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Kirche in WDR 5 | 12.12.2020 | 06:55 Uhr
Weihnachtsgeschenke- ein Stück Himmel auf Erden
Herzlich willkommen!
Nur noch 12 Tage bis Heiligabend. Und wie immer fehlen mir noch Weihnachtsgeschenke. Und nicht nur die Geschenke, sondern zum Teil auch die Ideen dazu. Wem schenke ich was? Das zu beantworten wird gefühlt jedes Jahr schwieriger. Die Zeit läuft… Ich muss zwar nicht dutzende Geschenke besorgen, aber doch einige: für meine Kinder, Kollegen, mein Patenkind. Den Leuten, die ich mag, die ich sympathisch finde, schenke ich gerne etwas. Und das merke ich schon daran, wieviel Zeit und Energie ich investiere, um etwas Passendes zu finden. Da denke ich gründlich und lange nach. Denn in diesen Fällen will ich nicht eine Pflicht erfüllen, sondern meine enge Beziehung zu ihnen ausdrücken: Ich mag dich, du bist mir wichtig. Und du musst nichts leisten, damit ich dir etwas schenke. Das mache ich einfach so, ohne Hintergedanken. Im Idealfall schafft mein Geschenk ein Stück Gemeinschaft, zum Beispiel durch eine bleibende Erinnerung: So bedeutet mir ein Fotobuch vom gemeinsamen Urlaub mehr als ein Gutschein eines Versandhändlers.
Dennoch: etwas Passendes zu finden, fällt mir oft schwer. Und umgekehrt: Wenn ich selbst gefragt werde: „Was wünschst du dir?“, sage ich: „Ich brauche nichts. Ich hab schon alles.“ Richtig, ich habe eigentlich alles, was ich brauche. Nur: wenn ich ein richtig tolles Geschenk bekomme, ist das eben etwas, was über den Bedarf, über das Notwendige hinausgeht. Also mehr, als ich brauche. Und darüber kann ich mich sogar richtig freuen.
Wer zu Weihnachten etwas schenkt, will natürlich, dass der oder die Beschenkte sich freut. Und wenn das gelingt, dann – so würde ich das aus christlicher Sicht sagen – dann können die beschenkten Menschen etwas vom himmlischen Paradies spüren, quasi für einen Augenblick den Himmel auf Erden erleben. Weil sie in dem Augenblick Überfluss genießen. Und der oder die Schenkende erlebt vielleicht auch einen himmlischen Moment: Er sieht, dass das Geschenk genau richtig war und freut sich genauso.
Der Himmel, der auf die Erde kommt, das ist ja auch der Ursprung für das Weihnachtsfest. Gott kommt vom Himmel auf die Erde; und zwar dadurch, dass sein Sohn Jesus Mensch wird. Manchmal heißt es sogar: Gott schenkt sich uns Menschen. Ich verstehe das aber nicht als einmaliges Geschehen vor gut 2000 Jahren.
Als Christ glaube ich, dass Gott uns auch heute und alle Jahre wieder seinen Sohn schenkt, allerdings anders als damals.
Ich verstehe das so: Wenn Jesus Christus sozusagen das Weihnachtsgeschenk Gottes an mich ist, dann kann ich dieses Geschenk ja nicht annehmen, wie die Leute damals in Israel: ihn anfassen und mit ihm gehen. Oder auch das Geschenk Jesus ablehnen, indem ich ihn ans Kreuz nagele. Aber ich kann mir auch heute noch von Gott die Botschaft von Jesus schenken lassen: Gott ist da, er geht mit mir durch Dick und Dünn, auf allen Wegen und Umwegen. Er will, dass ich glücklich bin. Er liebt mich. Und das Großartige an diesem Geschenk: ich muss ich nichts dafür tun – wie bei einem normalen Weihnachtsgeschenk auch. Gott schenkt einfach so – und das nicht nur an Weihnachten.
Auf dieses Weihnachtsgeschenk Gottes freue ich mich. Noch 12 Tage. Ich wünsche Ihnen einen Tag voller Vorfreude. Aus Hattingen grüßt Sie Pastoralreferent Martin Dautzenberg.