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Kirche in WDR 5 | 06.05.2020 | 06:55 Uhr

Dampf ablassen

Autor: Guten Morgen!

Als Pfarrer erlebt man wirklich verrückte Sachen. Da klingelt an einem Nachmittag das Telefon in meinem Arbeitszimmer im Pfarrhaus.

„Pfarrer Mahn hier!“ Den Namen des Herrn am anderen Ende der Leitung kann ich kaum verstehen. Er scheint sehr aufgeregt zu sein. Jemand hat ihm heute eine Beule in sein Auto gefahren. Ich stutze etwas. Warum ruft jemand seinen Pfarrer an, um sich über eine Beule am Auto zu beschweren? Instinktiv überlege ich: Ich war doch heute Vormittag mit dem Gemeindebus unterwegs. Aber nein! Ich kann es nicht gewesen sein. Wirklich zu Wort komme ich in dem Gespräch nicht mehr. Nachdem sich mein Anrufer weiter über diesen „Idioten“ aufgeregt hat, der ihm eine Beule ins Auto gefahren hat, verabschiedet er sich abrupt und legt auf. Zurück bleibt ein verwirrter Pfarrer. Was für ein verrücktes Telefonat.

Ich denke an diesem Tag noch lange daran. Der Mann, der mich angerufen hat, wollte wohl einfach mal Dampf ablassen. Und dann denke ich, dass es mir oft ähnlich geht. Ich ärgere mich über etwas oder jemanden und kann meinen Frust nicht am Schuldigen loswerden. Wenn mich jemand versetzt, mit dem ich verabredet war. Wenn mein Fahrrad geklaut wird. Oder wenn mir jemand eine Beule ins Auto fährt. Auch ich brauche dann jemanden, bei dem ich mal Dampf ablassen kann: meinen Partner, Freunde oder Kolleginnen.

Immer wieder gibt es aber Situationen, die mich frustrieren und es gibt niemanden, der Schuld trägt. Niemanden bei dem oder über den ich Dampf ablassen kann.

Da stirbt ein Freund an Krebs, der immer gesund gelebt hat. Da gibt es ein Erdbeben, das Hunderte obdachlos macht. Da gibt es ein Virus, das auftaucht und Tausende das Leben kostet. Niemand hat hier Schuld. Und das macht es umso schwerer zu ertragen.

Das sind Momente, da lasse ich bei Gott Dampf ab. Denn er hat einmal durch einen Propheten den Menschen ausrichten lassen: „`Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken.` Das sage ich, Gott, der Herr, der dich liebt.“ (Jesaja 54,10, nach: Gute Nachricht Bibel)

Gott sagt mir: Ich bin immer für dich da. Bei mir kannst du Dampf ablassen.

Im Gebet kann ich genau das tun. Ich kann mir alles von der Seele reden und ordentlich Dampf ablassen. Ich kann mit Gott streiten, zornig sein und schimpfen. Ich kann fragen Warum?

Gott hört sich alles an. Sein Versprechen gilt! Sein Bund mit mir steht fest! Ganz egal, was alles um mich und in mir ins Wanken gerät.

Vielleicht ändert sich an der Situation nichts. Aber in mir ändert sich was. Es tut mir gut.

Versuchen Sie es doch mal. Lassen Sie einfach Dampf ab!


Ihr Pfarrer Oliver Mahn aus Köln.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze



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