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Kirche in WDR 5 | 30.03.2020 | 06:55 Uhr

Kleine Gebetsschule

Guten Morgen!

Gestern war für mich der dritte Sonntag ohne Messfeier. Für mich und meine beiden Pfarrgemeinden. Fünf Kirchen und mehrere Kapellen haben wir hier in Ahaus, alle sind geöffnet. Aber es findet keine Messe statt. Denn seit „Corona“ sind alle öffentlichen Veranstaltungen untersagt. Und das ist gut so! „Die Ansteckungsrate verlangsamen“, heißt es seit Wochen. Und dazu kann auch die Kirche einen Beitrag leisten – durch Verzicht. Weil Gottesdienste öffentliche Veranstaltungen sind, dürfen auch sie nicht stattfinden. Außerdem gehört die überwiegende Anzahl der regelmäßigen Messbesucher zur so genannten Risikogruppe.

Ältere Leute sagen: So etwas hatten wir nicht einmal im Krieg! Und auch ich habe das noch nie erlebt. Seit meinem dritten Lebensjahr gibt es für mich keinen Sonntag ohne Gottesdienst. Und seit ich Priester bin, ist die heilige Messe das Wichtigste, die Mitte meines Glaubens. Denn in ihr geht es darum, das Leben Jesu zu feiern, seine Hingabe am Kreuz, die Auferstehung von den Toten. Mir gibt das immer viel Kraft, denn so kann ich mich inmitten der Gemeinde immer neu mit Jesus verbinden. Der Verzicht darauf ist ein wirkliches Fasten. Das tut mir in der Seele weh.

Dennoch: Allein für mich feiere ich keine Messe. Aber keine Messe feiern heißt ja nicht, dass ich jetzt heimatlos bin in meiner Spiritualität. Meinen Glauben lebe ich jetzt im Home-Office, wenn Sie so wollen. Deshalb habe ich mir schon zu Beginn der Corona-Krise etwas ausgedacht. Eine kleine Gebetsschule. Fürs Beten zu Hause. Denn Beten auf der Bettkante geht immer, auch wenn das Beten in der Kirchenbank verboten ist. Das persönliche Gebet ist, wie ich meine, auch viel grundlegender, denn dabei geht es um meinen ganz persönlichen Glauben. Beten ist Beziehungspflege mit Gott.

Meine kleine Gebetsschule ist durch die Anfragen vieler Menschen entstanden, die nicht oder nicht mehr beten konnten. Und durch mein eigenes Suchen und Fragen. Denn mit dem Beten hatte auch ich große Schwierigkeiten. Ich wollte Christ sein mit Bewusstsein und Konsequenz, doch ich hatte ein Problem: Ich konnte nicht beten. Natürlich, ich habe es immer wieder versucht. Aber es wollte nicht gelingen.

Bis ich irgendwann zu mir gesagt habe: Dein Glaube braucht ein Dach überm Kopf. Du darfst nicht so sehr auf Innerlichkeit setzen – also bete von außen nach innen. Methoden reinigen das Herz – tu immer wieder dasselbe, halte durch, mach dein Gebet nicht abhängig von Lust und Laune, von Erfolg und Misserfolg. Sondern stelle dich hinein in die Erfahrung vieler Beterinnen und Beter vor und mit dir. Und siehe – es begann in mir zu beten. Heute bin ich dankbar, mein Gebet nicht mehr zu überfordern, sondern mein ganzes Leben in Gottes Gegenwart bestehen zu versuchen. Meine eigene Gebetspraxis ist durch eine Schule gegangen. Es fällt mir immer noch schwer, aber das belastet mich nicht mehr.

In meiner Gebetsschule geht es zunächst um die Gottesfrage, das wichtigste Thema des Glaubens: Wer ist Gott? Und wer ist Gott – für mich ganz persönlich? Dann geht es um die Bedeutung Jesu Christi für mein ganz persönliches Glauben. Und um den Heiligen Geist, die Kraft Gottes, durch die er mir näher ist als ich mir selbst. Die weiteren Impulse sind praktische Anregungen, eine verlässliche Ordnung zu entwickeln. Und verschiedene Gebetsweisen und Methoden kennen zu lernen.

Sie finden die Texte übrigens jeden Tag neu in meinem Internet-Blog „Der Landpfarrer“. Am wichtigsten ist: Ich bete nicht, weil ich glaube, sondern ich glaube, weil ich bete! Denn ohne das persönliche Gebet wird Gott zu einem Niemand. Ich möchte mit meinem Beten nicht Gott verändern. Aber ich vertraue darauf, dass Gott mich verändert, wenn ich bete.

Einen Neuanfang in schweren Zeiten wünscht Ihnen Pfarrer Stefan Jürgens aus Ahaus.

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