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Kirche in WDR 5 | 10.01.2020 | 06:55 Uhr

Die Droste und der letzte Wunsch


Anna Elisabeth Freifräulein Droste zu Hülshoff, die am 10. Januar 1797 geboren wurde, kenne ich unter ihrem üblichen Vornamen „Annette“. Aber ich gestehe: Gelesen habe ich lange fast nichts von ihr, obwohl sie als eine der größten Dichterinnen deutscher Sprache gilt. Wahrscheinlich haben wir in der Schule ihre Novelle „Judenbuche“ gelesen, weil sie zum Stoff des Deutschunterrichtes gehörte. Ich erinnere mich aber nicht. Dabei ist sie in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus aktuell.

Auch mein Studium in Münster hat mir Annette von Droste-Hülshoff nicht näher gebracht. Dabei gehörte es damals zur Allgemeinbildung, einmal das Schloss ihrer Eltern zu besuchen. Haus Hülshoff ist von der Stadt zu Fuß zu erreichen. Von daher bot es sich an, in den Semesterferien dorthin zu wandern. Den Weg hatte Annette oft zurückgelegt. Es lohnte sich, den Adelssitz dieser einst reichen Familie zu besichtigen. Die Wohnräume strahlen bis heute Eleganz aus.

Und natürlich bin ich der Dichterin auch im Urlaub am Bodensee begegnet, beim Besuch der Meersburg. Die Burg, hoch über dem See, gehörte Annettes Schwager. Er lud die Dichterin zu sich ein und bot ihr das Turmzimmer an, ein idealer Ort um zu dichten. Von dort hatte sie einen weiten Blick über den Bodensee. Mit Hilfe ihrer ersten Honorare gelang es ihr, sich zusätzlich ein eigenes Häuschen am Bodensee zu erwerben. Sie hatte also Wurzeln geschlagen. In der Meersburg ist Annette Droste zu Hülshoff auch gestorben. Auf dem alten Friedhof neben der Kirche liegt sie begraben. Das schlichte Grab wird bis heute liebevoll gepflegt.

Also: Den Lebensspuren der Dichterin bin ich sehr wohl gefolgt in meinem Leben. Aber nicht ihrer Dichtung. Bis zu dem Tag, als mir eine Todkranke eine Bitte anvertraute. Sie konnte nicht mehr sprechen. Ihren Wunsch hatte sie auf ein Blatt geschrieben. Dort las ich. „Auf meinem Totenzettel möchte ich folgendes Gedicht von Annette Droste zu Hülshoff haben“:

Sprecherin: Letzte Worte

Geliebte, wenn mein Geist geschieden,

So weint mir keine Tränen nach:

Denn, wo ich weile, dort ist Frieden,

Dort leuchtet mir ein ew’ger Tag!

Wo aller Erdengram verschwunden,

Soll Euer Bild mir nicht vergehn,

Und Linderung für Eure Wunden,

Für euren Schmerz will ich erflehn.

Weht nächtlich seine Seraphsflügel

Der Friede übers Weltenreich,

So denkt nicht mehr an meinen Hügel,

Denn von den Sternen grüß ich euch!

Als ich das Gedicht las, stockte ich und versprach der Todkranken, ihren Wunsch zu erfüllen. Danach habe ich mich etwas mehr mit den Gedichten der Hülshoff befasst. Und mittlerweile weiß ich, dass das eben Gehörte wahrscheinlich von Annettes Nichte geschrieben worden ist. Was soll’s. Es bleibt in ihrer Familie, und mir verspricht es den ew’gen Tag.

Albert Damblon wünscht Ihnen einen guten heutigen Tag.

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