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Kirche in WDR 5 | 06.11.2024 | 06:55 Uhr
„Mein Glaube kann Berge versetzen“
Seit einem Jahr bin ich ehrenamtlich in der Notfallseelsorge aktiv. Seitdem habe ich schon einige Angehörige begleiten dürfen in Momenten, in denen sie den Tod ihres Ehemanns oder ihrer Ehefrau beklagen mussten. Und ich helfe auch dabei, dass sich Angehörige vom Verstorbenen verabschieden können. Selten nur wird es gewünscht, dass ich ein Gebet spreche und den Toten segne.
Erst ein einziges Mal habe ich bei einem Einsatz mit einer Mutter und ihrer Tochter über unseren Glauben an ein Leben nach dem Tod gesprochen. Wobei: Mein Glaube trägt mich durch diese Einsätze und durch mein Leben. Aber ich möchte ihn niemandem aufdrängen. Daher bin ich eher zurückhaltend im Sprechen über meinen Glauben, auch als Notfallseelsorger.
Umso beeindruckender erlebt habe ich, wie offen und selbstverständlich eine deutsche Olympiasiegerin von ihrem Glauben erzählt hat.Yemisi Ogunleye sagt, dass ihr der Glaube hilft und dass ihr Glaube Berge versetzen könne. Ogunleye hat einen aus Nigeria stammenden Vater und eine deutsche Mutter und ist im Landkreis Germersheim aufgewachsen. Nach sportlichen Anfängen beim Ballett und Turnen landet sie über den Siebenkampf letztlich beim Kugelstoßen.
Schon in jungen Jahren muss sie Rückschläge durch Kreuzband- und Meniskusverletzungen einstecken. Ganze zwei Jahre muss sie nach Operationen pausieren. Sie kennt also nicht nur die Sonnenseiten des Sportes. Im letzten Jahr erlebt sie eine Leistungsexplosion, die ihr in diesem Jahr 3 Medaillen beschert hat: Vize-Weltmeisterin bei der Hallen-WM in Glasgow. Eine Bronzemedaille bei den Europameisterschaften in Rom. Und dann in Paris mit Olympia Gold der größtmögliche Erfolg. Auf der internationalen Pressekonferenz nach ihrem Olympia Triumph stimmt sie auf Nachfrage eines Journalisten eines ihrer Gospellieder an.
Dieses Lied singt sie sonst mit ihrem Chor in der Karlsruher Pfingstgemeinde. Und hier singt sie es als Olympiasiegerin vor einer Weltöffentlichkeit. Sie singt davon, dass sie fast aufgegeben hätte und am Abgrund war.
„Aber Jesus kam und packte mich und er hielt mich fest, damit ich nicht loslassen würde. Gottes Barmherzigkeit hielt mich, damit ich nicht loslassen würde. Also bin ich heute hier, weil Gott mich bewahrt hat.“
Zu gern hätte ich die Gesichter der Reporter gesehen, während Yemisi Ogunleye ihren Gospel gesungen hat. Im Interview in der ARD einen Tag nach dem Olympiasieg erzählt sie Alexander Bommes, dass sie sich nach dem Wettkampf auf die Treppe im Stadion gesetzt und erst einmal gebetet hat. Sie habe Gott dafür gedankt, dass sie diesen Moment erleben dürfe und ihn mit so vielen Menschen teilen kann.
„Bei mir ist es einfach diese Ruhe und Zuversicht, die ich durch meinen christlichen Glauben habe. Zu wissen: egal was kommt, ich bin geliebt. Von Gott selbst und von den Menschen um mich herum, die mich über die Jahre unterstützt haben. Das ist eine Ausgangslage, die mir in jedem Wettkampf und jeder Lebenslage eine gewisse Ruhe und Sicherheit gibt.“
Und während sie dies erzählt, strahlt sie mit einem Lächeln, was sehr ansteckend wirkt. Ein freudestrahlendes Bekenntnis ihres Glaubens, was so selbstverständlich daherkommt, als würde sie über ihre Wurftechnik beim Kugelstoßen berichten.
Ihr christlicher Glaube lässt sie strahlen. Und erdet sie mit Ruhe und Zuversicht. Es gelingt ihr so Rückschläge hinzunehmen und im Erfolg nicht abzuheben. Egal was kommt, ich bin geliebt. Was für eine beeindruckende Person ist diese Yemisi Ogunleye! So ausdrucksstark meinen Glauben zu bekennen, möchte ich mir zum Vorbild nehmen.
Ich bin Peter Krawczack aus Düsseldorf und ich wünsche Ihnen und mir, einen Glauben zu haben, der Berge versetzen kann!