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Kirche in WDR 5 | 25.07.2017 | 06:55 Uhr

Gott nahe zu sein ist mein ganzes Glück…

„Gott nahe zu sein ist mein ganzes Glück…“ …na, das ist dann doch ein wenig hoch gegriffen. Oder? Hand auf´s Herz. Selbst ich als Ordensfrau habe eine Seite in mir, die dem Satz von ganzem Herzen zustimmt und eine Seite von mir lacht darüber: Als ob es mein ganzes Glück wäre, Gott nahe zu sein.

Die lachende Seite spottet mir leise ins Ohr, dass ich mich oft wegen Dingen als „glücklich“ bezeichne, die im ersten Augenblick nichts mit Gott zu tun haben – z.B. noch eine der letzten Kinokarten für einen besonderen Film ergattert zu haben. Das ist die Seite in mir, die danach schielt was ich besitze, wie andere von mir denken und was ich tue. Das ist Seite, die gefährdet ist, sich von Äußerlichkeiten ablenken zu lassen.

Die Seite, die zustimmt bei dem Satz „Gott nahe zu sein ist mein ganzes Glück“, das ist die, die mich wahrscheinlich auch ins Kloster gebracht hat. Die Seite meiner Seele, deren ganze Sehnsucht Gott ist: Ihm ganz gehören, in ihm leben.

Gott nahe sein ist für mich ein Wissen und oft auch ein Gefühl, dass mir schon als Kind geschenkt wurde… quasi in die Wiege gelegt. Von daher kann ich auch niemanden eine Antwort darauf geben, wie man das denn „machen“ würde – so zu glauben. Ich wurde mir dessen irgendwann in meinem Leben bewusst und hatte in der Rückschau eigentlich nie den Eindruck und das Gefühl, dass Gott mir nicht nahe sei – ohne dass ich etwas dafür tun musste. Gott war mir nahe, von sich aus, suchte meine Nähe um bei mir zu sein und mir zu sagen: du bist meine geliebte Tochter.

Dann, als Jugendliche, war mir Gott eine Zeit lang fremd. Ich habe mich auch nicht wirklich für seine Nähe interessiert, da gab es andere Dinge die mir wichtiger erschienen. Bis zu dem Tag an dem er mir wieder so nahe kam, dass ich gar nicht anders konnte als ins Kloster zu gehen um mich dieser Nähe ganz konkret und verbindlich auszusetzen.

Heute lebe ich bereits seit über 25 Jahren im Orden. Es gab Zeiten, da habe ich diese Gottesnähe so gefühlt, wie die frische Luft draußen. Und es gab Zeiten da trug mich allein das Wissen darum, dass Gott mir nahe ist. Ein Wissen, dass ich nicht immer aktiviert hatte. Gerne vergleiche ich es mit der Liebe eines Ehepaares, dass nach 25 Ehejahren auch nicht mehr tägliche Liebesbeweise produziert und wo jeder seine Wege geht und vielleicht in einer Phase die eine Seite die Liebesbeweise des anderen gar nicht wahrnimmt, weil die so selbstverständlich geworden sind. Es braucht dann wieder einen „Augenöffner“– ein plötzliches aufflammen von „da bist du ja – wie schön!“ und ein leises „ich liebe dich“.

Der Satz „Gott nahe zu sein ist mein ganzes Glück“ stammt übrigens aus einem uralten Lied, dem Psalm 73. Dieser Psalm beschreibt viele der Bilder, die wir in der Gesellschaft – auch heute noch - mit Glück oder Glücklich sein verbinden: Gesundheit, Wohlstand, Ansehen/Prestige.

Aber der, der den Psalm geschrieben hat, der kann das gerade alles nicht fühlen. Und daher frage ich mich: Was ist mit den Menschen die all dies nicht haben, weder Gesundheit, noch Schönheit, noch Geld besitzen. Vielleicht noch nicht einmal eine Arbeit, die zufrieden sein lässt? Der Psalmist gelangt irgendwann zu dem Wissen, dass er zwar nichts hat, aber dafür von Gott einmal alles erwarten darf. Nun bin ich selber keine, die sich oder andere auf das Jenseits vertröstet.

Weder für die schönen Dinge noch für die weniger schönen.

Ich darf Schönes genießen und ich muss gegen Ungerechtigkeit aufstehen und für mein Leben und auch das der anderen Verantwortung übernehmen. Aber wenn gar nichts mehr hilft, wenn dir nichts mehr bleibt, wenn dir der Boden unter den Füßen wegbricht, wenn du glaubst nichts geht mehr, dann ist Gott noch da. Und wirklich selig, der dann sagen kann „Gott nahe zu sein ist mein ganzes Glück!“.

Aus dem Bethanien Kinderdorf in Waldniel grüßt Sr. Jordana Schmidt

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