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Kirche in WDR 5 | 02.02.2022 | 06:55 Uhr

Heilige des Wartens

Wir Kirchenleute haben ein Problem. Die Kirchen sind in den letzten Jahren leer geworden. Daran ist nicht Corona schuld. Es ist ein Trend, der schon lange anhält. Die Sonntagsgottesdienste werden nicht mehr besucht. Junge Leute finden sich kaum noch in den Bänken. Wenn sie danach gefragt werden, kommen meistens die gleichen Antworten. „Im Gottesdienst passiert nichts. Deshalb langweile ich mich in dieser Stunde. Gott ist weit weg, von ihm spüre ich in der Kirche nichts.“ Die jungen Menschen merken, dass Anspruch und Wirklichkeit in der Kirche auseinander klaffen. Aber auch die Älteren, die noch regelmäßig sonntags die Kirche besuchen, gehen oft entmutigt nach Hause. Für sie war die Stunde im Gottesdienst genauso langweilig. Obwohl sie es ernsthaft probieren, misslingt es ihnen, auf Gott zu stoßen. Dabei haben sie in vielen Predigten mitbekommen, dass das das Wichtigste am Gottesdienst sei. Auf dem Predigtstuhl wird davon geschwärmt, in jedem Gottesdienst komme Gott selbst zu den Menschen. Sie haben keine andere Chance, als Sonntag für Sonntag auf die Begegnung mit Gott zu warten. Vielleicht sind deshalb überwiegend alte Menschen im Gottesdienst. Alte Menschen haben gelernt zu warten.

Heute, am Tag Mariä Lichtmess, wird im Gottesdienst von zwei wartenden Menschen erzählt. Die beiden Alten, Hanna und Simeon warten ein Leben lang darauf, dem Gesandten Gottes zu begegnen. Sie sind beide sehr fromm und verrichten, ohne zu hinterfragen, ihre vorgeschriebenen Gebete. Irgendwann musste der Messias Gottes im Tempel doch vorbeikommen. Darauf hoffen beide. Simeon war sogar versprochen worden, sein Harren erfülle sich noch vor seinem Tod. Mit 84 Jahren war auch die Frau nah an ihrem Sterben. An einem gewöhnlichen Tag erlebten sie, dass sich ihr Warten gelohnt hatte. Eine junge Frau trägt ihren Erstgeborenen in den Tempel, dorthin wo die Alten jeden Tag schon längst sind. In diesem Kind, Jesus aus Nazareth, entdecken die beiden Alten den Messias, ihren Gott für das Volk Israel. Der Gegenstand ihrer lebenslangen Sehnsucht ruht auf dem Arm seiner Mutter.

Die Alten stellen nicht unsere Fragen. Auf ein Baby sollen sie gewartet haben? Soll gerade dieses Kind der Messias Gottes sein? Wer so lange wartet wie Hanna und Simeon, hat gelernt zu unterscheiden. Er entdeckt den Messias, selbst wenn er ein hilfloses Kind ist. Die Gabe ihn zu erkennen, haben Hanna und Simeon in der langen Wartezeit eingeübt. Für sie ist jetzt das Warten zu Ende. Sie haben gefunden.

Die zwei Alten, die trotz aller Enttäuschungen Geduld haben, sind Heilige des Wartens und deshalb meine Vorbilder. Ich warte weiter Sonntag für Sonntag im Gottesdienst. Irgendwann passiert es, dann begegne ich dem Heil meines Lebens.

Und falls ich mit vierundachtzig Jahren rüstig den Sonntagsgottesdienst besuchen kann, macht mir das Warten nichts aus. Die Kirche ist eine geeignete Wartehalle.

Ich bin Albert Damblon aus Mönchengladbach, und ich lade Sie ein, mitzuwarten.

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