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Kirche in WDR 5 | 18.10.2019 | 06:55 Uhr

Freiheit


Ein Buch vor der Nase, nichts von der Außenwelt hören und sehen – solche Stunden gab es zuhauf in meiner Kindheit. Nicht immer zur Freude meiner Eltern saß ich schmökernd in meinem Zimmer, während meine Geschwister an der frischen Luft spielten. Beim Lesen in völlig fremde Welten abtauchen, es gab nichts Schöneres für mich – und ein Teil dieser Faszination ist mir bis heute geblieben. Eines dieser Bücher, dass ich in meiner Jugend gelesen habe, und das mich nachhaltig beeindruckt hat, war Onkel Toms Hütte. Um ein Leben in der Sklaverei ging es dabei, und das Wort Sklave war für mich nur ein Wort aus dem Lexikon, keinerlei Vorstellung hatte ich davon, wie Menschen leben, die versklavt sind. Das Buch gab mir Einblick in eine Welt, die für mich glücklicherweise absolut fremd und unvorstellbar war.

Dass es auch in Deutschland schreckliche, natürlich illegale Formen von Sklaverei gab und bis heute gibt, habe ich erst nach und nach gelernt. Damals, als ich das Buch Onkel Toms Hütte gelesen habe, war mir völlig unverständlich, dass ein Mensch einem anderen gehören sollte. In meiner beschützten und behüteten Kindheit, in der innere und äußere Freiheit ein wichtiges Gut waren, war für diesen Aspekt des menschlichen Miteinanders überhaupt kein Platz. Heute, am europäischen Tag gegen Menschenhandel, kommt mir dieses Nicht-verstehen-können aus meiner Kindheit wieder in den Sinn. Auch wenn die Sklaverei mittlerweile weltweit als illegal eingestuft wird, gibt es de facto doch immer noch zahlreiche Orte auf der Welt, wo Menschen versklavt und ausgebeutet werden. Nach Schätzung des Vereins humanrights betrifft dies zurzeit 40 Millionen Menschen, das wäre fast jeder zweite Deutsche.

Unfreiheit und Ausbeutung sind nicht nur illegal, sondern widersprechen dem Menschen als Geschöpf Gottes. So formuliert bereits der Apostel Paulus im Neuen Testament: Zur Freiheit hat euch Christus befreit!

Das gilt natürlich für alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, wirtschaftlicher Situation, Herkunft, oder welche Kategorien auch immer Menschen aufstellen können. Jeder einzelne Mensch bringt die Botschaft von Gottes Liebe zum Menschen und zum Facettenreichtum der Schöpfung. Längst weiß man, dass die Vielfalt des menschlichen Lebens ein Geschenk ist, das unser Leben bereichert, das den privaten und auch beruflichen Alltag inspiriert und anregt. Diversität ist dabei das prägende Wort. 2006 wurde unter der Schirmherrschaft der Kanzlerin eine Selbstverpflichtung eingeführt, die sich für ein vorurteilsfreies Umfeld, insbesondere in der Arbeitswelt einsetzt. Dass ein vorurteilsfreies Miteinander die Augenhöhe voraussetzt und Unfreiheiten zwischen Menschen entgegenwirkt, ist dabei für mich selbstverständlich. Denn Unfreiheiten gibt es ja nicht nur in der härtesten Form, der Sklaverei. Unfreiheiten machen manche Menschen sich selbst, wenn sie ein Ideal oder Ziel haben, dass unerreichbar ist. Unfreiheiten können sich auch in familiäre oder berufliche Beziehungen einschleichen. Wie gut, wenn man dem dann auf die Spur kommt und sich selbst wieder neu zur eigenen inneren Freiheit befreien kann.

Ich wünsche Ihnen einen Freitag, an dem sie nicht nur die äußere Freiheit des kommenden Wochenendes spüren, sondern ihr inneres Maß an Freiheit entdecken und vielleicht ja sogar an andere weiterschenken können.

Aus Oberhausen verabschiedet sich Ingelore Engbrocks.

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