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Kirche in WDR 5 | 28.08.2018 | 06:55 Uhr

sich begegnen

Guten Morgen,

er trifft ihn. Und findet einen, der ihm zuhört. Seine Sorgen um die Tochter. Schon tot gesagt. Gut, ich schau sie mir noch mal an, verspricht er und kommt mit. Und wirft alle aus dem Krankenzimmer. Und spricht mit ihr. Und sie steht auf und geht ihren eigenen Weg. Und er spricht mit dem Vater und der Mutter. Und verändert für immer ihr Leben. Zum Leben.

Sie trifft ihn. Völlig verzweifelt ergreift sie den letzten Zipfel Hoffnung. Berührt seinen Mantel ganz sacht. Wie gerne hätte sie sich daran festgeklammert. Und er dreht sich um. Da ist doch jemand. Und sie spricht. Und er sieht in ihr Herz. Und sagt: Dein Vertrauen hat dir schon geholfen. Hab Vertrauen ins Leben. (nacherzählt: Die Bibel, Markus 5,21-41: Tochter des Jairus und Heilung der Frau mit Blutfluss)

Sie treffen ihn. Und reden auf ihn ein. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Hier, diese Frau. Hat Ehebruch begangen. Mit einem ebenfalls Verheirateten. Schamlos. Zerstören ihre Familien. Der Mann, na gut. Männer können ja nicht anders. Aber sie. Für eine Mutter gehört sich das doch gar nicht. Da muss man doch wohl ein hartes Urteil sprechen. Das kann man doch nicht durchgehen lassen. Da hängen schließlich auch die Kinder dran. Los, sag mal, was du davon hältst. Schließlich bist du Teil der Glaubensinstitution. Der Glaube an Gott kann doch so ein Verhalten nicht noch belohnen, oder? Oder gibst du den beiden deinen Segen? Das wäre ja noch schöner. Und er hört und lässt sich Zeit. Er weiß, es ist manchmal wichtig, ruhig zu bleiben. Nicht auf alle Nachrichten sofort zu reagieren. Er lässt nicht zu, dass jemand oder etwas ihn vor sich hertreibt. Erst einmal verschafft er sich Zeit, denkt nach. Wer noch nie etwas Falsches getan hat, wer noch nie Schuld auf sich geladen hat, der darf ein Urteil über sie sprechen. Jetzt verstummen sie. Und ziehen ab. Erst als er allein mit ihr ist, spricht er mit ihr und mit ihm. Und zeigt ihnen Wege zum Leben.

Er – das ist Jesus. Ich stelle mir manchmal vor, wie es wohl wäre: Ich träfe ihn. Er träfe ihn. Sie träfen ihn. Wir alle mit Kopfhörern auf den Ohren und Handy in der Hand. Den Blick fest aufs Display gerichtet. Die nächsten WhatsApp-Nachrichten, die nächsten SMS oder Emails erwartend. Wir checken das Internet nach Hilfsangeboten oder durchsuchen Foren. In der Hoffnung: Vielleicht geht es anderen genauso? Was hat ihnen geholfen? Wie sind sie mit der Situation umgegangen? Vielleicht tummelt Jesus sich ja in dem einen oder anderen Forum. Oder bei Facebook. Doch seine ganz besondere Qualität, die hat er in der direkten Begegnung. Im Schweigen zwischen den Worten, im warmen Blick, in der kurzen Berührung. Seine Hand greift kurz nach meiner oder legt sich auf die Schulter des sorgenvollen Vaters.

Seine Stimme trifft ins Herz. Macht- und kraftvoll oder zärtlich und sanft. Er lässt sich nicht jagen von den Ereignissen. Wartet ab. Denkt nach. Lässt Gott in sich und durch sich wirken.

Ich freue mich, dass ein junges Paar entscheidet: Wer bei uns zu Besuch kommt, legt sein Handy direkt im Flur in einen Korb. Und wir legen unsere eigenen dazu. Denn jetzt ist Zeit. Zeit uns zu begegnen. Direkt, im Schweigen und Reden und in den Zwischentönen, im Klang der Stimme, im Geruch, mit Blicken und Gesten. Zeit Gott in und durch und zwischen uns wirken zu lassen. Zeit zu leben.

Einen guten Tag wünscht Ihnen, Petra Schulze, Rundfunkpfarrerin in Düsseldorf.

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