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Kirche in WDR 5 | 06.06.2023 | 06:55 Uhr

Umkehren an den Grenzen des Wachstums

1972 forderten die Wissenschaftler des „Club of Rome“ eine Umkehr unseres bisherigen Wirtschaftens. „Die Grenzen des Wachstums“ nannten sie diesen Weckruf.

Doch nach über 50 Jahren und breiter öffentlicher Diskussion ist bis heute kein grundlegender Wandel erfolgt. Das ist ein Skandal! Denn unser „gemeinsames Haus“[1] – wie Papst Franziskus es ausdrückt – brennt, und zwar im Fundament! Und keiner kann sagen: Ich habe es nicht gewusst.


Inzwischen frage ich mich: Leben wir – psychologisch betrachtet – in einem Suchtsystem? Ist eine Wirtschaft, die auf die permanente Steigerung von Produktion und Konsum fixiert ist, nicht Ausdruck einer Sucht? Und herrscht hier wie in jeder Sucht ein Nicht-wahr-nehmen-wollen, ein Verdrängen, das früher oder später zum Zusammenbruch des Systems führen muss? Jeder Aufruf zur Umkehr aus der Sucht hin zu einem verantwortbaren Maß wird ignoriert. Was nicht verwundert: Denn durch Umkehr und Mäßigung würde das alte Suchtsystem zusammenbrechen und müsste von Grund auf umgebaut werden.


Schon eine Spiritualität der nüchternen Wahrnehmung wird da zur subversiven Widerstandsübung. Echte Spiritualität nimmt nüchtern wahr. Sie widersteht der Mode und der Macht der Masse. Der biblische Aufruf zur Umkehr, griechisch meta-noiete, bedeutet wörtlich: Denkt tiefer, denkt weiter, denkt hinaus über das herrschende System und die von ihm befeuerten Gewohnheiten und Abhängigkeiten!

Doch wo inmitten der allgemeinen Realitätsverweigerung einen Grund zur Hoffnung finden?

Ich habe nur wenig Hoffnung, dass die Menschheit noch fähig ist, in die Verantwortung für die Folgen ihres Wirtschaftens zu gehen und das Ruder herumzureißen. Zu viele, jahrzehntelange Erfahrungen sprechen dagegen.


Was mir hilft, die Hoffnung nicht ganz zu verlieren, ist ein Vergleich[2]:

Die Menschheit gleicht einer schwerkranken Patientin. Die Diagnose ist eindeutig. Doch wenn auch nur 5 % Überlebenschancen bestehen, jede Ärztin und jeder Arzt wird alle Hoffnung und allen Einsatz auf diese 5 % richten. Alles andere wäre unverantwortlich.



Gott, Du ermutigst mich, gegen allen äußeren Schein zu hoffen. Du setzt den Hebel gerade bei den Minderheiten an – den Leidenden und Aufgeweckten. Dein Reich kommt von oben, aber es wächst von unten. Im Glauben setze ich auf die wenigen, die aus dem Rausch erwacht und frei geworden sind.


Aus Aachen grüßt Sie

Georg Lauscher



[1] Siehe: Papst Franziskus, Enzyklika LAUDATO SI‘ über die Sorge für das gemeinsame Haus, 2015.

[2] Inspiriert von Erich Fromm in einem Gespräch, 1977:


https://www.youtube.com/watch?v=sVd4dKH3vng (26.11.2022)


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