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Kirche in WDR 5 | 30.07.2022 | 06:55 Uhr

Aufbruchsstimmung

Guten Morgen.


Meine Frau hat mich kürzlich gefragt was Aufbruch heißt. Um ein Wort richtig zu spüren, hilft manchmal die Übersetzung in ihre Muttersprache, ins Englische. Bei Aufbruch kam ich ins Stocken. Ich sah nach und fand zwei Wörter: „Departure“, die Abreise, wie am Flughafen. Und gleichzeitig „Start“, der Anfang, der Beginn. Aufbruch ist loslassen, aber eben auch loslegen. Ja „Bruch“, aber eben auch „Auf“. Aufbruch.


Vielleicht lässt sich Aufbruch besser erzählen als übersetzen. Und ich habe eine Lieblingsaufbruchsgeschichte: Ein Junge ist fertig mit der Ausbildung im Familienunternehmen und Hotel Mama. Er will sein eigenes Ding machen, geht zum Vater und überzeugt ihn irgendwie, dass er schon jetzt seinen Erbanteil bekommen soll. Der Vater lässt sich tatsächlich darauf ein, obwohl er sich so fühlt, als ob sein Sohn ihn an diesem Tag für tot erklärt.


Der Sohn nimmt sich das Vermögen und geht. Ohne Rücksicht auf Verluste. Es ist weniger Aufbruch und mehr Abbruch. Die neuen Leute lieben ihn für seine Großzügigkeit, und er liebt dieses Leben. Wo er ist, lassen sich alle es gut gehen. Saus und Braus. Doch er kann das hohe Tempo nicht halten. Bald ist die Kasse leer und sein Herz schwer. Er wird ignoriert, ausgeschlossen, geblockt. Und langsam spürt er: Ich habe es verbockt. Die Freunde sind unzugänglich. Das Elternhaus unerreichbar. Sein Aufbruch ist jäh gescheitert.


Er sucht einen neuen Job, aber findet viel Ablehnung. Als Hilfsarbeiter heuert er in einem Schweinestall an. Die Tiere gelten ihm als unrein, aber er hat mehr Hunger als Glauben. Und so sitzt der Stolze von einst, plötzlich in der Gülle und wird angegrunzt. Es stinkt ihm. Unfassbar. – Aber dann erscheint ihm dieser Gedanke: Ich will einen neuen Aufbruch wagen. Ich muss. Ich muss!


Er bricht die Zelte ab und bricht nach Hause auf. Zu dem Vater, der für ihn wie tot war, zur Verwandtschaft, die er im Stich gelassen hat. Sein neuer Traum ist klein: Arbeiter statt Chef, am Rande seines alten Lebens. Er fühlt sich nicht mehr als Sohn. Er hat kaum Gepäck, aber es ist unendlich schwer. „Es tut mir leid, es tut mir so leid…“ Seine Antrittsrede geht im tausend Mal durch den Kopf.


Kaum ist er in Sichtweite seines alten Lebens, stürmt ein Mann auf ihn zu. Der Alte rennt mit aller Kraft, traut seinen Augen kaum, aber sein Herz spürt: Mein Sohn, er ist wieder da! – Und plötzlich stehen sie sich gegenüber. Sehen sich in die Augen. Der Junge heult vor Reue. Der Alte heult – vor Glück. Er kann es nicht fassen. Er hat gewartet, jeden Tag hoffnungsvoll in den Horizont geblickt. Voller Liebe. Und er nimmt seinen Sohn in den Arm.

Der Sohn stinkt, doch es ist ihm egal: „Mein Sohn lebt wieder. Er war verloren, doch er ist gefunden. Heute ist ein Feiertag!“


Ich liebe diese Aufbruchsgeschichte. Sie ist alt. Vor gut 2000 Jahren hat sie Jesus erzählt. Über seinen Vater, über Gott. Als Einladung auch ins heute. Es ist nie zu spät nach Hause zu kommen. Es ist immer gut aufzubrechen zu dem, der dich liebt. Gott ist die Mutter, die dich in die Arme schließt. Der Vater, der sich dir zuwendet und sagt: „Wie gut, dass du da bist! Mein geliebtes Kind, wie gut, dass du wieder da bist.“

Lass dich öfter umarmen von Gott. Er kennt das Schwere. Und er kennt die Hoffnung.


Einen wunder-vollen Tag, wünscht Ihnen Patrick Depuhl aus Alpen.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze





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