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Kirche in WDR 5 | 01.04.2016 | 06:55 Uhr

Fürchte dich nicht, lebe!

Guten Morgen! „April, April“, denkt Matthäus, „die spinnen doch“. Gerade waren die beiden Marias ins Haus zurückgekommen und hatten den trübsinnigen Männern am Esstisch zugerufen: „Los steht auf. Jesus will euch in Galiläa treffen.“ „April, April. Der ist doch tot“, denkt Matthäus. Und sagt: „Was erzählt ihr denn… Ihr ward doch selbst dabei, als Josef Jesus vorgestern beerdigt hat.“

„Ja, und heute waren wir wieder da, am Grab“, antwortet die eine Maria. Matthäus denkt: „Klar, die beiden haben es bei uns Männern hier drin nicht mehr ausgehalten. Unsere Gedanken kreisten ja seit Tagen nur noch um diese Fragen: Warum haben die Römer Jesus hingerichtet? Hätten wir ihm nicht doch helfen können? Unverzeihlich unser Versagen. Wir haben ihn sogar verleugnet, haben uns versteckt. Aus Angst, auch verhaftet und gefoltert zu werden. Warum sind wir nicht mutiger gewesen, warum haben wir uns nicht gewehrt? Sogar ans Grab trauen wir uns nicht, aus Angst, dass man uns als seine Anhänger identifizieren könnte. Die Frauen aber, die wollen am Grab sein, in Jesu Nähe und nicht bei uns.“

Bevor Matthäus seine Gedanken weiter kreisen lassen kann, reißt Maria ihn raus. Sie erzählt: „Stellt euch vor. Als wir am Grab waren, bebte plötzlich die Erde. Wie Freitag, als Jesus am Kreuz starb. Und eine Gestalt im weißen Gewand saß plötzlich im Grab. Wir wussten nicht, ist es ein Mensch oder ein Engel.“ Matthäus stöhnt leise auf. „Frauen haben viel Phantasie“, wehrt er innerlich ab. „Wenn sie jemanden nicht verlieren wollen, dann sehen sie Gespenster.“ Die andere Maria bemerkt die Skepsis der Männer. „Das Grab war wirklich offen“, bestätigt sie. „Und die Gestalt im weißen Gewand guckte uns freundlich an und sagte: Ihr aber fürchtet euch nicht. Dabei zeigte sie auf den Boden. Da lagen die Soldaten, die Pilatus geschickt hatte, um das Grab zu bewachen. Wie tot lagen sie da. Sie hatten sich gefürchtet. Wir sollten uns nun nicht fürchten.“

„Fürchtet euch nicht, das hat doch auch Jesus immer zu uns gesagt“, wirft Matthäus jetzt laut ein. „Ganz genau“, sagt Maria. Nachdenklich fährt sie fort: „Daran erinnerte ich mich auch auf einmal, da am Grab. Da hatte ich keine Angst mehr. Ich hab geglaubt: Gott hat das Grab geöffnet und deshalb ist es gut.“ „So was Naives“, denkt Matthäus.

Und als hätte sie seine skeptischen Gedanken gehört, sagt die andere Maria mit fester Stimme: „Jesus hat auch immer gesagt: Wenn zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen. Maria und ich, wir zwei waren da am Grab zusammen und unser Glaube hat uns geholfen, das ist gewiss. Wir wollten gerade loslaufen und euch vom leeren Grab erzählen. Da stand auf einmal Jesus da. Fürchtet euch nicht, sagte er. Das tat so gut. Und dann: Sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen. Das heißt doch: Er macht euch keine Vorwürfe. Los, Männer, steht auf, kommt mit.“ Maria strahlt.

Matthäus ist hin- und hergerissen zwischen Freude und Scham: „Wir sind seine Brüder.“ Murmelt er. „Wir, die wir ihn alleingelassen haben.“

Um ihn herum sieht alles noch aus wie vorher, der Staub auf dem Boden, die Risse in den Wänden, das Brot auf dem Tisch, die Krümel daneben. Doch die beiden Frauen sehen anders aus: „unverwundbar, geordnet in geheimnisvoller Ordnung, vorweggenommen ihn ein Haus aus Licht“. (Marie Louise Kaschnitz: Auferstehung)

Das April, April, das bleibt Matthäus im Hals stecken. Er und die anderen Männer – sie sind fasziniert von den verwandelten Frauen. Eben noch voller Trauer und kurz davor, sich aufzugeben. Und jetzt voller Leben und Tatendrang.

Fürchte dich nicht, lebe! Das ist ein schöner Satz für diesen beginnenden Tag findet, Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer aus Meschede.

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