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Kirche in WDR 5 | 13.01.2017 | 06:55 Uhr

Abendmahl

Guten Morgen!

In meiner neuen Pfarrei in Münster gehen nur noch wenige Christen sonntags zur Kirche. Das ist wohl wie überall. Doch hier in Heilig Kreuz sind es, statistisch gesehen, besonders wenige. Dafür ist die Kerngemeinde sehr aktiv, also die Engagierten, die Ehrenamtlichen. Hier kennt man sich, hier haben viele Mut, über ihren Glauben zu sprechen. Man kann offen seine Meinung sagen, es wird diskutiert und gebetet. Und kräftig mit angepackt. Diejenigen, die den Kern bilden, sehen ihren Auftrag für die anderen. Und zwar für alle anderen, ohne Ausnahme!

„Erfolg ist keiner der Namen Gottes“, hat Martin Buber einmal gesagt. Als Pfarrer kann ich meinen Erfolg nicht daran messen, wie viele Menschen sonntags zur Kirche gehen. Das würde wohl nur frustrieren. Erfolg ist vielmehr, wenn einem Vertrauen geschenkt wird. Und wenn diejenigen, die kommen, das sehr bewusst tun. Und auf Qualität setzen statt nur auf Quantität.

Ich finde das alles gar nicht schlimm. Denn schon bei Jesus war es so. Ich denke da an zwei biblische Geschichten: die wunderbare Brotvermehrung und das Abendmahl. Ich denke an die Fünftausend und die Zwölf, an die Vielen und die Wenigen. Auch Jesus kannte also schon verschiedene Zielgruppen, hat differenzierte Angebote gemacht. Er hat nicht die Zahlen gesehen, sondern das, was die Menschen brauchen. Und was sie konkret leben können.

Die Menschen hören Jesus lange zu. Nun ist es Abend, und alle haben Hunger. Seine Jünger wollen die Leute schon nach Hause schicken. Doch Jesus sagt: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Ein kleiner Junge bringt fünf Brote und zwei Fische. Jesus betet und teilt. Und alle werden satt. Am Ende sind noch zwölf Körbe voll Brot übrig. Fünftausend Menschen sollen es gewesen sein. Ein wenig Brot reicht für alle.

Am Abend vor dem Karfreitag findet wieder ein Mahl statt. Jesus teilt das Brot und sagt: „Das ist mein Leib für euch.“ Er teilt den Wein: „Das ist mein Blut für euch, mein Leben.“ Er will damit sagen: „Das bin ich für euch. Denkt an mich, wenn ihr Brot und Wein miteinander teilt.“ Am Tag darauf stirbt er am Kreuz. Als er aufersteht, begreifen seine Jünger, dass er mit dem Mahl sich selber meint. Wenn die Jünger sein Abendmahl feiern, wird Jesus gegenwärtig, und zwar ganz und gar: Mit seinem Leben, seiner Hingabe, seinem Sterben am Kreuz; mit seiner Auferstehung und dem neuen Leben, das er uns allen verspricht.

Zwei besondere Mahlzeiten: Das Mahl der Fünftausend, das Mahl mit den Zwölf. Aus dem ersten entstand das, was wir Diakonie oder Caritas nennen: Menschen, die müde und hungrig sind, haben ein Recht darauf, dass wir mit ihnen teilen. Menschen, die traurig sind, brauchen unseren Trost. Wer krank ist, soll Hilfe bekommen. Diakonie, Caritas, Dienst am Nächsten: Das ist der ganzen Kirche aufgetragen, das gilt für alle Menschen guten Willens.

Aus dem zweiten Mahl, dem Mahl mit den Zwölf, entstand die christliche Liturgie: das Abendmahl, die Eucharistie. Hier geht es um Jesus selbst, um sein Wort, um seine Lebenshingabe am Kreuz. Hier wird Gemeinschaft geschenkt, miteinander und mit Gott. Kommunion ist ein gutes Wort dafür, denn Communio bedeutet Gemeinschaft.

Ich kenne Menschen, die sind traurig darüber, dass nicht mehr viele Christen das Brot der Eucharistie essen, dass nur noch so wenige am Abendmahl teilnehmen und sonntags die Kirche besuchen. Ich möchte das anders sehen: Das Brot der Diakonie, das Brot der Fünftausend, ist für alle bestimmt. Daran sollen alle Anteil haben. Unser Dienst am Nächsten kennt keine Grenzen. Das Brot der Eucharistie, das Abendmahl mit den Zwölf, ist für die Freunde Jesu bestimmt. Es ist die Mitte derer, die Jesus wirklich nachfolgen. Es ist für die Wenigen, die für die Vielen da sein wollen.

Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, zu den Fünftausend gehören, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie Christen begegnen, durch die Sie Gottes Güte erfahren und auf den Geschmack kommen; und wenn Sie zu den Zwölf gehören, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie offen bleiben und andere auf den Geschmack bringen: Den Geschmack am Leben, am Glauben, an Gott.

Einen erfolgreichen Tag wünscht Pfarrer Stefan Jürgens aus Münster.

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