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Kirche in WDR 5 | 01.04.2020 | 06:55 Uhr

Um der Menschen willen


Guten Morgen!

Vielleicht ist Ihnen in den letzten Wochen auch einmal der Gedanke gekommen: Das, was gerade passiert, hat irgendwie etwas Endzeitliches. Leere Regale, menschen-leere Straßen, geschlossene Grenzen. Die Welt im Ausnahmezustand. Manche Zeitgenossen ergötzen sich förmlich an solchen Endzeit-Gedanken.

Auch Christen sind diese Gedanken nicht fremd. Das endzeitliche Weltgericht – es ist in Stein gemeißelt an vielen alten Kathedralen, so auch in Münster. Da sitzt Jesus in der Mitte und teilt die Menschen ein in Gute und Böse. Auf der einen Seite die Schafe, auf der anderen die Böcke. Die einen erhalten ihren Lohn, die anderen haben das Nachsehen. Da kriegt man es doch mit der Angst zu tun, oder? Ob meine Lebensleistung wohl ausreicht, um schlussendlich zu den Guten zu gehören? Ob ich es bis in den Himmel schaffen werde? Andererseits: Eine Mahnung, das Leben ernst zu nehmen, ist es allemal. Aber ich will Ihnen sagen, woher das bei uns Christen kommt mit dem Endgericht. Und warum das alles etwas anders ist, als Sie vielleicht vermuten.

Im Hintergrund steht die Rede vom Weltgericht aus dem Matthäusevangelium. Jesus Christus, der Richter, teilt ein und aus. Zu den Gerechten sagt er: „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ Anders die Verdammten, sie bekommen zu hören: „Ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.“

Werden wir also nur nach unseren Taten gerichtet? Was ist dann mit der Erlösung? Ich glaube: Gott liebt mich nicht, weil ich gut bin, sondern weil er gut ist. Ich muss mir mein Seelenheil nicht verdienen, es ist mir bereits geschenkt. Dafür stehen der Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Und seine Botschaft von der Liebe Gottes.

Man kann die Rede vom Weltgericht also auch falsch verstehen, nämlich als Drohbotschaft. Und als solche wurde sie wohl über viele Jahrhunderte gebraucht und auch missbraucht. Religiöse Hardliner verbreiten gerne Angst, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken und andere klein zu machen. Für mich liegt die Pointe ganz woanders.

Die Pointe liegt in der Antwort der Gerechten. Sie fragen: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?“ Das bedeutet: Sie haben gar nicht gewusst, dass sie das Gute für Jesus getan haben. Sie haben um der Menschen willen gehandelt! Sie wollten gar keine Pluspunkte bei Gott ansammeln, um diese später ausgezahlt zu bekommen. Sie haben einfach absichtslos geliebt. Die absichtslose Liebe, die nicht berechnet, sondern sich verschenkt: Das ist für mich der Sinn.

Erst nach ihrer verwunderten Frage erhalten die Gerechten die Lösung. Jesus sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten (Schwestern und) Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Erst jetzt erfahren die Gerechten: In den notleidenden Menschen ist ihnen Jesus Christus selbst begegnet.

Absichtslose Liebe, die nicht für sich selbst rechnet, sondern die sich selbst verschenkt, darum geht es. Nicht um Himmel oder Hölle. Es geht um Liebe, nicht um Angst. Diese Haltung habe ich in den letzten Wochen oft gesehen: Bei Ärzten und Krankenpflegerinnen, die wirklich alles geben. Bei ehrenamtlichen Helfern, die für andere einkaufen. Bei allen, denen es nicht nur um Klopapier und Nudeln ging, sondern um andere Menschen.

Das sind die Gerechten, zu denen Jesus sagt: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid!“

Lieben Sie heute einfach drauflos, mit Anstand und Abstand, meint Pfarrer Stefan Jürgens aus Ahaus.

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