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Kirche in WDR 5 | 26.11.2022 | 06:55 Uhr

Heute ein König!

Heute ein König!

Die Sehnsucht, etwas Besonderes sein zu wollen, nutzen Werbefachleute geschickt aus. So lautet zum Beispiel der Slogan einer Ruhrgebietsbrauerei: „Heute ein König“. Mit diesem Slogan suggeriert sie: Wer unser Bier trinkt, ist erfolgreich, wird gefeiert und steht im Scheinwerferlicht, ist also König.

Ich glaube ja, dass die Sehnsucht, ein König oder auch eine Königin zu sein, anders erfüllbar ist als durch Biertrinken. Und ich bin auch überzeugt, dass tatsächlich in jedem Menschen etwas Königliches steckt.

Dazu möchte ich etwas aus meiner Tätigkeit als Polizeiseelsorger erzählen: So haben wir in der Polizeiseelsorge in diesem Jahr Besinnungstage angeboten unter dem Motto: „Heute ein König, eine Königin“. Anfangs spürten wir ziemlichen Widerstand bei den Teilnehmenden. Sie sollten sich einfühlen und sich vorstellen, sie seien Königin oder König von Deutschland. Das wollten viele gar nicht. Denn Monarchie lehnten sie ab. Dabei musste ich innerlich ein bisschen schmunzeln. Denn uns als Seelsorgenden ging es natürlich um andere Aspekte königlichen Lebens – nicht um die Monarchie. Es ging uns um die Grundbedürfnisse, die Menschen im Königsein verwirklicht sehen, wie: Ich bin einzigartig und etwas Besonderes. Und nach der anfänglichen Zurückhaltung war es total schön zu sehen, wie die Teilnehmenden sich von Tag zu Tag neu oder anders wahrgenommen haben. Nach und nach entdeckten sie Königliches an sich und auch an den anderen. So erzählte eine Teilnehmerin: „Ich weiß jetzt, warum ich so gerne meinen Geburtstag feiere. Weil ich dabei einmal im Jahr spüre, dass es um mich als einzigartigen Menschen geht. Das genieße ich total.“ Eine andere erinnerte sich: „Vor ein paar Monaten habe ich von einer Kollegin einen Strauß Blumen bekommen. Einfach so. Ohne Anlass. Weil ich ich bin. Das rührt mich bis heute.“ Einer aus der Runde, der in seiner Freizeit Aquarelle malt, erlebt darin seine Einzigartigkeit. Er sagte: „Wenn ich ein Bild fertig gestellt habe, dann ist das irgendwie ein majestätisches Gefühl. Ich sehe, dass ich was erschaffen habe.“ Leider gab es allerdings auch gegenteilige Erfahrung. Eine Dame war traurig darüber, dass sie zwar viel leiste, ihre Leistung aber in ihrem Umfeld weniger anerkannt wird als die von Männern. Nur weil sie eine Frau sei, würde sie abgewertet.

Gerade dieser Teilnehmerin tat unser Abschlussgottesdienst besonders gut. Da ging es nochmal darum, die eigene Königs- und Königinwürde zu spüren und zwar aus einer ganz anderen Perspektive. Diesmal war es eine Zusage von Gott aus. Also unabhängig davon, ob andere Menschen in mir etwas Königliches sehen. Jedem einzelnen sprachen wir persönlich das Gotteswort aus dem Buch Jesaja zu: „In meinen Augen bist du unendlich wertvoll, und ich habe dich lieb.“[1] Um dieses „wertvoll“ zu unterstreichen, bekamen alle noch ein Stück Blattgold überreicht. Schließlich gehört zum Königtum auch irgendwie Gold dazu, auch wenn wir keine goldenen Kronen verteilen konnten. Ich hatte das Gefühl, dass während dieser Zusage mancher in der Runde ein Stückchen größer wurde. Jedenfalls gab es feuchte Augen. Und ein Teilnehmer sagte am letzten Tag in der Reflexion: „Ich habe seit langem zum ersten Mal wieder gehört und gespürt, dass ich wertvoll bin. Und ja, ich habe Königliches in mir entdeckt.“

Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen diese Erfahrung: Du bist königlich und wertvoll! Und wenn diese Vorstellung für Sie noch etwas schwierig ist, helfen vielleicht diese Zeilen, die mich auf meinem Jahreskalender 2022 begleiten:

„Sie nennen uns Könige.
Ich fühle mich nicht königlich.
Meine Kleider sind gewöhnlich.
Eine Krone trage ich nicht.
Aber du bist königlich, widerspricht eine Stimme.
Sie wiederholt das geduldig.
Ich weiß nicht, wo sie herkommt,
aber ich beginne, mich an sie zu gewöhnen.“[2]

Aus Hattingen verabschiedet sich Pastoralreferent Martin Dautzenberg.


[1] Nach Jes 43,4

[2] Aus: M. Lemme, S. Niemeyer, Luft nach oben. Der Sonntagskalender 2022

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