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Kirche in WDR 5 | 09.11.2017 | 06:55 Uhr
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Um zu werden was du bist - Klaus Hoffmann zu Psalm 139
O-Ton 1 Klaus Hoffmann: Wie oft wirst du noch kämpfen, wie oft lamentieren, dich aufbauen, behaupten müssen, siegen und verlieren? Wie oft Theater spielen und dabei keine Rolle scheuen, um alles, alles auf der Welt, bloß nicht du selbst zu sein.“
Musik 1: Um zu werden was Du bist
Wie oft wirst du am nächsten Tag
nach einer kleinen Schlacht
den Legionär erblicken
der da aus dem Spiegel lacht
den Mann, den du am meisten fürchtest
den du verneinst
wie oft wirst du noch einsehn
der Spiegel ist dein Feind
O-Ton 2 Klaus Hoffmann: Diese Selbstgespräche vor dem Spiegel kennt man ja. Man(n) baut sich auf, Man(n) degradiert sich. Kenne ich sehr, sehr viel... Nicht als Narzisst, auch so als Betrachter meiner Werke, meines Lebens.
Autorin: So ein bisschen neige er schon zu diesem ewigen evangelischen Sich-Anklagen meint Klaus Hoffmann.
Musik 1:
Um zu werden
Um zu werden
Um zu werden
Was du bist.
O-Ton 3 Zitat Psalm 139 Hoffmann:
HERR, du erforschest mich und kennest mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. (Psalm 139,1-3)
Autorin: Nachdenklich vergleicht Klaus Hoffmann sein Lied „Um zu werden was du bist“ mit Psalm 139 aus der Bibel. In beiden ist jemand auf der Suche nach sich selbst.
Musik 1:
Wer lehrte dich zu schweigen
wo alles in dir schrie
wer kaute dir die Worte vor
wer setzte dir das Ziel
(…)
Wo ist das Kind geblieben,
das Kind mit seinem Traum
vom eignen unverwechselbaren
bunten Apfelbaum
das Kind, das unverdorben
und trotzig in dir schrie:
ENTWEDER WERDE ICH VON SELBST
ODER ICH WERDE NIE
O-Ton 4 Klaus Hoffmann: Da ist so eine Suche dann nach was denn, nach wem denn? Nach diesem Klaus. Na, der ist ja schon da. … Also in meinem Lied ist ja mehr der Weg beschrieben … in diesem Psalm sind mehr und mehr, Angebote zur Versöhnung auch mit dir.
Musik 1: instrumental Gitarre
O-Ton 5 Zitat Psalm 139 Hoffmann: Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (V 14) Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. (V 9f)
Musik 1: instrumental Gitarre
O-Ton 6 Klaus Hoffmann: Das hat mich heute Morgen bewegt beim Waldlauf, … Es kann noch was sein, dass eine Macht dich auffangen kann, wenn du es selber nicht mehr oder immer wieder nicht schaffst.
Musik 1:
Entweder werd ich fallen
über Stock und Stein
doch lieber auf dem eignen Weg
als eine Zahl zu sein
(…)
nur Gott hat zu entscheiden
wer mir das Leben schenkt
um zu werden
was ich bin
was ich bin
um zu werden
Autorin: Werden was ich bin. Wie Gott mich gemeint hat. Das ist möglich.
Einen guten Tag wünscht Ihnen, Pfarrerin Petra Schulze aus Düsseldorf.
Zum Künstler: http://www.klaus-hoffmann.com/
Musik 1: Um zu werden was du bist (Klaus Hoffmann)
Komp. / Text / Interpret: Klaus Hoffmann, Track 8 Um Zu Werden Was Du Bist von CD: Zeit zu leben, Label: VIRGIN, Copyright: ? 2003 The copyright in this sound recording is owned by Virgin Music, A Division Of EMI Music Germany GmbH & Co. KG © 2003 Virgin Music, A Division Of EMI Music Germany GmbH & Co. KGThis label copy information is the subject of copyright protection. All rights reserved.1991 Virgin Music, A Division Of EMI Music Germany GmbH & Co. KG. LC-Nr.: 3098. Label: Virgin: 0777 7 86894 2 3.
Liedtext:
Wie oft wirst du noch kämpfen
wie oft noch lamentieren
dich aufbauen, behaupten müssen
siegen und verlieren
wie oft Theater spielen
dabei keine Rolle scheun
um alles, alles auf der Welt
bloß nicht du selbst zu sein
Wie oft wirst du am nächsten Tag
nach einer kleinen Schlacht
den Legionär erblicken
der da aus dem Spiegel lacht
den Mann, den du am meisten fürchtest
den du verneinst
wie oft wirst du noch einsehn
der Spiegel ist dein Feind
um zu werden
um zu werden
um zu werden
was du bist
Wieviele Bücher musst du lesen
wieviele Kirchen baun
wie oft noch Klugscheißen und Dieben
wie oft Lügnern traun
wievielen Fahnen folgen
irgendeiner starken Hand
wieviele Siege siegen
irgendeines Vaters Land
um plötzlich zu erwachen
zufällig und wie von selbst
aufgeschreckt von einer Stimme
in dir, die dir nicht gefällt
denn sie zeigt dir deine Grenze
vielleicht einen kleinen Traum
in dem kannst du lesen
du bist dir selber abgehaun
um zu werden
um zu werden
um zu werden
was du bist
Wieviele Kämpfe werden nötig sein mein Freund
wieviel Sand und Hass, lässt du dir in die Augen streun
wieviele Träume werden platzen
wieviele Freunde müssen gehn
wie oft wirst du noch Enttäuschungen
und Dunkelheit verstehn
um zu werden
was du bist
Wer lehrte dich zu schweigen
wo alles in dir schrie
wer kaute dir die Worte vor
wer setzte dir das Ziel
wer lehrte dich zu schlafen
obwohl du alles sahst
wer brachte dir bei, zu begaffen
zu lieben was du hasst
Wo ist das Kind geblieben,
das Kind mit seinem Traum
vom eignen unverwechselbaren
bunten Apfelbaum
das Kind, das unverdorben
und trotzig in dir schrie:
ENTWEDER WERDE ICH VON SELBST
ODER ICH WERDE NIE
Entweder werd ich fallen
über Stock und Stein
doch lieber auf dem eignen Weg
als eine Zahl zu sein
eine Nummer, die man aufruft
eine Nummer, die man lenkt
nur Gott hat zu entscheiden
wer mir das Leben schenkt
um zu werden
um zu werden
um zu werden
was ich bin
was ich bin
um zu werden
Der ganze Bibeltext:
https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=Psalm+139
Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart: Lutherbibel, revidiert 2017, 2016.
Psalm 139 (Luther 2017)
HERR, du erforschest mich und kennest mich.
2 Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.
3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.
4 Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wüsstest.
5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
6 Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.
7 Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
8 Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.
9 Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,
10 so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
11 Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein –,
12 so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.
13 Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.
14 Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.
15 Es war dir mein Gebein nicht verborgen, / da ich im Verborgenen gemacht wurde, da ich gebildet wurde unten in der Erde.
16 Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.
17 Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß!
18 Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand: Wenn ich aufwache, bin ich noch immer bei dir.
….. 23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine.
24 Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.