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Das Geistliche Wort | 05.04.2021 | 08:40 Uhr

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Tiere in der Bibel

Musik 1: Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf

Interpret: Wiener Philharmoniker, Karl Böhm, Karlheinz Böhm, Alfons Kontarsky & Aloys Kontarsky; Album: Peter und der Wolf - Saint-Saëns: Der Karneval der Tiere; Komponist: Sergei Prokofiev & Sergei Prokofiev; Label: 2008 Universal Music Classics & Jazz; LC: 50415


Autor: Viele kennen es, das wundervolle Märchen von Peter und dem Wolf, das Sergej Prokofjew schon 1936 komponiert hat. Seine Idee war, Kinder mit den Instrumenten eines Sinfonieorchesters vertraut zu machen. Was viele nicht wissen: „Peter und der Wolf“ ist weltweit eines der am meisten gespielten Werke sinfonischer Musik.


Musik 1: Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf


Autor: Mich fasziniert diese Idee, Tiere mit Instrumenten darzustellen, durch Tonfolgen zum Leben zu erwecken. Die Geschichte von Peter und dem Wolf veranschaulicht in wundervoller Weise ihre Lebendigkeit und auch die Bedeutung, die Tiere für uns haben. Wer zuhause mit Katze, Hund, Hamster oder Karnickel aufwächst, weiß, wovon hier die Rede ist. Wir kuscheln und schmusen, streicheln und liebkosen die vertrauten Vierbeiner, wir reden und kommunizieren mit ihnen. Haustiere bekommen Namen und wenn sie sterben, fällt der Abschied schwer.


Musik 1: Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf


Autor: „Das letzte Kind hat immer Fell“ so sagt es der Volksmund und tatsächlich ist es vielerorts so zu beobachten. Sind die Kinder aus dem Haus, wird Platz gemacht für Hund und Katze. Und das jahrelang. Auch ich war zwei Mal hintereinander für jeweils 15 Jahre verantwortlich für einen Vierbeiner und weiß daher, wovon ich rede. Natürlich sind damit nicht nur knuffige und knuddelige Momente verbunden, nein, auch Tierarztbesuche, Beißattacken, Häufchen und Kläff-Belästigungen erinnern an die gemeinsame Zeit.

„Der tut nix, der will nur spielen“ ist ein oft zitierter oder gehörter Beschwichtigungsruf. Er kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, wie brisant das Zusammenleben von Menschen und Tieren ist. Denn auch Haustiere können gefährlich werden.


Musik 1: Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf

Autor: Tiere sind oftmals treue und aufmerksame Begleiter des Menschen. Sie können Stimmungen spüren, trösten, aufmuntern, Nachrichten überbringen oder vor Gefahren warnen und vieles mehr. Mit Tieren aufzuwachsen, verändert die Menschen, sie werden sensibel für andere Lebewesen, Kinder lernen schon früh, Verantwortung für die Bedürfnisse anderer zu tragen.

Auch in der Bibel ist immer wieder von Tieren die Rede. In den biblischen Geschichten werden sie oft geehrt und mit besonderen Fähigkeiten aufgeführt. Manchmal kommt eine besondere Nähe zu den Menschen zum Ausdruck, manchmal spielen sie eine wichtige Rolle in Gottes Plan. Mich interessiert: Was genau haben diese Geschichten zu erzählen? Was bedeuten sie wohl für das Zusammenleben von Mensch und Tier?


Musik 1: Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf


Autor: Tiere sind in der Schöpfungsgeschichte genauso aufgeführt wie Mann und Frau. Die Bibel beginnt damit, dass Gott am fünften Tag die Tiere erschafft – in vier Gruppen: Wassertiere, Lufttiere, Landtiere und schließlich alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Sie gehören zu Gottes Plan, und das einen Tag bevor er schließlich den Menschen erschafft! In der zweiten Schöpfungsgeschichte bleibt die Schlange in Erinnerung. Allerdings in Schlechter, denn die Schlange verführt Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis zu essen und somit werden die beiden ersten Menschen aus dem Paradies vertrieben. Die Schlange wird als listig und hinterhältig dargestellt und muss zur Strafe für diesen Verrat ein Leben lang auf dem Erdboden kriechen… Hmm, hatte sich die Schlange etwa vorher aufrecht durch das Leben bewegt… ?! Übrig geblieben ist auf jeden Fall ihre Zwiespältigkeit, weil ihre Zunge gespalten ist. Sie ist voller List und Tücke. Auch Jesus rät seinen Jüngern später: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben“ (Mt 10,16) Vielleicht können wir also doch etwas von den Schlangen lernen.


