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Kirche in WDR 5 | 11.03.2017 | 06:55 Uhr

Wozu brauchen wir Kirchen und Kirche?

Guten Morgen!

Ich lese ungerne Bücher, die mehr als 200 Seiten umfassen. Aber manchmal zwingen sich dicke Bücher auf. Du musst es gelesen haben, heißt es. Bekannte schwärmten von Navid Kermani und seinem Wälzer “Dein Name”. 1248 Seiten waren zu bewältigen. Ich fing an zu lesen. Auf Seite 888 beschreibt der deutsch-iranische Autor, was ihn als Muslim in einer Kirche beeindruckt hat. Seine Stimme steht nicht unter dem Verdacht, die Kirche blind zu verteidigen.

Er schreibt:

Sprecher:

„Ich habe mich in Kirchen immer wohl gefühlt, selbst mit Laptop: Niemals waren Blicke skeptisch, obwohl ich mich nicht bekreuzige, nicht die Knie beuge oder zum Abendmahl vor den Priester trete; auch der Auftrag zur Mission, an dem ich mich außerhalb der Kirche reibe, scheint in der Kirche nicht mehr mich zu meinen. In Moscheen wird der Andersgläubige bestenfalls in Ruhe gelassen, in Synagogen ihm ungefragt guter Wille attestiert. Ich habe keine Ahnung, was es ist, dass selbst die Deutschen den Fremden freundlich betrachten, sobald sie in der Messe sitzen. Großvater wird das gleiche gespürt haben, sonst hätte er den Gebetsteppich nicht am liebsten in Kirchen ausgebreitet, wie mein Vater mir am Telefon noch einmal versicherte.“

Der Muslim Kermani findet in den Kirchen Toleranz und Freundlichkeit. Er hat das Gefühl, Gast zu sein. Keiner vertreibt ihn, weil er ein Fremder oder Andersgläubiger ist. Im Gegenteil, er wird eingeladen, so lange sitzen zu bleiben, wie er will. Kirchen sind Räume der Gastfreundschaft, in denen alle ihren Platz finden, arm und reich, fremd und daheim, gläubig und ungläubig.

Aber ich las weiter in dem dicken Buch. Kermani lässt ausführlich seinen Großvater zu Wort kommen, der sein behindertes Enkelkind zur Pflege nach Deutschland schickte.

Sprecher:

„Ein Ort, an dem sie besser aufgehoben gewesen wäre als unter diesen barmherzigen Christen, hätte sie nicht finden können, ist Großvater überzeugt, umgeben von einer Hügellandschaft und mit einem eigenen Park, in dem die Nonnen sie täglich spazieren fuhren, dazu gutes, gesundes Essen, saubere, helle Räume und die modernsten Apparaturen und Hilfsmittel. … Es war nicht wichtig, welchen Glauben ein Heimbewohner hatte. Wichtig war es, ihm zu helfen.“

Das ist Kirche, wie sie sich Jesus gedacht hat. Es sind Menschen, die um der Barmherzigkeit willen Menschen dienen. Ich höre gerne auf die muslimische Stimme, die meine Erfahrungen bestärkt. Sie sagt mir, warum wir Kirchen brauchen.

Manchmal lohnt es sich also, dicke Bücher zu lesen. Und die Kirche ist ja selbst wie ein dickes Buch. Viele Geschichten sind darin nachzulesen.

Albert Damblon aus Mönchengladbach wünscht Ihnen ein gutes Wochenende.

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