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Kirche in WDR 5 | 21.10.2024 | 06:55 Uhr

Kirchliche Swifties

Gerade drei Monate ist es her: Taylor Swift, Superstar mit 280 Millionen Fans weltweit, spielt an drei Tagen hintereinander in Gelsenkirchen, in der Arena auf Schalke. Die Konzerte sind lange im Voraus ausverkauft. Die ganze Stadt im Ruhrgebiet bebt und trägt für einige Tage einen neuen Namen: Swiftkirchen.

Ich selbst arbeite im Ruhrgebiet als Lehrerin und habe etwas von dem Hype um Taylor Swift mitbekommen, nicht nur durch die Schule. Die Tochter meiner Freundin aus Essen ist bekennende Swiftie, so nennen sich die Fans von Taylor Swift. Sie war gleich auf mehreren der Konzerte in Gelsenkirchen. Und über Whats App habe ich etwas mitbekommen von den Konzerten und was das alles bei den Fans auslöst. Die Tochter meiner Freundin zum Beispiel trägt an ihren Arm mindestens 15 bunte Glasperlenarmbändern und auf ihrem Handrücken ist die Zahl 13 aufgemalt. Als ich sie wenige Tage nach dem Konzert zufällig treffe, erklärt sie mir, was es mit den Armbändern und der 13 auf sich hat: Die Armbänder beziehen sich auf einen Song von Taylor, in dem sie von Freundschaftsarmbändern singt, und wie wichtig Freundschaften und Gemeinschaft im Leben sind. Da heißt es in einer Liedzeile von dem Lied „You're On Your Own, Kid“: „So, make the friendship bracelets, take the moment and taste it“, zu Deutsch: „Also, mach die Freundschaftsarmbänder, nimm dir den Moment und koste ihn voll aus.“ Zigtausende Fans fühlten sich dadurch animiert, Freundschaftsarmbänder zu basteln und sie auf den Konzerten auszutauschen.

Und dann die Zahl 13. Das ist Taylor Swifts Glückszahl. Und klar, die darf bei den Fans nicht fehlen. Mich beeindruckt das alles: Es ist ein eigener Kosmos, es gibt eigene Kleidung, eigene Rituale und Songs für jede Lebenslage.

Ich musste mich dann bei der Tochter meiner Freundin erst mal durchfragen. Durch ihre Erklärungen habe ich dann erst verstanden, was bestimmte Dinge in der Welt der Swifties bedeuten. Und ich habe besser verstanden, warum sich die Fans so auf die Konzerte freuen und warum sie überhaupt Fans sind: Da ist ein Wir-Gefühl und eine Community mit eigenen Ritualen. Für Außenstehende kaum nachzuvollziehen.

Manchmal denke ich mir als engagierte Katholikin: So ein geschlossenes Wir-Gefühl in der Kirche fehlt. Nicht zuletzt, weil auch hier so einiges erklärt werden muss – gerade dann, wenn man von außen darauf schaut. Was muss nicht alles befremdlich wirken an Ritualen und Vollzügen in meiner Kirche für diejenigen, die nicht katholisch sozialisiert sind?

Und ich muss eingestehen: Weiß ich um die Bedeutung von Riten in meiner Kirche, oder mache ich etwas nur, weil man es immer schon so gemacht hat? Habe ich da immer eine Erklärung? Weiß ich, warum ich Christin bin? Kann ich Menschen, die mich fragen, plausibel machen, warum vorne am Altar bei uns in der katholischen Kirche oft nur Männer stehen? Bin ich im Austausch mit anderen Christinnen und Christen weltweit oder bewege ich mich allzu oft nur in meinem eigenen kleinen katholischen Umfeld?

Das mit Taylor Swift und den Ritualen um ihre Auftritte ist sicherlich ein Hype. Für manche vielleicht einfach eine Art Ersatzreligion. Und ich weiß natürlich: So etwas hat es immer schon gegeben. Ich denke da z. B. an den Hype um die Beatles damals in den späten 1960gern. Wie dem auch sei: Ich kann beim genauen Blick auf den Hype einiges lernen: Rituale, Fanverhalten, Starverehrung zeigen mir: Menschen haben Sehnsucht nach Idolen, nach Stars, nach Vorbildern. Sie suchen Gemeinschaft – ja und auch Freundschaft. Und auf solchen Konzerten wie bei Taylor Swift wird deutlich: sie wollen und können friedlich miteinander sein, sich gegenseitig trotz Unterschieden akzeptieren. Es gibt die Möglichkeit weltweiter Gemeinschaft. Wie schön wäre es, mehr solcher Erfahrungen des bewussten Miteinanders auch in meiner Kirche machen zu können.

Aus Gladbeck grüßt Sie Meike Wagener

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