun muss man sagen, ich bin da gut behütet gewesen, jedenfalls bis ich vierzehn war.“

Autorin: Ein Knabenchor, eine Jugendkantorei, eine Schola als Erziehungshelfer? Ein bisschen schon. Das gilt aber auch für andere Vereine meint Knaben-Chorleiter Toralf Hildebrandt aus Hösel:

Toralf Hildebrandt: „Es gibt viele Gemeinschaften, die auch gut sind. Also, ich wehre mich immer ein kleines bisschen dagegen, zu sagen, dass die Gemeinschaft eines Knabenchores nun was ganz besonderes ist. Ich würde mir eher wünschen, dass es eine Selbstverständlichkeit wird und wir solche Chöre viel, viel mehr haben. Aber einfach, dass die jungen Leute in guten Verhältnissen und auch durch die Kirche gut begleitet aufwachsen, ihren Weg gehen…“

Autorin: Über die Musik Botschaften aufnehmen und weitergeben. Sich berühren lassen. Janus Fröhlich spielte als Jugendlicher auch noch die Orgel. Mit 14, 15 Jahren stieg er zwar auf Schlagzeug und Rock- und Pop-Musik um, leitete aber gleichzeitig sehr erfolgreich ein Orff Orchester in der Kirchengemeinde St. Barbara – sogar noch während seines Studiums. Die Voraussetzungen für die jungen Musiker waren in der Gemeinde hervorragend:

Janus Fröhlich: „Es gab Proberäume, es gab die Möglichkeiten immer diese Instrumente zu nutzen, auch für experimentelle Sachen. Das war schon eigentlich ´ne sehr gute Voraussetzung, muss ich sagen. Und die haben wir damals einfach genutzt und haben da auch was auf die Beine gestellt, was die Leute auch begeistert hat. Wir durften sogar einmal mit dieser Gruppe im Kölner Dom spielen. Das ist ein Highlight muss ich ehrlich sagen, da waren wir alle Riesen Stolz drauf, dass uns das gelungen ist.“

Autorin: Mit den Höhnern singt und spielt sich Janus Fröhlich heute in die Herzen. Zum Beispiel mit diesem weihnachtlichen Friedenslied:

Musik 4: Track 1 Peace Frieden, Schalom, Salam, Musik: trad., Text: Höhner, Verlag: Edition Höhner admin. by Vogelsang Musik GmbH von CD Höhner Weihnacht die Zweite, EMI 2010, LC 15236.

Autorin: Nun könnte man ja denken, so ein Profi-Rockmusiker, der hat ja mit der Kirche nichts mehr am Hut. Aber das stimmt ganz und gar nicht für Janus Fröhlich. Wenn er auf Tour ist, sucht er gerne eine Kirche auf:

Janus Fröhlich: „Ich war jetzt in Mannheim in einem wirklich alten Gotteshaus. Und ich kam da rein und wollte einfach die Kirche gucken und da saßen die Leute und die warteten auf die Messe. Und dann habe ich mir in der Situation die Menschen angeguckt, wie die in ihrer stillen Einkehr – einige lasen und dann habe ich eine Dame gesehen neben mir, die hat deutlich Zweisprache gehalten mit jemandem, ich nehme an mit dem Herrgott, und dann sah ich welche die blätterten in ihren Heften und dann sah ich welche, die still vor sich hindachten und da hab ich mich einfach drauf eingelassen mal und hab mal diese Situation auch eingesogen im wahrsten Sinne des Wortes und hab gespürt, wie ei0nem das auch eine gewisse Ruhe bringt. Spannend!“

Autorin: Janus Fröhlich war vor zwei Jahren schwer erkrankt. Lag über eine Woche auf der Intensivstation. Ich habe eine 2. Chance bekommen, meint er. Er geht gerne in Kirchen, besichtigt sie…

Janus Fröhlich: „Und habe dann aber auch Zwiesprache… Zwiesprache mit dem Herrn, wie man ihn immer nennen will, ´ne. Ich erzähle ihm, was grade passiert und höre dann in mich rein und höre auf Antworten und höre auch darauf wie ich selber antworten würde und wie der Angesprochene darauf antwortet. Und das ist manchmal ein spannender Dialog, weil die Antworten liegen ja eigentlich ganz klar auf dem Tisch, man will sie manchmal nicht wahrhaben, manchmal sind sie so einfach und so banal, dass man sie auch nicht wahrhaben will, und manchmal da denkt man immer: Jetzt hilf mir doch, sag mir doch - und es kommt nix. Also, es ist schon manchmal schwierig. Aber es hilft trotzdem, sich dahin zu setzen und einfach mal zur Ruhe zu kommen und einfach mal Dinge zu überdenken und aus der Situation heraus sich inspirieren zu lassen.“

Autorin: Beten ist ihm wichtig, aber auch das Engagement. Für Naturschutz zum Beispiel als Botschafter der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Oder mit den Höhnern als Pate für das Lobby-Restaurant in Köln für Berber und Banker. Deshalb:

Janus Fröhlich: „Meine Kirche ist die Kirche, die sich einmischt. Die bereit ist, auch Verantwortung zu übernehmen, auch für soziale Situationen, auch für Menschen, die in Schwierigkeiten stehen, nicht nur Alte und Kranke, sondern auch junge Familien. Gerade in der Situation, wo so viel an Arbeitslosigkeit passiert, dass man da auch bereit ist in der Kirche, sich darauf einzulassen, dass man diesen Menschen helfen muss. Auch, sich politisch zu engagieren. Und mich stört es immer, wenn man sich nur einseitig auf Glauben zurückverlässt und das Drumherum nicht so gerne wahrnimmt. Das ist das, was mich an meiner Kirche dann auch immer ein wenig ärgert.“

Autorin: Beten und Tun. Wahrnehmen, wo ich gebraucht werde. Hineinhorchen in mich selbst. Auf Gott. Im Singen und im Beten. Nehmen Sie sich doch Zeit dazu, liebe Hörerin, lieber Hörern, heute am 2. Weihnachtstag. Singen Sie zu Hause oder in einem weihnachtsmusikalischen Gottesdienst. Nehmen Sie wahr, wer Sie heute braucht. Ihr Herz möge fest und froh sein. Mit diesem Wunsch verabschiedet sich Petra Schulze von der Evangelischen Kirche.

Musik 5 = Musik 1

http://www.hoehner.com/start/

http://www.knabenchor.com/

http://www.lobby-restaurant.de/

http://www.un-dekade-biologische-vielfalt.de/2204.html

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