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Das Geistliche Wort | 07.10.2018 | 08:35 Uhr

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Ernten und Danken

Musik 1: Lobet den Herren

Text: Paul Gerhardt; Musik: Johann Crüger; Bearbeitung: Dieter Falk; CD: Dieter Falk, A Tribute to Paul Gerhardt, Track 6; Label: Gerth Medien; LC: 13743

Autor: Alle Jahre wieder feiern Christinnen und Christen das Erntedankfest. Dann heißt es: Wir ernten und danken. Wir sammeln und feiern. Wir loben und preisen. Und jedes Jahr gibt es auch genug Grund dafür. Denn meist schauen wir Menschen dankbar zurück auf die Ernteerträge, auf Weizen, Mais, Kartoffel, Zuckerrüben, Äpfel, Birnen, Weintrauben und vieles mehr.

Musik 2: Wir pflügen und wir streuen

Text: Matthias Claudius; Musik: traditionell; Interpret: Bernd Dietrich; CD: Klingendes Gesangbuch 7, Track26; Label: MS Classic; LC: 10551

Autor: Auch wenn viele von uns immer alles reichlich und jederzeit und inzwischen auch im Überfluss bekommen können, so ahnen die meisten schon, dass Obst und Gemüse nicht im Supermarkt wachsen, sondern auf Feldern, Wiesen und in Gärten angebaut, gewässert und geerntet werden. Wir ernten Jahr für Jahr und dürfen dafür auch dankbar sein.

Doch in diesem Jahr ist alles etwas anders. Nach der monatelangen Hitze im Sommer gab es große Ernteeinbußen. Manche schauen deshalb ganz besonders auf dieses Danke-Fest nach den zurückliegenden Erntewochen. Was ist da bloß passiert, wie konnte es soweit kommen, was hat die Natur mit uns gemacht?

Haben Sie die Bilder noch im Kopf? Die vertrockneten, gelb-braunen Wiesen, die mickrigen Körner auf den Feldern, die bunten Baumkronen, die schon im Juli von den Bäumen segelten… Mir gehen diese Eindrücke nicht mehr aus dem Sinn.

Musik 3: Philip Glass, Islands

Musik: Philip Glass ; CD: Glassworks (Expanded Edition), Track 3; Label: Sony Class; LC: 06868

Autor: Und dann die Schlagzeilen in den Gazetten: Der Sommer, der nie endet..., Hitzewelle rollt über Deutschland..., Knacken wir die 40° C Grad-Marke? – Ja, der Jahrhundert, wenn nicht gar Jahrtausendsommer steckt vielen noch in den Knochen. Und er wird auch Konsequenzen haben. Die Bauern haben Millionen-Verluste eingefahren, manches im Supermarkt wird womoglich teurer werden, auch das Fische-Sterben in den überhitzten Seen wird uns noch weiter beschäftigen. Ich erinnere mich noch an die Schlagzeile bei 36° C Grad im Juli: „Die Weihnachtsbäume werden in diesem Jahr sehr viel teurer werden.“ Und wenn man sich die Farben der Wiesen und Felder, der Pflanzen, Büsche und Bäume an den Autobahnen noch in Erinnerung ruft, dann kann man sich schon vorstellen, dass das wir vielleicht noch mehr an Einbußen und Veränderungen unserer Gewohnheiten erwarten müssen. Es war eben ein ganz besonders heißer und regenarmer Sommer.

