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Kirche in WDR 5 | 07.03.2025 | 06:55 Uhr
Staunen und Neugier
Guten Morgen!
Heute, am 7. März, feiert die „Maus“ Geburtstag. Oder vielmehr: die „Sendung mit der Maus“. Seit ihrer ersten Ausstrahlung im Jahr 1971 fasziniert sie mit humorvollen Geschichten und einfachen, aber tiefgehenden Erklärungen über Gott und die Welt. Neugierig ist die Maus und staunt über das Leben. Neugier und Staunen, das sind wertvolle Eigenschaften. Die kann ich auch im Glauben gut gebrauchen.
Es ist ein besonderer Moment, wenn ein Kind mit großen Augen etwas Neues entdeckt – einen Regenbogen nach dem Regen oder wie ein schweres, großes Flugzeug fliegt. Je älter ich werde desto selbstverständlicher ist mir das alles. Mit der „Sendung mit der Maus“ wird das alles plötzlich wieder spannend. Neugierig geht die Maus den Dingen auf den Grund. Die Welt ist voller Wunder, wenn ich nur genau hinschaue. Ich staune.
Staunen öffnet mein Herz. Ich sehe wie schön das Leben ist. Wie klug und kunstvoll Gott sie geschaffen hat. In der Alltagshektik geht mir das Staunen oft verloren. Auch die Neugier. In der 40-tägigen Fastenzeit der Kirchen, die Aschermittwoch begonnen hat, möchte ich das wieder üben: Staunen, Innehalten, die Augen für das Wesentliche öffnen.
Die Maus fragt stets: „Wie funktioniert das eigentlich?“ und geht der Antwort auf den Grund. Jesus meint, diese kindliche Neugier brauch ich auch in meinem Glauben. Wörtlich hat er gesagt: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Die Bibel, Matthäus 18,3) Damit meint er: Wenn es um den Glauben geht, bleib offen wie ein Kind. Rechne mit dem Wunder. Rechne mit Gottes Liebe. Bleib neugierig. Frage dich: Wie wirkt Gott in meinem Leben? Was will er mir heute sagen? Neugier hilft mir, offen zu bleiben für das, was Gott mir schenkt. Selbst in schwierigen Zeiten kann ich die Augen offenhalten. Es gibt immer etwas zu bestaunen. Wie die Krokusse sich aus der Erde schieben, duften und blühen. Nahrung für die Bienen sind. Wie mein Atem durch meinen Körper fließt und mich am Leben hält.
Die Neugier hilft mir, Gott immer wieder neu zu entdecken. In Texten der Bibel. In einem guten Gespräch.
Ich nehme mir für heute vor, neugierig zu sein. Mal genauer hinzugucken. Tiefer zu blicken - wie die Maus. Was wird mich wohl heute zum Staunen bringen? Und vielleicht sage ich dann verblüfft: Wahnsinn, Gott. Was du geschaffen hast. Danke dafür.
Ihr Pfarrer Oliver Kießig aus Köln.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze