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Kirche in WDR 5 | 19.04.2021 | 06:55 Uhr

Beim Sterben helfen

Autor: Guten Morgen,

„Leben im Sterben“ – so lautet das Motto der ökumenischen „Woche für das Leben“, die am Samstag eröffnet worden ist. Die beiden großen Kirchen stoßen in diesen Tagen so manche Debatte an. Zum Beispiel die: Darf man beim Sterben helfen? Und was brauchen Menschen, die schwer krank sind und aufs Sterben zugehen? Ich habe mit Pfarrer Ulrich Lilie gesprochen, er ist Präsident der Diakonie in Deutschland.


O-Ton 01 Lilie: Ich glaube, Menschen brauchen ein Umfeld, auf das sie sich im Wortsinne verlassen können. Weil sie einfach wissen: die, die mich jetzt begleiten, haben meine Bedürfnisse, meine Wünsche, meine Selbstbestimmung sehr gut im Blick. Es passiert nichts, was ich nicht möchte. Aber ich bekomme Angebote. Ich habe Begleitung.


Autor: Ulrich Lilie hat viele Jahre als Seelsorger in einem Hospiz gearbeitet. Er weiß: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hospiz machen es denen, die schwer krank sind, so angenehm und erträglich wie möglich: Sie hören zu, lindern Symptome, nehmen Schmerzen. Ulrich Lilie hat bei seiner Arbeit dort auch gelernt...


O-Ton 02 Lilie: ...dass Sterben eine höchst individuelle Angelegenheit ist. Und was für den einen Menschen sehr gut gestaltbar ist, ist für jemanden anderes mit einer anderen Lebensgeschichte, mit einer anderen psychischen Konstitution, schon nicht im Ansatz gestaltbar oder denkbar.


Autor: Oder anders gesagt: Nicht auszuhalten. Deshalb möchte der Diakoniepräsident die Fragen rund um die Sterbehilfe jetzt neu diskutieren, ganz offen und ohne Tabus. Immerhin hat das Bundesverfassungsgericht vor gut einem Jahr den Weg dafür frei gemacht. Ulrich Lilie plädiert dafür, den assistierten Suizid, also die Hilfe zur Selbsttötung, auch in kirchlichen Häusern zuzulassen und zu begleiten. Er betont:


O-Ton 03 Lilie: Nach evangelischem Verständnis ist Leben eine Gabe, ein Geschenk, das unverfügbar ist. Das ist ja sozusagen das Credo des Christentums: eine Religion des Lebens, nicht des Todes. Davon bin ich sehr überzeugt. Aber es gibt dann diese schwierigen einzelnen Situationen. Und dann ist die Frage: Wie wollen wir die beantworten?


Autor: Es gibt immer wieder Einzelfälle, da kommt jemand an seine Grenze. Das ist sehr belastend. Für Diakoniepräsident Ulrich Lilie ist klar: Wer in eine kirchliche Einrichtung kommt, soll sich darauf verlassen können: Die hier arbeiten, sind zuerst Anwälte des Lebens.


O-Ton 04 Lilie: Aber wir haben auch Respekt davor, dass dann einen Menschen die Kraft, der Mut sozusagen komplett verlässt und sagt: Ich kann mir die letzten drei Monate, die sowieso zum Tod führen und die nur noch schwierig werden und wo ich eigentlich keinen Menschen habe und wirklich am Ende meiner Kraft bin, schlicht nicht mehr vorstellen.


Autor: Ulrich Lilie erinnert an den großen evangelischen Theologen Karl Barth. Von dessen Gedanken fühlt sich der Seelsorger geleitet:


O-Ton 05 Lilie: Karl Barth hat gesagt, wir sollten vorsichtig sein, jede Selbsttötung als Selbstmord anzusehen. Er hat gesagt, es kann sogar so sein, dass ein Mensch im Gespräch, im Gebet mit seinem Schöpfer einvernehmlich sein Leben zurückgibt in so einer Situation.


Autor: Das werden Einzelfälle sein. Für mich ist klar: Die evangelische Kirche sollte niemanden alleine lassen, der das für sich wünscht. Menschen, die schwer krank sind und aufs Sterben zugehen, sollten auch in Einrichtungen der Diakonie einen sicheren Ort finden, an dem sie gut begleitet werden – bis zuletzt und in jedem Fall.


Das meint (Rundfunk)Pfarrer Titus Reinmuth aus Wassenberg.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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