Aktuelles

Beiträge auf: wdr5 

evangelisch

Das Geistliche Wort | 04.06.2023 | 08:40 Uhr

Family fatal

Aus rechtlichen Gründen enthält das Audio nicht die im Manuskript enthaltene Musik.


Sprecher: Eins ist klar: Seinem Stammbaum entkommt man nicht. Über seine Familie kann man sich wundern, weinen, freuen, lachen, ärgern, aber vor allem sollten wir über sie reden!

Doch jetzt naht Hilfe:

Jingle: „Family fatal“ - Dein Podcast für den Umgang mit Familie und ihren Folgen.


O-Ton Hugo Siebold: Es gibt ja gewisse Regeln und ja, Verhaltensweisen in so einer Familie, die man dann für normal empfindet. Und wenn man dann auf andere trifft oder andere Freunde und sich mit denen unterhält, dann ist ja vieles vielleicht gar nicht so normal, wie man denkt. Oder man merkt eben, andere Familien machen das auch anders…


Autorin: … sagt Hugo Siebold. Der 22-Jährige studiert Germanistik und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum und ist Host, also Gastgeber, des Podcastes „Family fatal“ von „Evangelische Kirche in 1LIVE“. Ein Podcast für alle zwischen 14 und 29.


Denn: Familie haben alle. Und beim Erwachsenwerden ist das Thema:

Will ich so leben, wie ich das in der Familie gelernt habe? Was will ich anders machen? Welchen Beruf will ich haben, will ich selbst eine Familie gründen und wenn ja, was für eine? Was Familie ist, das ist so verschieden wie die Menschen, die sie ausmachen. Aufgewachsen ist Hugo Siebold als Sohn eines Pfarrers in einer Patchworkfamilie mit insgesamt fünf Kindern. Das hält er dann erstmal für den Normalfall „Familie“:


O-Ton Hugo Siebold: Ich komme ja aus einer Pfarrfamilie. Und bei uns ist es so, dass zu Hause immer super viel Trubel war. Also, es haben Leute geklingelt vom Kindergarten aus der Gemeinde, Obdachlose, also Wohnungslose, die irgendwie ein bisschen Geld oder so gebraucht haben. Das Telefon hat wahnsinnig oft geklingelt, dann hat das Bestattungsunternehmen angerufen…. Also, ich wachs natürlich so auf und dann ist das normal für mich. Ich habe eine Situation im Kopf, da war ich Fußball gucken bei einem Freund, und mir ist irgendwann aufgefallen: Hier ist´s ja total ruhig, weil in einem anderen Familienhaus, da klingelt eben keiner, nur wenn irgendjemand zu Besuch kommt oder so und dann weiß man ja meistens auch, wer kommt und das normale Telefon klingelt auch gar nicht so oft.


Autorin: Was für die einen die Regel ist, ist für andere eine Ausnahme.

Spannend. Da lohnt es sich ins Gespräch zu kommen, über verschiedene Themen rund um das, was die Familie mir ins Stammbuch geschrieben hat. Denn auch wenn es heißt: Seinem Stammbaum entkommt man nicht – ich habe doch die Wahl, wie ich leben will. Manche Glaubenssätze nehme ich gern mit, andere kann ich über Bord werfen. Auch wenn das leichter gesagt ist, als getan.


Musikbridge 1: „Hallelujah“ (Instrumental Piano), Track 5 von Album Hollywood Movie Music Piano Collection, Interpreten: Movie Music Collection, Komponist: Leonard Cohen, (C) 2014 Odeon Records Ltd., LC 18200.


O-Ton Hugo Siebold: Wir laden ja viele unterschiedliche Gäste ein, die alle eine unterschiedliche Familiengeschichte mitbringen oder irgendwas anderes Interessantes, was ihr Leben ausmacht. Und was mir persönlich wichtig ist, dass man sein eigenes Familienleben so ein bisschen reflektiert (…) und so den Horizont ein bisschen erweitert.
Weil viele machen es eben auch anders. Und das ist genauso schön.


