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Kirche in WDR 5 | 13.02.2016 | 06:55 Uhr

Frage und Antwort

Guten Morgen, liebe Hörer und Hörerinnen!

Ein Journalist aus Indonesien hatte mir die Augen geöffnet. Über einen Freund des Klosters war er zu Gast bei uns in Münster und wir tauschten uns rege aus – über Gott und die Welt – und über die Kirche in Asien. Und dabei stellte er eine Frage, die mir zum ersten Mal klar machte, womit die Verkündigung des Evangeliums in anderen Kulturen auch belastet ist. Irgendwann in dem Gespräch sagte der asiatische Journalist nämlich: „Was nützen uns die Antworten des Thomas von Aquin, wenn wir seine Fragen nicht haben?“

Dieser Satz hat es in sich. Denn er verweist auf etwas, was ich als überaus wertvoll erachte: die Jahrhunderte alte Lehrtradition der Kirche. Der christliche Glaube ist geprägt durch die Fragen von Theologen durch 2.000 Jahre Geschichte. Das macht das Denken des christlichen Abendlandes aus, wie es genannt wird. Und dieses Denken ist in besonderer Weise geprägt durch den Theologen und Philosophen Thomas von Aquin, der im 13. Jahrhundert in Paris, Rom und auch in Köln gelehrt hat. Auf Thomas von Aquin geht beispielsweise die katholische Lehre der „Transsubstantiation“ zurück. Sie gibt eine Antwort auf die Frage, wie in der Messfeier Brot und Wein in Leib und Blut Christi gewandelt werden können. Das ist hochkomplexe Theologie, die zur offiziellen Lehre der Katholischen Kirche weltweit wurde. Und so wird sie auch in Indonesien gelehrt.

„Was nützen uns die Antworten des Thomas von Aquin, wenn wir seine Fragen nicht haben?“ Die Anfrage des Journalisten mit Blick auf seinen kulturellen Hintergrund, sie ist auch eine Anfrage an die Verkündigung der Kirche in der Welt von heute insgesamt: Was nützt es, Antworten zu geben, nach denen niemand gefragt hat? Es käme also darauf an, die richtigen Fragen zu wecken.

Der Apostel Petrus schreibt in seinem Brief an Gemeinden in Kleinasien: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Es kommt auf die Reihenfolge an: Aus der Wahrnehmung, dass da eine besondere Hoffnung ist, die die Christen erfüllt, ergeben sich erst die Fragen der am Glauben Interessierten. Und erst dann rät Petrus, Antworten zu geben. Dann aber möglichst bereitwillig! Das bedeutet: Lebt erst einmal so, dass man Euch nach Eurem Glauben fragt!

Das wäre eine andere Art von Verkündigung, die womöglich den ganzen Alltag eines Christen umwerfen würde! Etwa miteinander geduldig sein, nicht weil es einfach meiner Erziehung entspricht, sondern weil ich es so von Gott her erfahren habe, dass er geduldig mit mir ist. Andere in ihrem Anderssein annehmen, wie sie sind, nicht weil es ein guter Vorsatz von mir ist, sondern weil ich mich von Gott so angenommen weiß, wie ich bin. Mich am Erfolg des anderen von Herzen freuen, nicht weil es einen guten Eindruck macht, sondern weil ich erfahren habe, wie sehr Gott sich an mir freut.

Wenn mich dann jemand fragt, warum bist du so? oder warum tust du das?, dann zu bekennen, dass ich an einen geduldigen, barmherzigen Gott glaube, der mich so annimmt, wie ich bin, und der sich an mir freut. Das wäre ein praktisch gelebter Glaube, der dem anderen glaubwürdiger von Gott erzählt als jede noch so gute Predigt.

Fragen zu wecken, ist das Eine. Fragen, die längst da sind, zu hören, wäre das Andere. Verkündigung geschieht nicht, weil ich einfach erzähle, was mir wichtig ist. Verkündigung geschieht, wenn ich verstehe, welche Fragen dem anderen auf der Seele liegen und wenn ich sie dann mit meinem Leben beantworten kann.

Dass Sie eine Sache finden, die Sie ganz bewusst aus Ihrem Glauben heraus so und nicht anders tun, wünscht Ihnen Sr. Ancilla Röttger aus Münster.

Copyright Vorschaubild: CCO wikipedia

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