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Kirche in WDR 5 | 23.06.2017 | 06:55 Uhr

Wunderbar gemacht

Guten Morgen!

„Verurteile nicht meine Reise, bevor du nicht meinen Weg gegangen bist.“ Das hatte sie sich auf ihren Unterarm tätowieren lassen. Mit einem kleinen Schmetterling dazu, als Symbol für ihre verstorbene Mutter. Henriette Hömke, ehemalige Miss Sachsen, ist mit Ende zwanzig an Magersucht gestorben. Sie brach beim Sport zusammen. (1)

Magersucht – die Sucht immer dünner werden zu wollen. Eine Sucht, die wie andere Süchte langfristig zum Tod führen kann. In Frankreich zum Beispiel sind Essstörungen die zweithäufigste Todesursache bei den 15-24-Jährigen. (2) Die Gefühle von essgestörten Frauen und Männern sind durcheinandergeraten. Sie fühlen sich viel dicker als sie tatsächlich sind. Haben Angst vor dem, was sie nicht kontrollieren können.

Wie Lea. Angefangen hatte alles mit einer Diät. Da war sie dreizehn. Sie wollte vor dem Sommerurlaub ein bisschen abnehmen. Das hatte auch geklappt. Doch Lea ist noch nicht zufrieden. Hört nicht auf. Sie isst immer weniger. Und hat immer mehr Ausreden, nicht essen zu müssen.

Jetzt sitzt sie mit einer kurzen Hose am Tisch. Leas Mutter ist entsetzt. Doch Lea ist unglücklich: „Ich bin viel zu dick. Guck mal wie meine Oberschenkel aneinander schwabbeln.“ Da schwabbelt nichts. Die Knie sind spitz, Waden sind praktisch nicht mehr vorhanden. Leas Beckenknochen zeichnen sich unter der dünnen Baumwollhose ab und die Schlüsselbeine unter dem T-Shirt. „So geht das nicht weiter.“ Sagt Leas Mutter. Doch Lea ist nicht mehr erreichbar. Sie macht zu, knabbert an einem Stückchen trockener Laugenbrezel und einer Gewürzgurke.

Essstörungen sind eine Sucht. Sucht ist eine Krankheit. Man sagt so leicht, dass hinter jeder Sucht eine Sehnsucht steckt. Wenn ich Lea nach ihrer Sehnsucht frage, dann sagt sie: „Ich will abnehmen. Ich will endlich richtig dünn sein.“ Wofür das Dünnsein steht, was sie sich davon erhofft... Darauf weiß sie keine richtige Antwort. Manchmal sind die Gefühle einfach abgespalten. Sinn und Zweck des Lebens kreisen nur noch um Essen und Nichtessen.

Warum jemand magersüchtig wird – dafür gibt es viele verschiedene Gründe. Die Idealbilder von Frauen und auch Männern – die wir in unseren Werbespots und in den Modelcastingshows präsentieren, die führen jedenfalls mit in das heillose Dilemma. Heute beginnt der Magerwahn auch im Internet mit Challenges oder Plattformen, in denen sich Mädchen Fotos von ihrem immer dünner werdenden Körper zeigen. Weil sie es dort sehen, hungern sich Mädchen eine Lücke zwischen den Oberschenkeln an oder träumen von der Ab-Crack, der senkrechten Linie, die sich bei manchen zwischen der Brust und dem Bauchnabel abzeichnet.

Dazu muss der Körperfettanteil extrem gering sein. (3) Diese Schönheitsideale werden zur Todesfalle. Denn die meisten Mädchen und Frauen können das trotz Training und Hungern nie erreichen. Ihr Körperbau lässt das nicht zu.

Es gibt Gegeninitiativen. Frankreich hat seit kurzem ein neues Gesetz (4): Models müssen sich ihren gute Gesundheitszustand in einem Attest bescheinigen lassen. Damit soll Untergewicht in der Branche vorgebeugt werden. Wer Models ohne das Attest beschäftigt, kann mit bis zu sechs Monaten Haft bestraft werden. Sehr gut finde ich, wenn Fotografen oder Malerinnen andere Idealbilder von Frauen und Männern zeigen. Sie zeigen sie in ihrer Verschiedenheit. Dick und dünn, groß und klein, jung und alt, mit allen Haarfarben und Makeln oder Narben. Allesamt einzigartig schön.

Ich wünsche Lea und allen anderen betroffenen Frauen und Männern sehr, dass sie Hilfe annehmen können. Damit ihre Seele heilen kann und sie irgendwann, ohne Anstrengung und falsche Ideale, sagen können: „Gott, ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele wohl.“ (Psalm 139, 14)

Aus Düsseldorf grüßt Sie, Pfarrerin Petra Schulze.

(1) http://www.express.de/news/promi-und-show/ex-von-schalke-keeper-tot-sie-starb-an-magersucht---opa-rudi-erzaehlt-ihre-geschichte-27748806

Facebookseite von Henriette Hömke: The Butterfly is in Memory of my mother and the sentence means a monument of the horrible last year 24. Oktober 2015 um 09:43 (Abruf 11.06.2017)

(2) http://www.spiegel.de/panorama/frankreich-gesetz-gegen-magermodels-tritt-in-kraft-a-1146452.html In Frankreich zum Beispiel sind Essstörungen die zweithäufigste Todesursache bei den 15-24-Jährigen.

(3) https://www.welt.de/vermischtes/article157713223/Dieses-Foto-zeigt-fragwuerdige-Koerpertrends.html

(4) siehe (2)

Rat und Hilfe: https://www.anad.de/

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