Musik 1: Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf


Autor: Ein anderes Beispiel für die besondere Bedeutung von Tieren in der Bibel ist die Geschichte von Noah und seiner Familie. Es droht eine Sintflut und Noah soll in seine Arche von jeder Tierart jeweils zwei aufnehmen, also paarweise unterbringen. Interessant an dieser Geschichte ist hier zum Ende der Flut die TAUBE, die als Kundschafterin ausgesandt wird. Bald schon kehrt sie mit einem Olivenzweig im Schnabel zurück, dann kehrt sie gar nicht mehr zurück, denn die Sintflut ist vorbei. Die Taube weiß, WO wieder trockenes Land zum Leben zu finden ist. – Bei Jesu Taufe erscheint der Geist Gottes ebenfalls als TAUBE. Sie schwebt vom Himmel auf ihn herab. Der Heilige Geist wird schließlich von der Urkirche im 4. Jahrhundert von einer TAUBE symbolisiert. Und nicht zuletzt das Pfingstfest erklärt die Taube schließlich zum Symbol des Friedens zwischen Gott und Mensch, aber auch der Arglosigkeit und Reinheit. Das entspricht Jesu Botschaft: „Seid ohne Falsch wie die Tauben“ (Mt 10,16), sagt er.


Musik 2: Modest Mussorgski: Bilder einer Ausstellung (Promenade)

Pictures at an Exhibition: Promenade; Interpret: Berliner Philharmoniker & Sir Simon Rattle; Album: Mussorgsky/Ravel: Bilder einer Ausstellung; Komponist: Maurice Ravel, Maurice Ravel, Modest Mussorgsky & Modest Mussorgsky; 2010 EMI Music Germany GmbH & Co. KG; LC: 06213


Autor: Was aber ist mit dem LÖWEN als markantes, biblisches Tier? Manche kennen die Geschichte von Daniel in der Löwengrube, wo Gottes Kraft selbst die Gefährlichkeit der Löwen in den Bann nimmt. Zur Erinnerung: Daniel lehnt es ab, dem König Darius zu huldigen. Er zieht es vor, seinen Gott, den biblischen Schöpfer von Himmel und Erde, anzubeten. Daraufhin wird er den Löwen zum Fraß vorgeworfen. Doch das Schicksal will es anders. Die Löwen wollen nichts von ihm wissen. Er wird von den Tieren geachtet, geehrt, verschont und bewahrt. Eine Wundergeschichte, die dazu geführt hat, dass der Löwe als Wappentier des israelischen Stammes Juda ausgewählt wurde. – Auf der anderen Seite ist der Löwe als gefährliches Tier bekannt. Vor allem der Prophet Amos warnt vor dem Strafgericht Gottes, denn: „Der Herr wird wie ein Löwe aus Zion brüllen und seine Stimme aus Jerusalem hören lassen“ (Amos 1,2). Noch heute ist der Zoobesuch von uns oftmals von der Hoffnung begleitet, einen Löwen brüllen oder jagen zu sehen und nicht nur schlafend in der Sonne liegen.


Musik 3: Luba
Interpret: Studnitzky; Label: CONTEMPLATE: LC: 28353


Autor: Neben Ziege und Hund gehört vor allem das SCHAF zu den ältesten Nutztieren im biblischen Leben. Denn Schafe liefern Wolle und Fleisch, Milch und Dung. Sie geben Nahrung und Kleidung und dienen als Handelsgut. Nicht zuletzt als Opfertier findet das Schaf an vielen Stellen Erwähnung. In den biblischen Texten wird daraus eine Hilfe, den Tod Jesu zu verstehen. Jesus opfert sich und stirbt am Kreuz. Noch heute singen viele Gemeinden in ihrer Abendmahlsliturgie die Zeile: „Christi, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm dich unser“.

Zum Bild von den Schafen gehört auch das vom Hirten. Der vielleicht anschaulichste Vergleich findet sich in Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte“. Auch Jesus sagt von sich: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen“ (Joh 10,14). Jesus erzählt in einem seiner Gleichnisse von einem Hirten, der seine 99 Schafe zurücklässt, um das Eine, Verlorengegangene zu finden und zurückzuholen.


Musik 4: Christe Du Lamm Gottes

Christe, du Lamm Gottes (Agnus Dei, Bugenhagen 1528); Interpret: Stimmwerck; Album: Die helle Sonn leuchtet: Deutsche Kirchenlieder; 2013 CPO; LC: 08492.

