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Kirche in WDR 5 | 18.03.2022 | 06:55 Uhr

Ich muss mich um Danny kümmern!

Berlin, zwanzig Uhr dreißig. Die Ampel springt auf Rot. Er ist schon auf der anderen Seite und ruft seiner Partnerin quer über die Straße zu: „Beeil dich, gleich kommen die Autos.“ Unvermittelt röhrt sie: „Ey! Ich muss mich um Danny kümmern!“ Sie kniet mitten auf der Kreuzung und nimmt den alten Jack-Russell-Terrier unter den Arm und schlendert hinterher.

Katja und ich gucken uns an – und können das Lachen nicht mehr unterdrücken. Szenen, die das Leben schreibt. Seit diesem Januar-Abend vor fünf Jahren begleitet „Danny“ unsere Freundschaft.

„Stephan, komm wir müssen gehen! Die Geburtstagsfeier beginnt in 10 Minuten!“

„Ey! Ich muss mich um Danny kümmern!“

„Hast du den Text schon fertig?“

„Ey! Ich muss mich um Danny kümmern!“

Danny ist nicht nur ein Name; zum Umzug schenkt mir Katja einen Dackel von Steiff: Wie soll es anders sein? Das Teil heißt natürlich Danny!

Sowas brennt sich einfach ein. Danny ist für uns beide Kult geworden. Nicht nur, weil die Situation urkomisch war, sondern weil viel mehr dahintersteckt.

Die Szene an der Berliner Ampel ist nämlich eigentlich rührend. Vielleicht weniger für den Mann, der den Schrei der Partnerin abbekommen hat. Aber: irgendwie rührt mich noch immer diese Frau, die eigenen Schaden in Kauf nimmt, damit der geliebte Hund in Ruhe und ohne Stress über die Straße kommt.

„Ich muss mich um Danny kümmern“ eignet sich also nicht nur um klarzumachen: Ich bin noch nicht so weit! Diese Worte sind immer auch ein Qualitätsmerkmal für unsere Freundschaft:

„Für dich ist mir selbst die rote Ampel egal.“ Sich um Danny kümmern – das heißt doch: Jetzt ist alles andere nicht so wichtig, wie das hier.

Job, Familie, die tausend Ansprüche des Tages: egal. Jetzt geht es um Danny.

Eigentlich hat jeder einen „Danny“ verdient. Damit meine ich jetzt natürlich nicht, dass Sie demnächst jede rote Ampel mitnehmen sollten. „Danny“ ist vielmehr ein Bild für Auszeit, Innehalten, Entschleunigung und Bedingungslosigkeit.

Dieser Moment an der Ampel, um zwanzig Uhr dreißig in Berlin, vor fünf Jahren. Der war ‘ne Lektion für mich.

Der Gründer der Jesuiten, Ignatius von Loyola, hatte seinen Brüdern einen Auftrag gegeben: „Gott in allen Dingen suchen und finden“.

Warum also nicht auf irgendeiner Straße mitten in Berlin? Warum nicht in einem alten Jack-Russell-Terrier auf einer Kreuzung?

Wenn es mal wieder zu viel wird, wenn es unruhig ist im Inneren, dann kann selbst der absurdeste Schrei zum Gebet und zur Liebeserklärung werden:

„Ich muss mich um Danny kümmern!“

Wer oder was auch immer Ihr „Danny“ im Leben ist: Ich wünsche Ihnen, dass Sie wissen, wann Zeit ist, sich um das Wichtige zu kümmern. Egal, wie knallrot, die Ampel auch ist.

Ich grüße Sie aus Duisburg. Ihr Stephan Orth.

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