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Kirche in WDR 5 | 05.03.2018 | 06:55 Uhr

Im Bilde sein

Als ob jeder ein weißes Blatt bekommen, und die Farben dazu, die es braucht, um daraus ein Bild entstehen zu lassen. So kam es mir immer wieder vor, wenn ich Menschen zum Ende ihres Lebensweges hin begleiten durfte. Jeder Lebensweg hinterlässt ein Lebensbild.

Und die Zeit, die wir dafür haben, spielt eine große Rolle: 80 Jahre oder nur 8 Jahre, 90 oder nur 19 Jahre. Es kommt mir immer ein wenig schicksalshaft vor, wenn ich in der Krankenakte lese: heute um 4h54 verstorben. Das Zeitmaß ist unterschiedlich bemessen. Der Zeitpunkt ist unterschiedlich gesetzt, wenn es für ein Menschenleben heißt: „Das Bild ist gemalt.“ Es ist fertig – so oder so. Und wir können keinen einzigen Strich hinzufügen und keinen einzigen wegnehmen. Es ist, was es ist.

Und wir, die Hinterbliebenen, wissen bei genauer Betrachtung, dass wir ein Teil dieses Bildes sind. Vielleicht eine ganz bestimmte Farbe oder ein bestimmtes Motiv.

Manche Lebensbilder wirken wie großartige Kunstwerke, die um die ganze Welt geschickt werden. Andere wirken wie eine Skizze aus wenigen Strichen. Und doch: jedes Bild ist ein Bild. Jedes Bild ist, was es ist.

Was geschieht mit dem Bild, welches unser Leben hinterlässt? Mein Vergleich lässt sich ja weiter fortführen. Die berühmten Bilder der Großen in der Welt werden in die Museen gehängt oder an den zentralen Orten ihres Wirkens. Dort werden sie angeschaut und sie haben ihre Wirkung auf den Betrachter. Ähnliches tun wir ja mit dem Lebensbild unserer Verstorbenen, wenn wir von ihnen erzählen, wenn wir uns erinnern, wenn wir ihre Gedenktage feiern, ihr Erbe in Ehren halten, unseren Nachruf auf sie sorgfältig formulieren.

Ich möchte Sie in dieser Woche erzählen von meinen Erfahrungen in der Begleitung von Sterbenden. Ich weiß, das ist kein Frühlingsthema. Aber auch in diesen Tagen werden einige von Ihnen Tod und Sterben ausgesetzt sein. Viele werden sich erinnern, weil der Jahrestag eines Verstorbenen ansteht. Und dann kommen diese Lebensbilder noch einmal in den Blick

Interessant finde ich hierbei die Erlebenswelt der Kinder. Wenn sie im Unterricht malen, gehen sie sehr unterschiedlich damit um. Manche haben nicht genug Zeit, um alles zu malen, was ihnen einfällt.

Andere wiederum können nicht schnell genug abgeben. Sie kommen von sich aus nach vorne und sind gespannt darauf, was der Lehrer sagt.

Manche Kinder habe ich beobachtet, wie sie ihr Bild zerknüddelt haben und es verstohlen in den Papierkorb werfen. Solche Kinder brauchen einen aufmerksamen und einfühlsamen Lehrer, der das mitbekommt und ihnen sagt: „Komm, wir holen es wieder aus dem Papier heraus, machen es schön glatt und schauen es noch einmal an. So schlecht, wie Du meinst, ist es doch gar nicht.

Oft kam ich in die Wohnungen junger Familien. Und da sah ich die ersten Kunstwerke der Kleinen an der Wand über dem Küchentisch. Und da hängen sie mit ihren viel zu großen Köpfen und viel zu kleinen Bäuchen, mit ihren krummen Händen und Füssen. Und jedes Bild ist ein Kunstwerk. Es ist, was es ist.

Keiner von uns wird sich wünschen, dass das Bild seines Lebens im Papierkorb landet, ob wir es der Nachwelt hinterlassen oder als gläubige Menschen den Hä-nden Gottes übergeben. Mit diesem ersten Gedanken verabschiedet sich Pfarrer Friedhelm Mensebach aus Köln.

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