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Kirche in WDR 5 | 24.12.2016 | 06:55 Uhr

„Weihnachten für Männer“

Guten Morgen. Was keine Mühe macht, macht auch keine Freude. Ich finde die modernen Christbaumständer nicht gut. Baum reinstellen, paarmal ratschen, fertig. Viel zu einfach. Bei den alten Ständern musste ich manchmal den Baum gerade sägen, verkeilen und festschrauben. Das ist viel befriedigender.

Wenn's was zu tun gibt, ist Weihnachten auch was für Männer. Mich stört, dass es immer wieder heißt, Weihnachten sei vor allem was für Frauen und Kinder.

Wenn wir genau hinschauen, dann war beim allerersten Weihnachtsfest doch auch Josef gefragt, der Mann. Er musste die Reise nach Bethlehem organisieren. Es war garantiert Josef, der die ganzen Verhandlungen mit den Wirten vor Ort geführt hat. Als das nichts nützte, hat er wenigstens eine Futterkrippe gefunden für das Neugeborene. Wahrscheinlich hat er auch noch Holz gesammelt und ein Feuer gemacht.

Wenn's was zu tun gibt, ist Weihnachten auch was für Männer.

Und dann? Dann ist das Kind da. Für diesen Moment gibt es nichts mehr zu tun. Ist Weihnachten an dieser Stelle für uns Männer vorbei? Nicht ganz. Hirten aus der Umgebung kommen, um das Kind zu sehen. Zu sehen! Ob sie an der Krippe etwas gesagt haben, wird nicht berichtet. Auch kein Wort von Josef. Die Männer an der Krippe – sie schweigen.

Ich kann mir das genau so vorstellen. Mir geht das ganz ähnlich. Wenn ich etwas wirklich Großes erlebe, was mich packt und tief berührt, dann halte ich den Mund. Dann will ich staunen, bewundern, schweigen. Als ich das erste Mal ein gewaltiges Gewitter in den Alpen erlebt habe, war das so ein Ereignis zum Staunen und Schweigen. Oder als ich über die Autobahn fuhr, und es war keine Grenze zur DDR mehr da. Oder viel früher, im Sommer 1969, als ich Jugendlicher war: Ich saß mit großen Augen vor dem Fernseher und beobachtete fasziniert, wie ein Mann namens Neil Armstrong seinen Fuß auf den Mond setzte…! Mein Kommentar damals: Schweigen. Ich weiß, dass es vielen anderen Männern auch so geht.

Weil's was zum Staunen gibt, ist Weihnachten auch was für Männer. Der Himmel öffnet sich über uns und in uns kommen ganz starke Gefühle hoch, die sonst gut versteckt bleiben.

Kindheitserinnerungen, schreckliche und köstliche. Sehnsucht oder Trauer. Es ist nicht leicht, das auszuhalten oder zu verstehen, was in uns passiert.

Und viele von uns können oder wollen nicht darüber reden. Darum meine Bitte an die Männer für heute Abend: Lassen wir’s zu! Wir brauchen Zeit und Raum zum Staunen. Und zum Schweigen.

Was gibt es Größeres als diese Geschichte aus der Nacht aller Nächte in Bethlehem? Ein kleines Kind wird geboren und braucht Schutz. Viele Christinnen und Christen glauben, dass Gott selbst in diesem Kind auf die Welt kommt. Er kommt uns zum Anfassen nah und berührt uns ganz tief innen. Ein Kind wird geboren und stärkt unsere Sehnsucht nach Frieden und Geborgenheit. Gibt es eine größere Geschichte?

Ich halte es mit Manni Breuckmann, der vor einigen Jahren nach dreieinhalb Jahrzehnten Abschied als Bundesliga-Kommentator genommen hat. Nach großen Worten gefragt, hat er geantwortet: „Warum soll ich etwas sagen, wenn ich die Kraft zum Schweigen habe?“

Ein Weihnachtsfest der leisen Töne wünscht Pfarrer Michael Opitz aus Düsseldorf.

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