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Kirche in WDR 5 | 08.07.2016 | 06:55 Uhr

gedenken

Guten Morgen! Was für eine große Sache! Zum ersten Mal allein einkaufen. Mama gibt ihrem kleinen Schatz das abgezählte Geld in die Hand: „Drei Brötchen und eine Brezel, kannst du dir das merken?“ Und dann geht’s das erste Mal alleine zum Bäcker um die Ecke. Die gewohnte Strecke entlang, in die Schlange stellen, ein bisschen warten bis man dran ist, „drei Brötchen und eine Brezel“ sagen, bezahlen, Brötchen und Brezel mitnehmen und auch auf dem Weg zurück gut aufpassen. „Ah, da bist du ja wieder, hast an alles gedacht. Toll gemacht. Bist ja schon richtig groß!“

An alles gedacht. Das gibt Sicherheit und Selbstvertrauen. Und es verbindet. Mama weiß jetzt, dass ihr Schätzchen die ersten Schritte in die Welt schon gehen kann. Später wird es auch mal ein großer Einkaufszettel und eine weite Entfernung sein, und noch später, sehr viel später, denken die Tochter oder der Sohn von selber dran, was Mama oder Papa brauchen; denn die können’s nicht mehr alleine. „Ich habe an dich gedacht und dir was mitgebracht.“

Gedenken, an jemanden denken, dran denken, was ihn freut, was er braucht, was er mir bedeutet, was er für mich getan hat oder was er einst für mich war und noch heute für mich ist. – Zum Beispiel das erwachsene Enkelkind: „Immer, wenn ich Apfelkuchen sehe, muss ich an Oma denken. Dann wird mir ganz warm ums Herz.“

Gedenken ist nicht nur etwas Rückwärtsgewandtes. Gedenken ist ein Vergegenwärtigen. Indem ich etwas erinnere, wird es lebendig. Der warme Apfelkuchen erinnert an die liebevolle Großmutter. Erinnere ich mich an etwas Gutes, kann das mein Leben hier und jetzt positiv beeinflussen. „Ich will gedenken der Taten Gottes, will gedenken deiner Wunder von der Vorzeit her.“ (Psalm 77,12) heißt es in einem Gebet der Bibel, einem Psalm. Indem die Israeliten damals sich daran erinnerten, wie Gott ihnen und ihren Vorfahren im Glauben geholfen hat, schöpften sie Kraft. Zuversicht.

Das möchte ich auch. Nach dem Motto: Ich bin ein lebendiges, geschaffenes Wesen, und ich habe den Weg bisher geschafft. Dafür bin ich dankbar. Wenn ich dran denke, was ich im Guten wie im Bösen hinter mir habe, allein oder gemeinsam mit anderen: Dann werde ich doch wohl auch mit dem hier fertigwerden.

Wer würde nicht gern „eine neue Erde schaffen, so dass man der früheren Zustände nicht mehr gedenken wird und sie keinem mehr in den Sinn kommen sollen.“ (Jesaja 65,17) Seufzte schon der Prophet Jesaja. Aber das Alte einfach vergessen – das geht nicht und das ist auch nicht gut. Wenn mir Unrecht angetan wurde, dann habe ich auch einen Anspruch darauf, dass das ans Licht gebracht wird.

Die Wahrheit muss aufgedeckt werden. Aber ich möchte nicht, dass diese dunkle Erinnerung mich beherrscht. Nach dem Anschauen und ans Licht bringen werde ich das, was mir an Bösem geschehen ist, auch wieder hinter mir lassen. Dabei hilft mir die lebendige Erinnerung an das, was ich an Gutem erlebt habe.

Wenn Martin Luther Furcht und Zweifel, wenn ihn das Dunkel überkam, dann soll er mit Kreide auf den Tisch geschrieben haben: „Ich bin getauft.“ Das bedeutet: Ich gehöre zu Gott. Wie gut, wenn einer an uns denkt. An wen denken Sie eigentlich gerade?

Herzlich grüßt Sie Ihr Dieter Beese aus Bielefeld.

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