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Kirche in WDR 5 | 14.09.2016 | 06:55 Uhr

Ich find' die Worte nicht

Guten Morgen!

Es war auf einer Beerdigung. Die Frau des Verstorbenen hatte im Trauergespräch gesagt: „Wir wollen die Beisetzung nur im ganz kleinen Kreis.“ Doch am Tag der Beerdigung war die Trauergemeinde so groß, dass sie längst nicht mehr in die kleine Trauerhalle passte. Das allein brachte mich nach 25 Dienstjahren nicht aus der Ruhe. Ich war gut vorbereitet und wusste, was zu sagen war. Außerdem hatte ich alles aufgeschrieben - außer dem Gebet. Und dabei passierte es. Mir fehlten plötzlich schlicht die Worte. Und es lag nicht an meiner Stimme. Ich sagte schon etwas. Aber ich musste um jedes einzelne Wort ringen, wiederholte mich und war am Ende froh, das Gebet mit einem kurzen Amen zu beenden.

ermutlich haben es viele Trauergäste gar nicht mitbekommen, aber mich hat es ganz schön ins Schwitzen gebracht. All die sonst so gewohnte Vertrautheit von und mit Gott zu sprechen war mit einem Mal dahin.

Ein Satz von Paulus, dem Apostel, hat mir in dem Moment geholfen: „Wir wissen nicht, wie wir beten sollen.“ (Römer 8,26) Ich meine, wenn selbst ein Apostel es nicht weiß…

Ich weiß, dass sich viele Menschen mit dem Beten schwer tun. Das muss gar kein öffentliches Gebet sein. „Ich kann nicht beten“, höre ich oft. Und manchmal höre ich dabei eine gewisse Traurigkeit: „Aber ich würde gerne beten können.“

Gebet, das ist etwas Persönliches. Einmal sein ganzes Herz vor Gott ausschütten. Oder sich ganz vorsichtig herantasten. Und vielleicht weiß man gar nicht immer, wohin man sich dabei eigentlich vortastet. Manchmal auch erstmal zu sich selbst. Auf jeden Fall ist es ein sehr intimer Moment, in dem ich meine Seele öffne und Gott bitte, hineinzukommen.

Manchmal leihe ich mir Gebete von anderen aus. Wie man sich bei so richtig useligem Wetter einen Schirm ausleiht, um sich vor dem Regen zu schützen oder eine Jacke, um sich darin zu bergen, so leihe ich mir hin und wieder ein Gebet aus und berge mich zum Beispiel in den Psalmen, dem Gebetbuch der Bibel. Und bei der Beerdigung war ich froh, dass ich mich in den Worten des Vaterunsers bergen konnte. Gute Worte, in denen ich mich wiederfinde. Außerdem halten sie mich davon ab, dass ich mich in meinem Gebet nur um mich selbst drehe.

Vielleicht fragen Sie sich, ob ich meine Gebete jetzt immer „ausleihe“ oder zumindest vorher aufschreibe. Nein, das mache ich immer noch nicht. Denn es geht nicht um wohlformulierte Gedanken, sondern darum, den Menschen in ihrer jeweiligen Situation nahe zu sein und ihnen Gott nahe zu bringen. Selbst wenn ich dabei wieder um Worte ringen müsste.

Ich kann im Gebet ganz ungeschützt vor Gott treten und ihm all das sagen, was mir auf der Seele liegt. Gott hört zu und er steht mir zur Seite.

Noch einmal der Apostel Paulus: „Wir wissen nicht, wie wir beten sollen, aber der Geist Gottes vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“ (Römer 8,26)

Ihr Pastor Heinz-Bernd Meurer aus Bottrop.

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