Autorin: Die Gäste für den Podcast sucht Hugo Siebold gemeinsam mit seiner Mutter Maike aus. Die ist Konzepterin in einer Bochumer Kommunikationsagentur, Buchautorin und Redakteurin. Mutter und Sohn schreiben schon lange für „Kirche in 1Live“. Die beiden arbeiten sehr gut zusammen. Hugo hört selbst sehr gern Podcasts und liebt es, mit Leuten ins Gespräch zu kommen.


O-Ton Hugo Siebold: Dieses Interesse an Geschichten, das habe ich glaube ich schon immer, weil eben jeder Mensch anders ist und jeder was zu erzählen hat.


Autorin: Wie zum Beispiel Mossab aus Berlin. Er ist 2015 mit einem Cousin aus Syrien geflohen. Auf extrem gefährlichen Wegen. Den Weg mit dem Schlauchboot von der Türkei nach Griechenland musste er mehrfach nehmen – immer wieder griff die türkische Polizei die Geflüchteten auf. Einmal mussten sie in einem völlig überfüllten Schlauchboot mit kleinen Kindern und Müttern mitten in der Nacht auf offenem Meer sieben Stunden ausharren, weil der Motor ausgefallen war. Bis am Ende einer den Motor fit kriegte. Einen Monat hat die Flucht gedauert. Am Ende treffen sie in Berlin durch Zufall einen Freund.

Der lebt mit anderen Geflüchteten in einem Zimmer in einem Hostel in Spandau und nimmt die beiden auf. So entkommen sie der Massenunterkunft.


O-Ton Podcast Nr. 8 Berlin und Baklava - Hugo und Mossab:
Hugo: Als wir dann in der Wohnung angekommen bist, weil dann hattest du es ja schlussendlich geschafft, die ganze Reise war ja hinter dir, was macht man dann als erstes? Schlafen? Mossab: Nee. Hugo: Schön ausschlafen? Mossab: Duschen. Hugo (erstaunt): Duschen - auch gut. Mossab: Also, ich hab mich so sehr gefreut, als ich das Bad betritt und in Ruhe duschen konnte. Das war wirklich das Beste, was mir passiert in diesem Monat.


Musikbridge 2 = Musikbridge 1 „Hallelujah“


Autorin: Das Glück der warmen Dusche. Mit dieser Antwort von Mossab aus Syrien hatte Hugo Siebold nicht gerechnet. Und sie macht ihn nachdenklich.


O-Ton Hugo Siebold: Ja, zum einen merke ich dadurch immer, wie privilegiert ich bin. Also, ich muss mich mit ganz anderen, viel kleineren Problemen rumschlagen. Wo ich mir so denke, ja, ich kann eigentlich dankbar sein, dass ich nur solche Probleme hab.


Autorin: … und gleichzeitig bauen ihn die guten Nachrichten seiner Gäste auf.


O-Ton Hugo Siebold: Es ist ein schönes Gefühl zu hören, dass solche Geschichten auch positiv ausgehen. Weil gerade, wenn man die Nachrichten oder so liest, sind es ja oft leider nur die negativen Dinge, die man da mitbekommt. Und da dann jemanden sich gegenübersitzen zu haben, der wirklich auch eine sehr, sehr schwierige Lebensphase hatte, aber diese überwunden hat und jetzt super zufrieden ist, das freut einen. (…)

Gerade jetzt zum Beispiel auch bei Mossab. Der hat ganz oft im Podcast gesagt, dass er Glück gehabt hat. (…) Jeder von außen würde sagen: Der junge Mann hatte definitiv kein Glück. Aber er wirkte auf mich super, super zufrieden, und man hat ihm wirklich angesehen, dass er empfindet, dass er Glück hatte.


Podcast Nr. 8 Berlin und Baklava – Mossab: Ich hatte wirklich, ich hatte immer Glück, wirklich unglaublich.


Autorin: Mossab studiert heute Maschinenbau in Berlin und arbeitet unter anderem als persönlicher Assistent für Menschen mit Behinderungen. Und er hatte nicht nur Glück, sondern auch Familie – seinen Cousin, der mit ihm geflüchtet ist, so war er nicht allein. Und um sich die teure Flucht finanziell leisten zu können, spielte eine seiner Schwestern eine wichtige Rolle.


