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Starke Herren

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Kirche in WDR 5 | 18.12.2024 | 06:55 Uhr

Starke Herren

„Wer ist der König der Herrlichkeit? - Es ist der Herr, er ist stark und mächtig, der Herr, er ist mächtig im Streit!“ - Wenn die Sprache nicht ein wenig angestaubt wäre, könnte man ja vermuten, dass es hier um einen der Autokraten unserer Zeit geht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass in den USA oder Russland jemand solch einen Text auf „seinen“ Herrscher textet. Dabei ist das der Originaltext aus dem biblischen Psalm 24 und zurzeit neben „Jingle Bells“, „Last Christmas“ und „Stille Nacht“ immer noch Gast auf allen Weihnachtsmärkten.

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit.“ Ein Lied, wie ich es seit meiner Kindheit kenne und das für mich seitdem untrennbar mit dem Beginn der Adventszeit verknüpft ist. Sicher ist es in den letzten Jahrzehnten etwas in den Hintergrund getreten, die Melodie aber ist immer noch vertraut. Nur mit dem Text – mit dem habe ich schon als Kind gefremdelt. Damals hatte das eher den Grund, dass mir die Sprache einfach zu gestelzt war. „derhalben jauchzt, mit Freuden singt“ oder „wohl allen Herzen insgemein“ fand ich schon immer sehr aus der Zeit gefallen. Und dann die Reime. Auf „reich an Rat“ und „groß von Tat“ reimt sich dann „früh und spat“. Naja. Die Barockzeit, in der der Text entstand, fand das wohl sehr kunstvoll.

Heute stört mich eher das Protzige mit dem „Herrn der Herren“, dem „König der Könige“, der „echten Freudensonn“, die „Heil und Leben“ mit sich bringt, „all unsre Not zum Ende bringt“. Bei solchen Heilsversprechen drängt sich mir unwillkürlich die heutige Weltpolitik auf, die allgegenwärtige Suche nach dem „starken Mann“, der Ordnung und Stabilität in die vermeintlich unsicheren Zeiten bringt.

Und man kann den biblischen Schriften kaum absprechen, dass sie nicht auch nach dem starken Mann gesucht haben, nach einem, der alles richtet. Aber wen wundert das in einer Zeit vor 2000 bis 3000 Jahren, in der wirklich immer wieder Unterdrückung, Not und Hunger für Großteile der Bevölkerung herrschten. Aber auch damals schon bringt die Bibel den rettenden Herrscher nicht schlicht mit Stärke, Gewalt und Rache in Verbindung, so, wie das leider heute wieder salonfähig wird. Die Bibel bricht das Bild des starken Herrschers, formt es neu aus.

Am besten sieht man das in der Passionsgeschichte Jesu, wie er als neuer Herrscher auf einem Esel nach Jerusalem einzieht und wie er als König der Könige mit Dornenkrone am Kreuz erhöht wird. Und auch die Psalmen verbinden mit einem König der Herrlichkeit nicht
Gewalt und Stärke, sondern Ehrlichkeit und Gerechtigkeit.

So wie auch in dem barocken Adventslied „Macht hoch die Tür“. Der besungene Herr kommt sanftmütig daher, barmherzig, heilig. Keine Adjektive derer, die sich aktuell aufspielen als „Herren der Welt“. Diese spielen mit der Angst der Menschen und versprechen die starke Hand.

Das Adventslied baut auf Barmherzigkeit und Gnade, also auf Eigenschaften, die es Menschen erlauben, mit Fehlern zu leben, an ihnen zu arbeiten und auch die Schwächen anderer hinzunehmen. Die Stärke dieses „Macht hoch die Tür“-Herrschers ist es, Menschen in ihrer Schwäche zu ermutigen, zu trösten, mit Verständnis zu leiten.

Ich finde, dieses Lied passt in unsere Zeit -auch wenn die Melodie barock ist und die Sprache auch. In einer Zeit, in der die Weltpolitik von Spaltung und Polarisierung geprägt ist und viele „Herren der Herrlichkeit“ sich als Lösung aller Probleme präsentieren, ist die Botschaft von „Macht hoch die Tür“ eine andere: Nicht den starken Mann suchen, dem ich mich überlasse, sondern jenem das Herz öffnen, der Freundlichkeit und Sanftmut mit sich bringt, der in Barmherzigkeit auch mal Fünfe gerade sein lässt. Das sind die Eigenschaften, mit denen die großen Probleme schon mal um mich herum im Kleinen angegangen werden können. Dafür möchte ich gerne Tür und Tor öffnen. Herzliche Grüße sendet Ihnen Christoph Buysch aus Krefeld
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