Musik 4: Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung: The Gnome

Titel: Pictures at an Exhibition - Orchestrated by Maurice Ravel: II. Gnomus; Musik: Modest Mussorgsky; Interpret: Berliner Philharmoniker; CD: Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung, Track 2; Label: Deutsche Grammophon (Universal Music); LC: 13542

Autor: Der Hitzesommer 2018: Auch die Live-Bericht-Erstattung in den Fernseh-Programmen hat sich des leidigen Themas angenommen und immer wieder Sondersendungen über die Katastrophe ausgestrahlt. Was ist mit den Kleingärtnern, den Gartencentern, den Baumschulen? Was ist mit den Fußballfeldern, den Flughäfen, den Autobahnen? Da hat der Blow-Up, also das Aufquellen von Asphalt und Teer zu entsprechenden Fahrbahnschäden geführt. Es besteht kein Zweifel: Die Klimakatastrophe zeigt mehr und mehr ihre Krallen, so ein Sommer wird uns noch öfter heimsuchen. Meteorologen sprechen von zunehmenden klimatischen „Extrem-Sommern“. Da kann es mal so heiß und trocken sein wie in diesem Jahr, aber auch mal nass und trübe wie 2017, egal in welcher Weise, immer wird es „extrem“.

Musik 5: Vivaldi, Die vier Jahreszeiten, Der Sommer

Titel: The Four Seasons, Concerto No. 2 in G minor (L'estate/ Summer) RV315 (Op. 8 No. 2): I. Allegro non molto - Allegro - (Allegro non molto); Musik: Antonio Vivaldi; Interpret: Berliner Philharmoniker & Nigel Kennedy; CD: Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Track 4; Label: Warner Classics; LC: 02822

Autor: Doch welche Verantwortung haben wir für diesen Sommer? Tragen wir eine Teilschuld oder müssen wir diese Veränderung hinnehmen und akzeptieren? Klar, tragen wir immer auch Verantwortung für das, was wir tun und lassen. Interessant ist, was ich JETZT tun kann, wie ich diesen Veränderungen auch in Zukunft begegnen kann. Moralische Appelle helfen mir nicht. Ich weiß doch von dem Ozonloch, der Vermüllung der Meere durch Plastik, von Kohlekraftwerken und Dieselautos. Was könnte mein Beitrag sein, damit es nicht einfach so weitergeht? Darüber denke ich nach am Erntedankfest. Klar, wir danken Gott für alles, was er geschaffen hat. Die Erde gibt uns, was wir zum Leben brauchen. Aber nach diesem Sommer wird mir wieder deutlich: Wir brauchen nicht nur Gottvertrauen, sondern ebenso den Willen zur Einsicht, zur Veränderung, zum Handeln.

Musik 6: Rudi Carell: Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer

Text und Musik: Steve Goodman; Interpret: Rudi Carrell; CD: Das Beste, Track 8; Label: montanamusic; LC: 11231

Autor: Klar, viele haben in diesem Sommer Schönes erleben können. Jeden Tag Sonne satt, egal ob auf Balkonien, an der Ost- oder Nordsee, im Schwarzwald, am Boden- oder Gardasee, überall hat die Sonne mit ihrer Wärme und ihrem Licht gelockt und Freude bereitet. In den Eiscafés und Biergärten war über Wochen Hochsaison, die Veranstalter von Open-Air-Programmen wie Konzerten, Gottesdiensten im Freien oder Stadt- und Straßenfestivals konnten mehr als zufrieden sein. Das Wetter hat die Menschen in Scharen begeistert und vom Sofa ins Freie gelockt. Die Freibäder verzeichnen Rekordeinnahmen, in diesem Jahr war auf das Wetter absoluter Verlass.

Musik 7: Bedrich Smetana: Die Moldau

Titel: Má Vlast (My Country): II. Vltava [The Moldau]; Musik: Bed?ich Smetana; Interpret: Wiener Philharmoniker & James Levine; CD: Smetana: Die Moldau - EP; Label: BNF Collection; LC: unbekannt.

Autor: Und nun feiern Christinnen und Christen in ihren Kirchen das Erntedankfest. Wir ernten und danken. Jesus von Nazareth spricht in der Bergpredigt von der Saat, die ganz von selbst wächst:

Sprecher: Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Und seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammel nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. – Darum sorgt nicht für Morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.