Podcast Nr. 8 Berlin und Baklava – Mossab: Ich habe gearbeitet und hatte Rücklagen. Und meine Schwester, die älteste Schwester, als sie gewusst hat, dass ich mir diesen Weg nehmen möchte und keinen anderen Wahl hatte, keine andere Wahl, dann hat sie ihren Schmuck verkauft und mir das Geld überwiesen.


Autorin: Und nicht zu vergessen, der Freund, der Mossab und seinen Cousin aufgenommen hat – in ein Zimmer, in dem schon mehrere Geflüchtete zusammenlebten. Über die Kraft einer solchen Freundschaft dichtet vor Jahrtausenden jemand einen Liedtext, der heute in der Bibel steht:


Sprecher: Seht, wie gut es ist und wie wohltuend,

wenn Menschen beisammen wohnen – als wären sie Bruder und Schwester.

Es ist so wohltuend wie köstliches Salböl,

…. Es ist so wohltuend wie der Tau vom Gebirge Hermon,

… Ja, dort schenkt der Herr seinen Segen:

Er verheißt Leben bis in alle Zukunft. (BasisBibel Psalm 133)


Musikbridge 3: „Demi Lune“, Track 7 von Plaisirs dámour, René Aubry (Komponist, Interpret), Arcade, LC 1672, 3040862


Autorin: Zu Beginn jeder Podcastfolge spricht Hugo mit seinem Bruder Philo über den Inhalt der Folge. Philo ist sozusagen der Ersthörer und schildert erste Eindrücke. Wie zum Beispiel hier in der Folge „Eltern mit ihrem Latein am Ende“ mit Shary Reeves – bekannt aus der Kinder- und Jugend-Fernsehsendung „Wissen macht Ah!“, die sie bis 2017 mit Ralf Caspers moderierte.


Podcast Nr. 4 Eltern mit ihrem Latein am Ende - Hugo und Philo Siebold:

Hugo: Was hat Dir denn an unserem Gast dieses Mal besonders gefallen? Was hat dich beeindruckt?

Philo: Ja, also ich muss sagen, diesmal ist der Titel “Family fatal” sehr passend, finde ich. Es ist sehr viel Fatales passiert, sehr viel falsch gelaufen oder - ja, doch - falsch gelaufen, was hätte falsch laufen können, irgendwie alles so vom Gefühl. Und Shary hat´s irgendwie trotzdem immer gepackt und das Beste draus gemacht, würde ich behaupten. Und das fand ich ziemlich beeindruckend.

Hugo: Ja, die ganze Familiengeschichte, da könnte man glaube ich 5,6,7 Bücher draus schreiben. Das geht schon los irgendwie (…) mit einem beeindruckenden Vater, der viel geschafft hat, aber dann über Pflegefamilie und also das war wirklich eine wahnsinnig interessante Familien-Story und man muss wirklich sagen, dass sie das Beste wirklich draus gemacht hat.

Philo: Ja, weil man hat das Gefühl, ist Schicksalsschlag auf Schicksalsschlag auf Schicksalsschlag. Und man muss dazu jetzt sagen, das ist jetzt ja aus der Perspektive von Shary. Wenn man sich überlegt, das sind jetzt noch Geschwister, die alle ihre eigene Geschichte haben und der Vater, die Mutter, Pflegemutter, Das ist ja alles sehr verzwickt und einfach, wie viel da los ist.

Hugo: Ja, in verschiedenen Ländern gelebt, in Pflegefamilien, war im Internat. Also, da war so viel… Was ich auch echt cool finde: Wie vielseitig aber sie trotzdem am Ende im Berufsleben ist, ne, also (…), als ich das das erste Mal gelesen habe, war ich davon auch beeindruckt. Das liest sich ja wie ein Berufslexikon. Also, ob sie jetzt Fußball, Podcast, Lehrerin, Journalistin, dann “Wissen macht Ah!”, das kennen wir beide ja noch von früher, dass wenn man zusammen schaut, also sie hat eben nicht nur wahnsinnig viel erlebt, sondern macht jetzt auch wahnsinnig viel.


