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Kirche in WDR 5 | 14.12.2015 | 06:55 Uhr

Ein Gott für schräge Vögel

Guten Morgen!

Vielleicht ist es ihnen auch schon mal so oder ähnlich ergangen: Da lebt man eine Zeitlang Seite an Seite mit einem Menschen, der mir im Grund gleichgültig ist und nichts sagt. Ich habe keine Lust mit ihm zu sprechen noch irgendetwas von ihm zu erwarten. Und dann: Bei einem zufälligen Treffen, bei einer lästigen Arbeit, bei einem Unglück rücken wir näher zusammen. Wir sprechen miteinander und ich bin ganz überrascht: Das hätte ich bei diesem Menschen nicht gesucht. Auf einmal sehe ich ihn in einem ganz anderen Licht.

Geht es im Umgang mit Gott nicht ähnlich zu? Irgendwie wird es ihn wohl geben, denken Viele. Aber sie können mit ihm nichts Rechtes anfangen. Wie soll ich ihn mir vorstellen, diesen Gott? Wie ist er? Warum soll ich zu dem beten, von dem ich nichts erwarte und warum soll ich mein Leben an ihm ausrichten?

Das Problem, wie man sich Gott vorstellen könnte, haben Menschen zu allen Zeiten gehabt. Auch die Apostel und Freunde Jesu. Aufgewachsen in der jüdischen Religion gab es für ihre Gottesverehrung zwar in Jerusalem einen Tempel. Aber das Heiligtum war leer. Kein Bild. keine Figur. Keine Reliquie. Nur ein fensterloser Raum, der nicht betreten werden durfte - das war Allerheiligste. Ich kann die Freunde Jesu verstehen, wenn sie ihn eines Tages angehen und bitten: "Herr, dann zeige uns doch den Vater im Himmel."

Jetzt wird es spannend. Wie reagiert der Mann aus Nazaret? Er holt keine gelehrten Schriftrollen aus dem Synagogenschrank. Er besteigt keine Kanzel, sondern erzählt eine Geschichte. Die Geschichte von einem Vater mit zwei Söhnen. Der jüngere Sohn verlangt, wie es im Orient möglich ist, die Herausgabe des Erbes. Er bekommt es und zieht weg. In ein paar Jahren hat er alles draufgehauen. Mit Kumpanen, mit Frauen,, mit Tagedieben, durch Zocken und Spielen. Um zu überleben, wird er Schweinehirt und lebt von dem, was die Säue im Trog zurücklassen. Schließlich ist die Not so groß, dass er riskiert, nach Hause zurückzugehen. Was wird der Vater tun, der Patriarch, dem sich in einer orientalischen Gesellschaft alle unterzuordnen haben? Jagt er den Taugenichts weg, den Schweinehund? Macht er ihm Vorwürfe?

Jesus erzählt weiter: Der Vater sieht ihn schon von weitem kommen, als hätte er auf ihn gewartet. Er läuft dem Zerlumpten entgegen, fällt ihm um den Hals, nimmt ihn mit ins Haus. Alles soll wieder so sein, wie früher. Die übliche Ordnung wird auf den Kopf gestellt. Wie kann man einem Schweinehund nur so entgegenlaufen?

Wie dieser Vater, so ist Gott, sagt Jesus. Gott ist die letzte Rettung. Er schert sich nicht um die üblichen Gottesbilder, in denen er wie ein Richter dem Delinquenten das Sündenregister vorhält. Er hat keine Sünderkartei wie in Flensburg angelegt. Die Geschichte lässt mich durchatmen. Der Gott, den Jesus verkündet, hat ein Herz sogar für Erbschleicher und Halunken, für Schlitzohren und schräge Vögel aller Art. Darf ich als Priester sagen, dieser Gott hat ein Herz für dich und mich? Ich tue es einfach. Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen Prälat Erich Läufer aus Leverkusen.

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Bildrechte: Sebastiaan ter Burg CCBY 2.0 flickr

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