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Kirche in WDR 5 | 14.06.2019 | 06:55 Uhr

Heul doch

Neulich hat es mich auf einer Beerdigung so richtig erwischt, obwohl ich persönlich gar nicht so sehr um die Verstorbene trauerte. Eine Freundin meiner Eltern war hochbetagt im Kreis ihrer Familie gestorben.
Sie hatte ein, wie man so sagt, erfülltes Leben, nicht leicht sicherlich, aus der Kriegsgeneration stammend, aber mit viel Happy End und viel persönlicher Zufriedenheit. Um es kurz zu sagen, und vielleicht etwas drastisch: In meinen Augen wäre das keine Beerdigung gewesen, bei der ich hätte in Tränen zerfließen müssen.
Bin ich aber.

Ich weiß auch nicht, woran es letztendlich lag. Ich meine, jeder Mensch muss einmal sterben. Hier war es, bei aller Betrübnis, ein gutes Sterben, ein guter Abschied. Was hat mich so gerührt?

Ich glaube, weil ich als Seelsorgerin auch von Berufs wegen mit dem Sterben und dem Tod anderer zu tun habe, war mir das sehr unangenehm. Müsste eine Seelsorgerin nicht auch in so einer privaten Situation souveräner sein? Wenn mich jetzt hier wer sieht, wie ich schluchzend in der letzten Kirchenbank sitze.

Aber vielleicht ist das auch eine Stärke. Sich betreffen lassen können. Tränen zulassen können, wenn es von der Rolle her okay ist, sie fließen zu lassen. Wenn man grad nicht im Dienst ist. Vielleicht sollte sich keiner dafür schämen, in so einer Situation die eigenen Gefühle mindestens wahrzunehmen.

Denn was mich bei Beerdigungen von Menschen auch betroffen macht, selbst wenn ich ihnen nicht sehr nah stand: Die großen Themen liegen vorne mit auf dem Sarg. Wie wird das sein, wenn ich selber sterben muss? Wie wird es sein, wenn meine nächsten Menschen vor mir sterben sollten? Und überhaupt: Warum ist dieser tolle, mir wichtige Mensch, seit sechs Jahren einfach nicht mehr da? Wenn ich genau hin fühle merk ich: auch Traurigkeit in Sachen meines eigenen Lebens ist völlig verständlich: Auch mein Leben wird ja anders, wenn eine stirbt, die mir wichtig war. Und während ich mich schnäuze sehe ich: dahinten in den letzten Bänken der großen Kirche, bin ich nicht mal allein mit Wasser in den Augen. Da greift sich der ein und andere verstohlen in den Augenwinkel, um eine Träne abzuwischen. Und da ist es gut, dass uns die Beerdigung neben der Ehre für die Verstorbenen auch Raum für unsere eigenen Gefühle gibt.

Also, wenn es dran ist: Heul doch. Ob Mann, Frau, Nahstehende, entfernt Zuschauende. Genau genommen fühlt sich das nämlich sehr lebendig an.

Ihre Susanne Moll aus Aachen.

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