Autorin: Shary Reeves - Tochter eines kenianischen Philosophieprofessors und Diplomaten und einer Krankenschwester aus Tansania - ist in vielen Berufen sehr erfolgreich. Der Blick zurück auf ihr Leben lässt nicht nur Hugo und Philo staunen, wie sie das mit dem schweren Gepäck ihrer Kindheit geschafft hat.


Wenige Monate nach ihrer Geburt wird Shary Reeves schon in eine Pflegefamilie gegeben. Ihr kleiner Bruder kommt direkt aus dem Krankenhaus dazu. Ihre anderen Geschwister werden in anderen Familien untergebracht. Sie alle erleben ein ständiges Hin und Her. New York und Köln. Pflegefamilie und Ursprungsfamilie oder später Mutter und Stiefvater.


Shary Reeves erinnert sich noch gut, an den Tag ihrer Einschulung. Da lebt sie in der Pflegefamilie. Sie und ihr Bruder nennen die Pflegemutter Großmutter – eine Mutter haben sie ja:


Podcast Nr. 4 Eltern mit ihrem Latein am Ende - Shary Reeves: Und zwar ist es eigentlich sehr traurig gewesen. Ich hatte ja eben schon erzählt, dass ich am ersten Schultag eingeschult wurde, in die erste Klasse in der Grundschule um die Ecke. Und dann kam ich nach Hause, stand mit nem leeren Koffer da. Wir hatten vorher noch ein tolles Bild gemacht, alle zusammen im Garten mit den Großeltern. Mein kleiner Bruder durfte auch mit aufs Bild. Und dann kam ich zurück und dann ging das alles relativ schnell.


Autorin: Shary Reeves kommt – ohne dass die Mutter die Pflegefamilie vorher informiert hat - auf ein Internat in der Nähe der Mutter und des Stiefvaters. Dort ist schon eine ältere Schwester von Shary. In der Woche wohnen die beiden im Internat. Sharys kleiner Bruder bleibt zunächst in der Pflegefamilie. Wie verkraftet ein kleines Schulmädchen das alles?


Podcast Nr. 4 Eltern mit ihrem Latein am Ende - Shary Reeves und Hugo Siebold:
Shary: Ganz wichtig der Fußball. Ich habe im Internat immer gespielt, mit dieser Nonne, mit anderen Kindern. Und das war ziemlich schnell klar, dass ich ein recht gutes Talent hatte fürs Fußballspielen. Und meine Schwester war schon da. Die kam eigentlich ursprünglich aus dem Handball, spielte dann auch in diesem Verein. Dort in dem Ort, wo wir lebten, spielte sie und hat mich einmal mitgenommen. Und dann haben die Trainer gesehen, wie gut ich bin und haben sich überlegt: “Toll, die müssen wir unbedingt unter Vertrag nehmen!”, sind zu uns nach Hause gekommen und haben dann - ich sage das immer gerne - auf meine ostafrikanische Mutter zweieinhalb Stunden eingeredet, die irgendwann aufstand, sagte: “Nein, tut mir leid, meine Tochter spielt keinen Fußball. Den Weg hätten sie sich sparen können. Weil da, wo ich herkomme, machen Mädchen so was nicht.” So, und dann musste ich mir natürlich was überlegen, weil mich hat der Fußball wirklich gerettet. Ich weiß, dass das viele sagen, aber ich sage das auch gerne immer wieder: Mich hat dieser Fußball gerettet, weil du bist mit einer, mit einer - auch wenn man das also… Normal ist, dass wenn du das auf hohem Niveau machst, ist das eine Zweckgemeinschaft. Das war aber eine sehr freundschaftliche, sehr innige Gemeinschaft, die wir hatten, weil. 98
% der Mädels, die dort gespielt haben, kamen aus einem sozial schwachen Umfeld und waren alle sehr talentiert. Also bin ich dort hin. Es hat nicht funktioniert. Ich habe die Unterschrift meiner Mutter gefälscht. Ich habe meinen Spieler. Pass bekommen, der übrigens bis heute nie original von meiner Mutter unterschrieben wurde. Hugo: Ist ja genial. Shary: Jedenfalls bin ich dann immer heimlich dorthin, habe meine Trainings-Sachen im Keller versteckt und dann nachher unter die Wäsche gemischt, ohne dass meine Mutter das mitbekommen hatte.

