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Kirche in WDR 5 | 04.09.2018 | 06:55 Uhr

Verrückte Liebende

Maria von Bethanien war sehr still. Unauffällig. Auch ein bisschen lahm. So beschreibt sie jedenfalls die Bibel. In den Evangelien sitzt sie eigentlich immer nur irgendwo herum: zu den Füssen Jesu, während ihre Schwester Martha sich abrackert und die ganze Gesellschaft zu verköstigen. Sie, weinend im Haus, als der Bruder gestorben ist, während Martha mal wieder alles allein regeln muss.

Nur einmal, da fällt sie total aus der Rolle. Da ergreift sie die Initiative – und übertreibt dann auch gleich maßlos. Als Jesus das letzte Mal bei ihnen zu Besuch ist, eine Woche vor seinem Tod, da steht sie plötzlich auf. Sie nimmt eine Flasche von einem unglaublich teurem, intensivem Parfümöl - es kostete den Jahreslohn eines Arbeiters - und kippt den gesamten Inhalt über Jesus aus. Salbte seinen Kopf und seine Füße. Eine Geste der Verschwendung und der Ehre an einen besonderen Menschen.

Die Jünger schreien auf. Natürlich: das ist Wahnsinn! Man kann wirklich gescheiteres mit dem Geld anfangen, wenn man es denn hat. Und auch „christlicheres“ oder „jüdischereres“ . Den Armen geben zum Beispiel.

Nur Jesus findet gut, was Maria getan hat. Er versteht, dass es ein Ausdruck ihrer Liebe ist. Er versteht, dass sie ihn versteht. Und darum ging es Maria auch. Egal, was die anderen jetzt zu schreien haben.

Eine andere Zeit, Ende des 12. Jahrhunderts:

Franziskus war ein verzogener Knabe. Er liebte es in Wohlstand und Sicherheit zu leben. Natürlich war er fromm. Wie man das eben so war. Eines Tages begegnet ihm Christus in einem leprakranken Bettler. Das stellt seine Welt auf den Kopf. Diesem Christus, der so konkret und lebendig ist, arm und einfach, dem will er von jetzt an gehören. Vater ist sauer. „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst und meine Kleider trägst, verbiete ich dir diesen Unsinn“. Eine Szene mitten auf dem Marktplatz. Und Franziskus reagiert prompt. Er zieht sich vor allen Leuten splitterfasernackt aus und gibt dem Vater „seine“ Kleider zurück. Peinlich! Für alle. Nicht für Franziskus. Der freut sich: „Von nun an kann ich `Vater im Himmel´ sagen statt „Vater Bernadone“. Danach führt er ein Leben als Bettelmönch und gründet den Orden der Franziskaner.

Sie sind doch bekloppt, diese Heiligen. --- Und beneidenswert frei.

Mal ehrlich: wie oft habe ich mir schon gewünscht, aus den alten Mustern auszubrechen. Einfach zu tun, wovon ich spüre, dass es notwendig und richtig wäre, es zu tun. Aber … Was hätte das für Konsequenzen? Wie kommt das bei den anderen an? Kann ich das durchhalten? Und und und. Vernünftige Einwände.

Nur - die Liebe setzt sich da einfach drüber hinweg.

Weil: wer liebt, interessiert sich erst mal nur für das, was dem Geliebten gefällt. (So schreibt Paulus in seinem Brief an die Christen in Korinth (1Kor 7, 32-35))

Heilige sind Menschen, für die Gott alles ist. Darum geben sie nicht so viel auf die Meinung anderer Menschen, auf das, was wir so Karriere oder Erfolg nennen. Ganz oft finden wir sie dort, wo sonst niemand hin will: bei den Ausgestoßenen, Aussätzigen, Obdachlosen, Kranken.

Heilige sind Menschen, die die Liebe zu Gott frei gemacht hat. Als ich einmal eine unserer älteren Schwestern sagten wollte, wie sehr ich sie bewundere, schaute sie mich ganz groß an. „Das musst du nicht tun. Es bedeutet nichts. Wenn du mich toll findest, macht mich das nicht besser und wenn du mich schrecklich findest, macht mich das nicht schlechter. Gott weiß, wer ich bin.“

Liebe Hörerinnen und Hörer: Auch wenn Sie keine Heiligen sind, oder sein möchten: Ich wünsche Ihnen diese Freiheit! Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre große Liebe treffen! Und dass sie ein paar Verrücktheiten für diese Liebe verwirklichen.

Einen guten und vielleicht etwas verrückten Tag wünscht Ihnen Sr. Jordana Schmidt aus Waldniel.

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