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Kirche in WDR 5 | 21.04.2017 | 06:55 Uhr

Bußsakrament

„Da müssen Sie meinen Beichtvater fragen!“ Das antwortete Papst Franziskus in einem Interview, dass er in den Wochen vor Ostern einer großen deutschen Wochenzeitschrift gab. Der Reporter hatte ihn nach seinen Versuchungen gefragt. Verständlich, dass der Papst sie nicht preisgab. Aber immerhin gab er im gleichen Interview zu: „Ich bin ein Sünder.“ Er machte keinen Hehl daraus: Kein Mensch, auch nicht ein Papst, ist vollkommen. Auch er ist ein Mensch, der Vergebung nötig hat.

Die Vergebung Gottes ist in der Kirche konkret erfahrbar. Es gibt dafür verschiedene Möglichkeiten: Das Hören des Evangeliums, das Tun guter Werke, die Bitte um Vergebung im privaten oder gemeinsamen Gebet, der Bußgottesdienst. Die Höchstform der Vergebung aber ist in der katholischen Kirche der Empfang des Bußsakramentes, die Beichte. Sie setzt ein persönliches Sündenbekenntnis voraus und gipfelt in der Lossprechung durch einen Priester.

Nun ist es gerade dieses persönliche Bekenntnis, das das Bußsakrament so schwer und häufig auch unbeliebt macht. Ich kenne das von mir selbst. Ich scheue mich, vor anderen Menschen und vor allem vor mir selbst zuzugeben, dass ich versagt habe. Allerdings lehrt die Erfahrung, dass gerade das Aussprechen eigenen Versagens hilfreich ist. Bereits in den Psalmen, den Gebeten des Alten Bundes, heißt es (Ps 32,1-3):

„Selig der Mann, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist. Selig der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt und in dessen Geist keine Falschheit ist. Solang ich es verschwieg, zerfiel mein Gebein, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“

Was der Beter des Alten Bundes am eigenen Leib erfahren hat, bestätigt die moderne Psychologie. Das Negative, was ich nicht ausspreche, treibt sein böses Spiel weiter in der Tiefe meiner Seele. Nur das, was ich ausspreche, kann ich tatsächlich bewältigen, kann meiner Seele Frieden verschaffen.

Woher aber nimmt die Kirche die Gewissheit, dass sie Sünden vergeben kann? Immerhin ist es offenkundig, dass die Amtsträger der Kirche selbst keinesfalls sündenfrei sind. Schmerzhaft ist das vielen in der Kirche und darüber hinaus in den letzten Jahren deutlich geworden. Kann aber eine sündige Kirche Sünden vergeben? Insofern ja, da sie nicht aus eigener Kraft handelt. Jesus hat sie dazu befähigt. Nach seiner Auferstehung ist er den Jüngern erschienen. Sie hatten ihn während seines Leidens feige allein gelassen. Ja, Petrus hatte ihn sogar verleugnet. Jetzt aber sagt er gerade ihnen zu (Joh 20,23):

„Empfangt den Heiligen Geist. Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“

Das Bußsakrament ist ein österliches Sakrament. Es ist die Kraft des auferstandenen Christus, die die Sündenvergebung möglich macht, sogar für Petrus, der Jesus verleugnet hat. Karfreitag hat Jesus die Sünden der Menschen mit hinauf nach Golgota genommen, in seiner Auferstehung hat er Ostern den Menschen neu geschaffen und alle Sünden hinter seinen Rücken geworfen. Gott sieht jetzt nicht mehr auf die Sünden. In der Lossprechungsformel der Beichte wird auf Karfreitag und Ostern Bezug genommen. Sie beginnt mit den Worten:

„Gott, der barmherzige Vater, hat den Menschen durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes mit sich versöhnt. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden.“

Wenn Papst Franziskus regelmäßig beichtet, dann erbittet er für sich Verzeihung und Frieden. Verzeihung und Frieden sollen aber nicht nur ihm geschenkt werden, sondern allen, die sich dem barmherzigen Gott anvertrauen.

Ich bin Pfarrer Heinz-Josef Löckmann aus Unna und wünsche Ihnen ebenfalls Verzeihung und Frieden.

*Die Zeit, Nr.11/9.März 2017/S.15

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