Autor: Jesus hat Recht. Die Lilien wachsen von alleine und die Vögel können sich selbst versorgen, sie wissen, was sie brauchen. Allerdings nur, solange das Gleichgewicht nicht gestört ist, solange es genug Wasser gibt, damit die Pflanzen wachsen und gedeihen können. Und solange es noch genug Insekten gibt, damit die Vögel auch Nahrung finden. Und auch das ist in diesem Jahr in Frage gestellt worden: Wie lange werden wir noch ausreichend Bienen haben, damit die Pflanzen bestäubt werden und sich weiter verbreiten können?

Musik 8: Der Hummelflug

Musik: Nikolai Rimsky-Korsakov; Interpret: Gewandhausorchester Leipzig & Gerhart Wiesenhütter; CD: Summer Classics (Klassische Sommermelodien); Label: Berlin Classics; LC: 06203.

Autor: In allen Gottesdienststätten wird heute für die Ernte des laufenden Jahres gedankt. Oftmals ist der Altarraum dafür wunderbar geschmückt worden. Auf Strohballen werden Früchte und Gemüse drapiert. Kürbis, Kartoffeln, Möhren, Zucchini, Äpfel, Birnen und Weintrauben. Aber auch Hafer, Weizen, Mais und Sonnenblumen sind dort zu finden. Ein klares Zeichen für die Vielzahl an Gaben und die Fülle an Ertrag. Viele haben dafür gearbeitet. Das Wetter beobachtet, zur richtigen Zeit die Maschinen eingesetzt, selbst Hand angelegt, damit die Ernte eingefahren wird. Wer selber einen Garten hat, vielleicht Obst und Gemüse anbaut, weiß, wie viel Arbeit das macht. Alles von alleine wachsen lassen wie die Lilien auf dem Feld, reicht ja auch nicht. Darum geht es: Aus vollem Herzen zu danken: Gott, von dem alles kommt, und den Menschen, die dafür gearbeitet haben. Gerade nach einem solchen Sommer.

Musik 9: Schumann: Rheinische Sinfonie

Titel: Symphony No. 3 In E-Flat Major "Rheinische Sinfonie": I. Lebhaft [Vivace]; Musik: Robert Schumann; Interpret: Orchestre des Champs-Elysées & Philippe Herreweghe; CD: Schumann: Symphonies No. 1 "Frühlingssinfonie" & No. 3 "Rheinische Sinfonie", Track 5; Label: harmonia mundi; LC: 00761

Autor: Ich meine, trotz aller Probleme, haben wir Grund Danke zu sagen. Gott gibt uns, was wir zum Leben brauchen, heute und Morgen und hoffentlich auch in Zukunft. Es gab einen Sommer voller Extreme und schon lang eine extrem ungleiche Verteilung der Güter auf unserem Planeten. Das macht mir Sorgen. Ich denke auch an meine Verantwortung und frage, was ich tun kann. Trotzdem möchte ich nicht vergessen, Gott zu danken. Und wo kann das besser gelingen als an diesem Erntedank-Tag.

Musik 10: Bonhoeffer: Von guten Mächten

Musik: Otto Abel; Text: Dietrich Bonhoeffer; Interpret: Pian e Forte; Verlag: Merseburger; Bestell.-Nr.: 45902; WDR-Archiv: 5136377120

Autor: Klimawandel, Ungerechtigkeit, dazu Krieg, Terror und Gewalt an vielen Orten auf der Welt. Kann ich daran etwas ändern? Lebe ich verantwortungsbewusst? Tue ich genug, um das Gleichgewicht nicht weiter zu stören, auch wenn es „nur“ mein Umfeld betrifft und nicht gleich die Welt verändert. Wie kann ich mein Verhalten im Umgang mit den Gütern der Erde so gestalten, dass ich meiner eigenen Verantwortung gerecht werde? Es wäre ja zu einfach, diese Verantwortung abzustreifen, nach dem Motto: „Das sind nun mal die globalen Verhältnisse“ oder „Die da oben machen ja sowieso was sie wollen!“ Also: Was liegt in meiner Hand, um Ressourcen zu schonen und verantwortungsvoll zu handeln?