8:54-9:17 = 0:23


Autor: Eines der wohl bekanntesten und auch interessantesten Tiere in den biblischen Büchern ist der Esel. Warum wohl stehen Ochs und Esel an der Krippe, in der der Gottessohn auf die Welt kam? Der Prophet Jesaja berichtet bereits darüber: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn…“ (Jes 1,3). Und auch wenn die Evangelisten Lukas und Matthäus nicht von einem Esel im Zusammenhang mit der Geburt Jesu berichten, ist es dennoch wahrscheinlich, dass die hochschwangere Maria auf einem Esel von Nazareth nach Bethlehem getragen wurde (Lk 2,1-7) und die Familie später dann auf einem Esel nach Ägypten geflohen ist (Mat 2,13-15). Denn der Esel war das Reit- und Lasttier der gehobenen Mittelschicht, zu der Josef als Zimmermann gehörte. – Und noch ein Esel ging in die Geschichte ein: Jesus zieht nach Jerusalem, nicht auf einem Pferd wie ein Feldherr (Mat 21,1-11), sondern auf dem Füllen einer Eselin. Damit erfüllt sich, was der Prophet Sacharja bereits angekündigt hatte: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel“ (Sach 9,9).


Musik 5: Christe, Du Lamm Gottes
Christe, Du Lamm Gottes; Interpret: Agvh Jazz Sextet; Album: Confessiones – Bekenntnisse; 2012 primTON; LC: 23355.


Autor: Ein Tier aus dem Bereich der Wassertiere ist bislang unerwähnt geblieben, gemeint ist der FISCH. Ohne den großen Fisch, vermutlich ein Wal, hätte Jona nicht überlebt, als seine Mannschaft ihn ins Meer warf. Jona sollte den Einwohnern von Ninive das Unheil predigen, da sie böse und niederträchtig miteinander umgegangen sind. Doch Jona geht stattdessen auf ein Schiff. Mit der Mannschaft gibt es eine heftige Auseinandersetzung, Jona geht über Bord. Doch ein großer Fisch rettet ihn und bringt ihn zurück an die Küste. Ohne den Fisch kommt die ganze Geschichte nicht ans Ziel. – Jesus von Nazareth wächst am fischreichen See Genezareth auf, wo er schließlich seine ersten Jünger beruft und ihnen sagt: „Von nun an sollt ihr nicht mehr Fische fangen, sondern zu Menschenfischern werden“ (Mk 1,17). – In der nachbiblischen Zeit der ersten Christenverfolgungen wird die Symbolkraft des Fisches in ganz besonderer Weise umgesetzt: Das griechische Wort für Fisch heißt nämlich ICHTYS und die Anfangsbuchstaben stehen für den Glaubenssatz: Jesous Christos Theou Hyios Soter – was soviel heißt wie: Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter! Noch heute sieht man auf unseren Straßen immer wieder mal ein Fahrzeug mit einem Fisch als Aufkleber am Heck, als offenes Bekenntnis zum christlichen Glauben.


Musik 5: Christe, Du Lamm Gottes


Autor: Was also haben alle diese Tiere in den biblischen Büchern wohl für eine Bedeutung?! Mir fällt auf: Die Tiere haben oftmals mehr Loyalität, mehr Gottesnähe, mehr Integrität als so mancher Mensch in den biblischen Geschichten. Will heißen: Mit Esel, Schaf, Löwe, Taube und Fisch wurde Gottes Wille auf besondere Weise erfüllt und fortgeschrieben, genauso wie durch Abraham, Moses, David oder Paulus. Es ist eben nicht von ungefähr, dass wir heute immer noch ein ganz besonderes Verhältnis zu Tieren pflegen und der eigene Hund manchem näher ist als Kinder oder Eltern. Tiere gehören zu unserem Leben dazu und sind nicht vom Menschenleben zu trennen. Und das ist gut so, denn Tiere haben uns Menschen mit Instinkt und Witterung manches Mal etwas voraus, wenn bei uns Verstand und Intellekt ausfallen. Die Tiere bleiben im Schöpfungsplan genauso als Lebewesen mit Gottes Weisheit und Güte verbunden wie wir Menschen. Das verbindet uns miteinander und hält uns auf wunderbare Weise zusammen.


Aus Düsseldorf-Gerresheim grüßt sie von Herzen, Ihr Pfarrer Rainer Withöft.


Musik 3: Luba




Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth

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