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Kirche in WDR 5 | 10.01.2025 | 06:55 Uhr
Wahlprogramm
Guten Morgen!
Und, sind Sie schon entschieden, wo Sie bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar Ihr Kreuzchen setzen?
Ich bin fest entschlossen eins bei Nächstenliebe zu machen. Und eins bei Kirchenasyl. Und eins bei Wärmebussen für Leute ohne Wohnung, und eins bei Suppenküchen und Tafeln für die, deren kleine Rente oder Minijobgehalt einfach hinten und vorne nicht reicht.
Und wissen Sie, wo ich auch ein Kreuzchen mache?
Gegen Hass- und Gewaltfantasien und dazu gehörende Postings in den sozialen Medien. Gegen Antisemitismus und gegen Gewalt gegen Frauen.
Steht in keinem Wahlprogramm – jedenfalls nicht alles auf einmal, sagen Sie? Doch, sage ich. Das steht in einem Wahlprogramm.
In der Bibel spricht Jesus immer wieder mit den Menschen, die unter furchtbaren Bedingungen leben. Menschen, die trotz aller Schwierigkeiten in ihrem Leben über den Tellerrand gucken und ein Herz für andere haben. „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.“(1) Sagt Jesus zu den Vielen, die seiner Rede zuhören. Satt werden. Sehen, dass alles gut wird. Bei mir kommt das gut an. Und von Jesu Wahlprogramm will ich mehr hören, will ich mehr sehen. Was wäre denn da noch drin? Wovon hat er noch gesprochen?
Von Nächstenliebe und Mitgefühl. Und wie geht das heute? Es braucht Richtlinien, die das Wohlergehen aller Menschen unterstützen. Insbesondere der Bedürftigen, Wohnungslosen und Kranken – zum Beispiel. Dies könnte durch soziale Programme, Gesundheitsversorgung und Bildung geschehen.
Jesus spricht von Gerechtigkeit und Gleichheit. Hier braucht es klare Regeln: Es muss Folgen haben, wenn ich jemanden diskriminiere – etwa wegen seiner Herkunft, seiner Hautfarbe oder seines Geschlechtes. Damit alle die gleichen Chancen haben.
Frieden steht in Jesu Wahlprogramm. Der geht so: Es gibt Initiativen zur Konfliktlösung und Friedensbildung – in allen Ländern der Welt – um Gewalt und Krieg zu reduzieren.
Umweltbewusstsein: Können schon Kinder lernen. Sie beteiligen sich an Müllsammelaktionen und lernen, was es heißt, wenn Plastik in die Meere kommt. Die Politik fördert weiterhin erneuerbare Energien und setzt wichtige Maßnahmen zum Naturschutz um.
Gemeinschaft und Solidarität liegen Jesus am Herzen: Stadt und Land stärken den Zusammenhalt ihrer Bürgerinnen und Bürger – und diese bringen sich aktiv in die Gesellschaft ein.
Vergebung und Versöhnung steht noch auf dem Zettel: Versöhnung zwischen verschiedenen Gruppen kann gelingen, wenn sie einander zuhören und ins Gespräch kommen.
Ein solches Wahlprogramm im Sinne Jesu möchte ich unterstützen. Für eine mitfühlendere und gerechtere Gesellschaft.
(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5: )
Ihre Pfarrerin Julia Rebecca Riedel aus Odenthal.
Quellen:
(1) Die Bibel nach Martin Luther, 2017, Matthäus 5,6.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze