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Kirche in WDR 5 | 12.06.2017 | 06:55 Uhr

Was geht, wenn nichts mehr geht?

Guten Morgen!

„Was hat denn ein so junger Priester wie Sie im Krankenhaus zu suchen?“ Das fragte mich vor vielen Jahren ein Reporter, der ein Interview mit mir machen wollte, als ich meinen Dienst als Krankenhauspfarrer antrat.

Ich war gerade mal 34 Jahre alt. Und es war damals tatsächlich sehr ungewöhnlich, dass ein Pfarrer in diesem Alter mit einer solchen Aufgabe betraut wurde. Man glaubte nämlich, in seinen besten Jahren sei er woanders nötiger als bei Kranken, bei Alten und Sterbenden.

Dennoch fand ich diese Frage befremdlich. Und erst recht befremdlich fand ich, dass mir gleich die Antwort in den Mund gelegt wurde, als wisse der Fragende besser über meine Absichten Bescheid als ich selber. „Ach ja“, meinte er ohne abzuwarten, was ich sagen würde, „im Krankenhaus können Sie sicher gut missionieren“: „Nein“, sagte ich, „das ist es nicht.“ Da fühlte ich mich nun wirklich in der falschen Schublade.

Erst als das Gespräch beendet war, rumorte es in mir. Die Frage, die mir gestellt wurde, fing an zu arbeiten. Ja, was suchte ich da eigentlich?

Es gab etwas, was ich suchte und was mich tatsächlich beschäftigte. Mir war klar, dass Besuchen nicht heißen konnte, mal eben „guten Tag“ zu sagen. Es hieß wirklich Zeit mitbringen und verweilen, bei dem, was den besuchten Menschen gerade bewegt und beschäftigt, vielleicht sogar bedrückt und belastet. „Wenn Menschen nicht mehr weiterwissen, was geschieht dann? Was tun sie dann? Wenn jemand das Gefühl hat, dass er sich auf nichts und niemanden verlassen kann, worauf verlässt er sich dann? Ist das ein Paradox oder ist es mehr als das? Im Blick auf meine Aufgabe als Seelsorger fragte ich mich nicht so sehr, was ich für diesen jemand tun könnte oder sollte. Das würde sich zeigen! Vielmehr wollte ich wissen, was einer in solchen Situationen selbst tut. Irgendwas tut er ja immer, solange er da ist.

Längst war mir bei den Krankenheilungen Jesu in den Evangelien aufgefallen, dass Jesus nie den Eindruck erweckte, er wisse besser, was für diese Menschen gut wäre als sie selbst. Wenn er sie fragte: „Was willst Du, das ich Dir tue?“ Dann hat er ihnen den Schritt, den sie selber gehen müssen, ja nicht abgenommen, sie mussten schon äußern, was sie wollten. Und erst dann hat er etwas getan.

Für mich war das ein Schlüsselerlebnis, wenn ich mich fragte, worauf es in der Krankenhausseelsorge ankommen sollte. Jesus hier nachzuahmen, hieß für mich, da zu sein bei Menschen die nicht mehr weiterwissen, bei ihnen zu verweilen, sie zu begleiten und den Augenblick des Nichtwissens mit ihnen zusammen auszuhalten. Es sind Augenblicke, von denen heute leicht gesagt wird: „jetzt hilft nur noch beten“.

Wenn sie durchgestanden wurden, pflegte Jesus nicht zu sagen: „Wir haben es geschafft.“ oder „Ich hab es geschafft“ Er sagte dann: „Dein Glaube hat Dir geholfen“.

Was ich im Krankenhaus suchte, waren Situationen, in denen unser Glaube auf dem Spiel steht, sei es, dass er sich zeigt, sei es dass er sich nicht zeigt. Denn was auch immer sich zeigen will, da tut sich dann auch was. Das hatte mich damals schon als jungen Priester neugierig gemacht. Und von solchen Erlebnissen möchte ich Ihnen in dieser Woche erzählen, die ja dem ARD-Thema gewidmet ist: „Woran glaubst du?“.

Für heute wünsche ich Ihnen, dass Sie in dieser Hinsicht ein bisschen neugierig auf sich selbst werden. Es grüßt Sie aus Köln Pfarrer Friedhelm Mensebach.

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