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Kirche in WDR 5 | 17.06.2017 | 06:55 Uhr

Von der Zeitlichkeit unseres Körpers

Guten Morgen!

Auf der neurochirurgischen Intensivstation eines Großklinikums lag eine noch junge Patientin nach einem schweren Verkehrsunfall. An ihrem Bett saßen die schon betagten Eltern. Sehr religiöse Menschen. Sie hatten den Seelsorger rufen lassen, nachdem ihnen die Ärzte mitgeteilt hatten, dass ihre Tochter klinisch tot sei und nicht mehr ins Leben zurückkehren werde. Aber nicht deshalb hatten sie mich gerufen, sondern weil sie sich konfrontiert sahen mit der Frage, ob sie eine Niere der Patientin zur Transplantation zur Verfügung stellen würden. Die Eltern waren von dieser Frage total überfordert. Sie riefen nach dem Pfarrer, von dem sie sich in ihrer Religiosität Orientierung erwarteten.

Nun hatte ich schon zum Problem der Transplantationen eine kleine Geschichte mit dieser Abteilung: Der Chefarzt begegnete mir als Seelsorger mit Skepsis und gab mir zu verstehen: „Machen Sie uns hier bloß nichts kaputt!“ Das verstand ich nicht. Was sollte ich kaputt machen? Ich fühlte mich in eine alte Rivalität hineingezogen zwischen Theologie und Medizin, zwischen Naturwissenschaft und Religion zwischen Diesseits und Jenseits. Das verblüffte mich und ich witterte alte Vorurteile, die ich für mich längst überwunden glaubte.

Da musste ja nichts kaputt gemacht werden. Da musste nur verständnisvoll mit einander geredet werden. Und es war wichtig, das religiöse Empfinden der betroffenen Menschen zu achten. Gerade bei Menschen, die mit den Traditionen der Kirchen vertraut sind, konnte ich ohne missverstanden zu werden, den Aschermittwoch in Erinnerung rufen. Da lassen sich gläubige Christen in der katholischen Kirche ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen.

Und dabei wird ihnen zugesprochen: „Denke daran, dass Du Staub bist und zum Staub wieder zurückkehrst. Das hilft uns, angesichts des Todes alles, was zu unseren Körper gehört, gehen zu lassen, woher es gekommen ist. Da wüsste ich nicht, was dagegen spricht, ein intaktes Organ jenem Menschen zur Verfügung zu stellen, der damit weiter leben kann.

Die Traditionen der christlichen Kirchen sind nicht ohne Weisheit und können es mit moderner Oberflächlichkeit durchaus aufnehmen. Der Mensch muss nicht als Ersatzteillager für Körperorgane gesehen werden. Wenn er selbst körperlich nicht mehr weiter leben kann, hilft ihm die Aschermittwochsbotschaft, seinen Körper loszulassen. Warum soll er nicht einem anderen durch eine Organspende helfen, weiter zu leben, wenn die Zeit seines Körpers zu Ende geht.

Natürlich gibt es den Zynismus, die Niere eines Armen für Geld zu verkaufen. Ich kenne aber eben auch Menschen, die aus Liebe zu einem Kind oder zu einem Partner eine ihrer beiden Nieren zur Verfügung stellen, damit beide zusammen leben können. Die Erinnerung an den Aschermittwoch und der lebensfördernde Sinn einer Organspende konnten auch die tiefreligiösen Eltern der klinisch toten Patientin beruhigen.

Ich wünsche Ihnen für heute, dass Sie nicht Angst um sich haben müssen, wenn sie etwas von sich weggeben. Es grüßt Sie aus Köln Pfarrer Friedhelm Mensebach.

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