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Kirche in WDR 5 | 08.09.2018 | 06:55 Uhr

Richtige Wut

„Sagen sie mal was fällt ihnen eigentlich ein hier zu parken“ - Genau wie sie jetzt, traf mich diese Wut ohne Vorwarnung. Sie kam von einer Auto- und anscheinend Garagenbesitzerin. Ich hatte mich für kurze Zeit mit meinem Wagen vor eine Garage gestellt. Ich dachte, sie sei unbenutzt. Raum, der für die Anwohner des Hauses genutzt wurde, die ich gerade besuchte. Irrtum, wie ich merkte. Diese Frau blieb dran mich zu beschimpfen. Kein noch so nettes Wort von mir, keine Entschuldigung, kein Verständnis für ihre Wut konnte sie besänftigen. Sie WOLLTE sauer auf mich sein. Und sie wollte mich das deutlich spüren lassen. Nicht genug der Worte, stapfte sie wutentbrannt weg und ließ mich stehen – und mit mir mein Auto, dass sie zugeparkt hatte. Keine Chance es wieder wegzusetzen. Da stand ich nun mit dem Autoschlüssel in der Hand…

Hilflos und inzwischen auch aufgebracht hab auch ich mich zurückgezogen – zu meinen Freunden - um Luft zu holen, nachzudenken und mich zu beraten. Wie sollte ich denn mit dieser Nachbarin umgehen? Ich war echt ratlos. Da die Zeit von „Auge und Auge, Zahn um Zahn“ vorbei ist und meine Idee vom Miteinander anders zu sein scheint, als die jener Frau, habe ich nicht mit der gleichen Waffe zurück geschlagen. Ich habe versucht wohlwollend zu sein, was mir auch –fast - gelungen ist. Außerdem bin ich doch Ordensschwester, da schimpft man nicht mit gleicher Wut zurück. Auch wenn mir nachher danach war. Obwohl, Wut ist nicht per se schlecht. Wenn sie denn gerechtfertigt ist, dann finde ich, darf und muss gewettert und getobt werden. In unserem Leben, unserer Vergangenheit und unserer Gesellschaft gibt es sicher einige gute Gründe, so richtig auf den Tisch zu hauen, zu diskutieren, zu schimpfen und die Fäuste zu ballen. Wenn es um ertrinkende Menschen im Mittelmeer geht, oder um sinnlose Gewalt, Unterdrückung – ach vieles gäbe es da. Bei so was halten wir aber komischerweise oft den Mund. Da schimpfen wir doch lieber über Kleinigkeiten, wie z.B. ein falsch geparktes Auto.

Ich jedenfalls konnte nach einiger Zeit mein Auto ordnungsgemäß parken, als die Garagenbesitzerin ausreichend Genugtuung hatte und ihr Auto wegfuhr – immer noch mit einem wütenden Blick auf mich.

Ich bekam sogar noch moralische Unterstützung von jemand anderem, der mich bei meinem zweiten Gang begleitete. Und zur Not wäre da die Polizei gewesen, die alles geklärt hätte. Wir sind ein Rechtsstaat und ich genieße Schutz.

Die Begegnung hat mich sehr aufgewühlt und nachdenklich gemacht über unser Miteinander, über Dinge, bei denen ich zu wenig wütend bin und über meine Hilflosigkeit Menschen gegenüber, die einfach loswettern und bei denen kein Argumentieren, kein Widerlegen, keine Entschuldigung hilft. Mit unserer Wut müssen wir leben. Sie gehört zu uns. Genauso werde ich wohl mit der Wut anderer leben müssen. Auch wenn mir das nicht leicht fällt.

Meine Gebete sind heute für alle Menschen, die der Gewalt und Aggression anderer ausgeliefert sind – bei mir war es ja echt noch harmlos. Ich war nicht wirklich hilflos. Aber wie viele Menschen haben niemanden, der mit ihnen oder für sie kämpft, niemanden der sie beschützt und in ihrem Recht stärkt. Und sie, die mir zuhören, bitte ich, heute besonders aufmerksam zu sein auf das Miteinander. Wut, die einfach egoistisch gegen jemand anderen gerichtet ist, zerstört. Eine gute Wut aber zum richtigen Zeitpunkt kann Dinge ändern. Regen sie sich also nicht über Dinge auf, die unnötig sind. Aber werden sie wütend, wenn es um wirkliches Unrecht geht.

Das wünscht Ihnen Schwester Jordana aus Waldniel.

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