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Kirche in WDR 5 | 11.12.2018 | 06:55 Uhr

Euer ja sei ein ja – Euer nein ein nein

„Kannst Du heute noch das Geschenk für Tante Ursula kaufen?“ – „Ja, ja. Mache ich“, und spurte durch die Haustür.

Im Auto wird mir klar: „Das schaffst Du heute gar nicht: Arbeit, Supermarkt, dann noch der Termin bei der Schulpflegschaft am späten Nachmittag, bevor wir dann zum Geburtstag gehen. Wann soll da Zeit sein für Tante Ursulas Geschenk? Wieso habe ich eigentlich „Ja“ gesagt – weil ich keine Zeit hatte, die Frage zu überdenken? Weil ich mich deshalb nicht streiten wollte?“ Eigentlich ist klar, dass ich das „Ja“ gar nicht halten kann, das ich gegeben habe. Mein „Ja“ war also eher ein „Ja, ja“ – was bedeuten könnte: „Hab keine Zeit“, „Lass mich in Ruhe“ oder „Jetzt nur keinen Ärger“-Ja.

Für den schnellen Moment habe ich dieses „Ja“ gewählt – und jetzt sitze ich da und grüble, wie ich aus der Situation rauskomme. Wollte ich vorher nur schnell meine Ruhe habe, muss ich jetzt mich jetzt damit rumschlagen, das „ja“ irgendwie organisiert zu bekommen. Hätte ich doch „Nein“, gesagt: „Nein, ich schaffe es heute leider nicht.“ Was also war mein „ja“ wert? Ich bin ein großer Fan davon, dass so ein „Ja“ hält, was es verspricht: Wir sagen einem anderen etwas zu.

Er kann und will sich darauf verlassen, dass dieses „Ja“ gilt. Dieses „Ja“ bringt zum Ausdruck, dass ich mich verbindlich zeige und zu meiner Zusage stehe.

Am deutlichsten wird die Stärke dieses kleinen Wortes „Ja“ in Trauritus. Bei der Hochzeit schließen Bräutigam oder Braut mit ihrem „Ja“ einen Bund fürs Leben. Dieses „Ja“ schafft eine neue Wirklichkeit. Zugleich ist es auch nur gültig, wenn es frei und entschieden gesagt wurde.

Natürlich weiß ich: Nicht jedes Alltags-Ja ist von der selben Qualität wie das große „Ja“ vorm Traualtar. - Bei Tante Ursulas Geschenk war es auch eher so ein „naja“ oder zumindest ein halbherziges „jaja“. Aber trotzdem schwingt in dem Alltags-Ja das große „Ja“ mit.

Wenn die Zusage nämlich nicht gehalten wird, dann ist das Gegenüber enttäuscht und dann gibt es vielleicht auch Streit: „Aber Du hast doch ‚Ja‘ gesagt?“. Auch das Alltags-Ja hat Kraft!

Apropos „großes Ja“: In 14 Tagen ist Weihnachten. Und wenn Sie einmal einen schlauen Theologen fragen sollten, was Weihnachten genau ist und wenn der es einfach und prägnant auf den Punkt bringen könnte, dann würde er Ihnen vielleicht sagen: Mit der Geburt von Christus hat Gott der Welt sein großes „Ja“ zugesagt. Christen sehen in der Geburt Jesu nämlich die verbindlichste aller Zusagen: Gott teilt sich selbst mit. Er schickt keinen Dritten - er kommt selbst. Er sagt Ja zu uns Menschen.

Das „Ja“ das am Trau-Altar gesagt wird, das spiegelt das göttliche „Ja“ theologisch gesehen wider.

Jesus selbst sagt dann im Matthäus-Evangelium einen ebenso berühmten wie schlichten Satz, der mir sogar beim Geschenk von Tante Ursula leitend ist:

„Eure Rede sei: ja ja, nein nein…“.

Damit fordert Jesus von seinen Jüngern, eindeutig zu sein und klar: „Wenn ja – dann ja; wenn nein, dann nein. Ein eindeutiges Ja genügt. Sei klar und eindeutig – und meine das, was Du sagst, auch so – und wenn Du es nicht meinst, dann sag es auch nicht.“

Euer Ja sei ein Ja – Euer nein ein Nein. Also: Eindeutig, entschieden, gilt es zu sein. Nicht zu allem „ja und Amen“ sagen, sondern auch das „Nein“ kann berechtigt, ja notwendig sein. Denn manchmal besteht darin die aufrichtigere Zuwendung.

Das mit dem Geschenk für Tante Ursula habe ich übrigens dann so gelöst: Vom Büro aus habe ich daheim angerufen und zugegeben, dass ich es nicht schaffe. Wir haben ihr einen Gutschein überreicht.

Ich bin Bernadette Schwarz-Boenneke aus Köln und ich wünsche Ihnen einen Tag mit aufrichtiger Zuwendung.

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