Natürlich kann ich was tun. Beim Einkaufen auf die Frage: „Wollen Sie eine Plastiktüte?“ antworten: „Nein Danke, das krieg ich so unter“, denn meistens landet die Tüte dann zuhause in der Ecke und wird nie wieder benutzt. Oder aber sich nur dann ins Auto setzen, wenn Fahrrad und zu Fuß wirklich keine Alternativen sind. Und natürlich Strom und Heizung nur einschalten, wenn es gebraucht wird. Es gilt tatsächlich der Grundsatz aus Afrika, der vieles schon in Bewegung gebracht hat: Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, wird sich das Gesicht der Erde verändern.

Musik 11: Adrian Snell: City of Peace

Musik: Adrian Snell; CD: Solo, Track 15; Label: Serious Music UK; LC: unbekannt

Autor: Gott danken und auf Gott vertrauen – und selbst Verantwortung übernehmen: Wie passt das zueinander? Jesus sagt: Sorgt euch nicht. Aber heute gibt es Grund zur Sorge. Wie so oft im Leben macht´s vielleicht die Mischung aus beidem. Zum einen habe ich ein großes Gottvertrauen, hoffe, denke, bete dafür, dass mein Schöpfer schon alles richten wird, also, für uns sorgt und diese Welt erhält. Dass er Menschen schickt und unterstützt, die sich für das Leben einsetzen und zu Mitmenschlichkeit verpflichtet haben. So wie er einst Propheten gesandt hat, um für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen. Dafür bete ich, darauf hoffe ich, daran glaube ich. –

Zum anderen ist aber auch mein ganz persönliches Verhalten gefragt: Was erwartet Gott von mir, was fordert er im Blick auf mein verantwortungsvolles Handeln in der Welt? Wie kann ich Zeichen deuten, die er mir sendet? Wie deute ich die biblischen Texte? Manchmal sehe ich Dinge, die ich tun kann, die mich zur Verantwortung ziehen und mich einbinden in meine Umwelt. Wenn ich mich entscheiden kann, ob ich die Zigarettenkippe, den Kaugummi, das Bonbonpier einfach auf die Straße werfe oder doch in einen kleinen Mülleimer werfe. Wenn ich mich entscheiden kann, ob ich Einweg, Zweiweg oder Keinweg Flaschen kaufe. Neulich habe ich beim Discounter eine Glasflasche gekauft, die beim Abgeben im Automaten vor meinen Ohren zerschellt ist. Hmm. Jeder kann sich selber überlegen, wie sein Beitrag aussieht. Mit dieser Eigenverantwortung will Gott mir bewusstmachen, dass ich Teil eines Ganzen bin, dass ich meine Aufgaben zu erfüllen habe in meinem ganz persönlichen Umfeld.

Musik 11: Adrian Snell: City of Peace

Autor: Heute ist Erntedanktag. Ein Grund zum Danken und zum Feiern und zugleich ein Grund zum Nachdenken und Handeln. Ich möchte heute im stillen Gebet beides tun: Meinem Schöpfer danken für die unzähligen Gaben, die ich bekommen habe, für viel Schönes, dass ich erfahren habe. Zugleich möchte ich mich daran erinnern, dass auch ich etwas tun kann, um die Schöpfung zu bewahren und Ressourcen zu schonen. Ich kann das immer nur im Gebet. Dass fasse ich wieder Vertrauen, dass Gott uns begleitet und für uns sorgt – und immer wieder sagt, was gut ist.

Aus Remscheid-Lüttringhausen grüßt Sie am Ernte – Dank – Tag Ihr Pfarrer Rainer Withöft.

Musik 1: Dieter Falk: Lobet den Herren (Instrumental)

Text: Paul Gerhardt; Musik: Johann Crüger; Bearbeitung: Dieter Falk; CD: Dieter Falk, A Tribute to Paul Gerhardt, Track 6; Label: Gerth Medien; LC: 13743

Fußnoten:

(1) Matthäusevangelium 6, 26-34, aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibelstelle/Matthäus%206%2C26-34/.

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