Mein größter Fan war meine Schwester, die war dann auch immer da und hat mich dann angefeuert von draußen. Und ich war auch da relativ schnell auch immer eingeschüchtert, weil ich hatte Talent. Aber Talent kannst du am besten immer dann auch nützlich einsetzen, wenn du Menschen von draußen hast, die dich unterstützen dabei und die dir gut zurufen und die dich anfeuern. Und so weiter und so weiter. Muss man bei mir natürlich auch noch bedenken: Die Hautfarbe hat eine Rolle gespielt. Die rassistischen Bemerkungen auf dem Fußballplatz. Und dennoch hatte ich innerhalb der Mannschaft nicht nur Mitspielerinnen - ich hatte echte Freundinnen, echte Freundinnen und das hat mich gerettet, hat mir sehr geholfen.


Autorin: Shary Reeves sehr gute Noten der Grundschulzeit fallen auf der weiterführenden Schule ab. Sie hat Glück – sie hat eine Lehrerin als Mentorin, die sie durchs Abi schleppt. Eine Art Ersatzmutter, sagt Shary.


Podcast Nr. 4 Eltern mit ihrem Latein am Ende - Shary Reeves: Weißt du, ich habe mir in meinem Leben viele Mütter gesucht, sehr viele Mütter. Und es gab sehr viele. Ich hatte ganz viele Mütter. Ich hatte (eine) amerikanische Mama, die verstorben ist an Krebs mittlerweile. Ich habe diese Mum, die meine Lehrerin war. Ich habe eine, eine deutsche Mutter, noch eine andere deutsche Mama, die mir in der Jugend auch, ich sag mal nebenbei beigebracht hat, dass man nicht mit einer Dose Cola in ein Office reinlatscht. Die hat mir meinen ersten Blazer gekauft, wenn du verstehst, was ich meine. So, und so war ich immer auf der Suche nach…. eigentlich nach sehr viel Liebe, was ja auch normal ist, weil man Verlassensängste hat. Wenn du weggegeben wirst, hat du Verlassensängste. Du hast immer Angst, dass dich jemand zurücklässt. Das habe ich auch heute noch.


Autorin: Diese Mütter sind die lebendigen Säulen in Shary Reeves Leben.

Wie definiert die heute Mitte Fünfzigjährige das Wort Familie?


Podcast Nr. 4 Eltern mit ihrem Latein am Ende - Shary Reeves: Familie bedeutet natürlich in allererster Linie, dass du Menschen um dich herum hast, die dir in gewisser Weise auch immer Rückhalt bieten. Die für dich da sind, die respektvoll mit dir umgehen. Die in entscheidenden Momenten einfach auch als Gesprächspartner immer auch ein offenes Ohr für dich haben, die dich in den Arm nehmen, wenn du das eben dann auch mal brauchst. Und all das, was ich gerade aufgezählt habe und noch mehr, das können auch andere Menschen außerhalb deiner Familie.


Autorin: Shary Reeves hatte das Glück, in der Pflegefamilie verlässliche Eltern zu finden.


Podcast Nr. 4 Eltern mit ihrem Latein am Ende - Shary Reeves: Ich hatte zwei Menschen, bei denen ich großwerden durfte, die mich abgöttisch geliebt haben. Es hätte mich schlimmer erwischen können, wie meine beiden Geschwister, bei denen war es anders. Meine Schwester wurde immer in den Keller gesperrt. Die hatten immer ihre Fenster zu, dicht. Es war immer verdunkelt alles da drin. Dann ist die mit dem Sohn von der Pflegemutter sehr häufig auf die Baustelle gefahren. Der war Bauarbeiter und meine Schwester -der hat die geliebt, der hat alles… - war wie eine kleine Schwester für den. Und dann ist der eines Tages zur Baustelle gefahren, hat sie Gott sei Dank nicht mitgenommen, ist da tödlich verunglückt und von dem Tag an ging es noch mehr bergab. Also, deswegen muss ich sagen, ich bin in einer Familie gelandet, die traumhaft toll war.


