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Kirche in WDR 5 | 28.11.2017 | 06:55 Uhr

Tante Anna

Liebe Tante Anna,

neulich bist du mir nach langem nochmal in den Sinn gekommen, und zwar als ich grade eine Miesmuschel auf den Nachbarteller schob. Sonst mag ich ja fast alles, aber Miesmuscheln meide ich, wo ich kann. Erst diese Woche fiel mir wieder ein, dass Muschelessen in meiner Kindheit aber selbst für mich ein Fest war, weil du, meine Großtante Anna uns aus diesem Anlass einmal im Muschelhalbjahr besuchen kamst. Du hast Miesmuscheln geliebt. Und warst ein gern gesehener Gast, denn mit dir zog immer für ein paar Stunden Heiterkeit und Lachen ins Haus.

Als du mir kürzlich, dank Miesmuschel, nach langem wieder eingefallen bist und ich in der Familie von dir erzählt habe, haben sich viele wieder an dich erinnert. Auch deine Nichten und Neffen, die inzwischen selber fast 80 Jahren alt sind. Und allen ging ein Leuchten übers Gesicht, als sie an dich gedacht haben.

Und es ist mir aufgefallen, wie das ist mit der Erinnerung. Seit 37 Jahren lebst du nicht mehr, Tante Anna. Ich bin grad mal elf Jahre alt gewesen, als du starbst. Ich staune, dass ich dich trotzdem nicht nur in guter, sondern auch so gut in Erinnerung habe. Dass man einen Menschen, den man nur bei Familienfesten und ab und zu zwischendurch beim Muschelessen trifft, so lieb gewinnen und noch fast vier Jahrzehnte später so herzlich und umfassend erinnern kann. Toll. Ich sehe und höre dein Lachen, sehe deine schönen dunklen großen Augen, und erinnere, dass ich dich grazil und elegant fand, auch wenn ich das als Kind so nicht benannt hätte. Die Erinnerung an deinen angenehmen Blick rührt mich heute sehr an.

Liebe Tante Anna, ich freu mich sehr, dass ich dich, als ich Kind war, getroffen habe. Was ist, wenn dich keiner mehr erinnert? Wer hätte in deiner/meiner/unserer Familie dieser Tage überhaupt wieder an dich gedacht, wenn nicht das kleine Mädchen, das ich mal war, auf mehr als eine Art von dir beeindruckt gewesen wäre? Ach, darüber denke ich jetzt nicht nach, sondern freu mich grad sehr, dass die Sache mit dem Sterben und Für-immer-weg-sein im Moment ganz schön relativ ist.

In Liebe!

Deine Großnichte, Susanne Moll aus Aachen.

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