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Kirche in WDR 5 | 15.07.2024 | 06:55 Uhr
Rafiki Yangu
„Rafiki Yangu“, so beginnt
jede Nachricht, die Klaus von Simon bekommt. Es ist ein Ausdruck der Sprache
der Massai in Tansania, und bedeutet übersetzt: „mein Freund“. Klaus und Simon
haben sich 2014 auf Sansibar kennengelernt. Klaus hatte mit seiner Frau Ruth
ein Haus am Strand gemietet. Eines Abends sieht Ruth jemanden hinter einer
Palme stehen. Klaus will der Sache auf den Grund gehen und schaut nach. Hinter
der Palme steht ein Tansanier, mit dem er mühsam in gebrochenem Englisch ins
Gespräch kommt. Simon heißt er, arbeitet beim (sonst 2 x gehört)
Sicherheitsdienst und gehört der Volksgruppe der Massai an. Er stammt vom
Festland und verdient im Feriendorf auf Sansibar Geld für Kühe, um die
traditionelle Brautgabe leisten zu können. Nach dem Urlaub halten beide durch
E-Mails Kontakt. In kurzen Sätzen berichtet Simon von seinem Leben. Er sendet
Fotos von seiner Hochzeit und von der Geburt seines Sohnes. Im Jahr 2017
berichtet Simon von einer großen Trockenheit in seinem Land. Viele Tiere sterben,
das ganze Dorf muss die Region verlassen. Klaus sieht die Fotos der qualvoll
verstorbenen Tiere und sagt zu sich: „Wir müssen etwas machen!“ So reist er mit
seiner Frau und zwei weiteren Ehepaaren nach Tansania, um das abgelegene Dorf
von Simon zu besuchen. „Dahin verläuft sich niemand“, so pflegt Klaus immer
gerne zu sagen. Die Deutschen werden herzlich begrüßt. Simon zeigt ihnen die
Wasserlöcher, die vom Regen gespeist werden und die einzige Wasserversorgung
darstellen. Es gibt weder einen Bach noch einen See in der Nähe. Klaus fragt
sich: „Was kann die Wasserversorgung für das Dorf zu gewährleisten?“ Die
einzige Möglichkeit sieht er in einem Staudamm an dem Wasserloch. Zu Hause
angekommen macht sich Klaus sofort an die Arbeit. Es gründet einen Verein, sammelt
Geld und nach kurzer Zeit steht der Staudamm.
Dieser reicht aus, um über die große
Trockenheit hinwegzukommen. Immer mehr Menschen ziehen an den Stausee. Das Dorf
wird größer. Gerade vielen Frauen wird das Leben durch diesen Stausee
erleichtert, denn Wasser holen ist bei den Massai Frauenarbeit. Teilweise 20
Kilometer mussten die Frauen zu einer Quelle zurücklegen. Nach einiger Zeit
berichtet Simon, dass sein Sohn Ole Tippi Tippi nun in die Schule kommen soll.
Er erzählt, dass die staatlichen Schulen sehr schlecht seien. Privatschulen
sind für Arme jedoch unerschwinglich.
In
der Gewissheit, dass man nur über Bildung aus dem Kreislauf der Armut
ausbrechen kann, übernimmt ab da der Verein Schulpatenschaften für Kinder aus
dem Dorf. Das Dorf wollte nur Jungen fördern.
Aber der Verein drängt auf Chancengleichheit:
Eine Förderung? Nur für Mädchen und Jungs.
Simon achtet darauf, dass wirklich nur die
Ärmsten ausgewählt werden. Familien, in denen der Vater fehlt oder seine
Familie aufgrund einer Krankheit nicht unterstützen kann. Simon und seine Frau
versorgen die Kinder mit Essen vom eigenen Acker, machen die Wäsche und
Fahrdienste. Durch die Erfolge beflügelt achtet der Verein darauf, dass sich
das Dorf weiterentwickelt. Im Dorf gibt es eine Frauengenossenschaft. Eine
Maismühle, ein Maislager und ein Ambulanzgebäude sind in Planung. Und so ist
aus dem kleinen Gespräch am Strand von Sansibar ein Hilfsprojekt entstanden,
welches in Tansania vielen Menschen beim Überleben hilft. Für die meisten
Mitglieder des Vereins ist der Einsatz für die Menschen in Tansania eine
wichtige Säule ihrer christlichen Überzeugung. Heute ist der Tag des Teilens. Und
da wollte ich die wunderbare Geschichte von Klaus und Simon mit Ihnen
teilen.
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Es grüßt Sie aus Fröndenberg Heiner Redeker.