Musikbridge 4 = Musikbridge 3 „Demi lune“


Autorin: Familie, das können auch andere als Eltern und Geschwister sein, sagt schon Jesus:


Sprecher: „Wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“ (Die Bibel, Luther 2017, Matthäus 12,50)


Autorin: Den Willen Gottes leben – das bedeutet.


Sprecher: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.“ (BasisBibel, Matthäus 19,19)


O-Ton Hugo Siebold: Man beeinflusst ja gar nicht, in welche Familie man geboren wird. Und manchmal passt es eben und manchmal nicht. Deswegen sind Freunde zum Beispiel auch super wichtig. (…) Und es gibt eben auch Situationen, da entfremdet man sich von seiner Familie oder kapselt sich bewusst ab, weil es sonst einem nicht gut geht. Und das ist zwar schade, aber auch das kann eben positiv sein für die eigene Entwicklung. Deswegen Freunde und Umfeld können eben auch Familie sein.


Musikbridge 5 = Musikbridge 1 „Hallelujah“


Autorin: Mein Leben gestalten – trotz manchmal widrigster Umstände. Mit Familie und Freunden an der Seite. Und mit Gott.


O-Ton Hugo Siebold: Wenn man einen starken Glauben hat (…), dann würde ich schon behaupten, dass einem das eine große Sicherheit gibt, weil man hat ja etwas, an dem man sich festhalten kann und man hat Zuversicht und eine Person, zu der man sprechen kann. Und ich finde schon, dass das sehr, sehr hilft, weil dieses Vertrauen, was man dann hat, das merke ich zum Beispiel auch sehr stark bei meiner Mutter - die geht immer mit dem Gefühl rein, alles wird gut. Und das hat auch mit ihrem Glauben zu tun. Deswegen, der kann da definitiv helfen.


Autorin: sagt Hugo Siebold. Und seine Mutter Maike Siebold ahnt, warum er das sagt.


O-Ton Maike Siebold: Ich habe unglaubliches Gottes-Vertrauen. Und wenn es schwierig war - und Krankheiten oder auch ein Kind war mal lebensgefährlich krank - ich hatte das Vertrauen, dass ich das hinbekomme und dass die Kinder das hinbekommen, auch wenn es schwierig ist. Und das spüren die bestimmt. Das habe ich nicht auf der Tonspur vermittelt. Das ist eine Lebenshaltung und auch meine Erfahrung.


Autorin: Der Glaube transportiert sich im Podcast ähnlich, über die eigene Haltung.


O-Ton Maike Siebold: Nicht mit der Keule, sondern eher wie die Rose duften. Das, was Gandhi gesagt hat: Nicht die Leute missionieren, wenn sie noch nicht mal die Frage gestellt haben, bevor sie sie gefragt haben, mit Ratschlägen in diese Richtung zu kommen, sondern eher über die Haltung selbst neugierig zu machen.

(…) Die Liebe zu dem anderen und die Neugier auf das, was der denkt und fühlt. Das hat, glaube ich, schon mit einer christlichen Grundhaltung zu tun. Wir sind nicht alleine hier, und wir sind alle Geschöpfe eines gleichen Meisters, Meisterin. Und das gibt ein Gemeinschaftsgefühl und auch die Aufmerksamkeit dann für den anderen ist viel größer.


Autorin: Haltung zeigen. Vorleben. Das tun die Gäste und das tut der Host bei „family fatal“.

Vom Leben der anderen fürs eigene Leben lernen. Drüber nachdenken, was und wer ist Familie für mich.

Ich selbst finde den Gedanken schön, dass ich ein Kind Gottes bin. Da ist immer noch eine Möglichkeit mehr… ich bin nicht festgelegt auf meinen Stammbaum.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag

Petra Schulze, Rundfunkpfarrerin in Düsseldorf.



Musik 6: „Happy“, Track 5 von Album HOPE, Interpret/Komponist: NF (Nathan John Feuerstein), Produktion und Copyright 2023 NF Real Music, LLC, Katalognummer: 00602508054242.



Sprecher Zitate: Daniel Schneider


Weitere Informationen:
https://family-fatal.de/





evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen (Kirche im WDR)
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen